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Potsdamer Paketbombe: Soko "Quer" ermittelt nicht mehr

Knapp zwei Jahre lang hat die Brandenburger Polizei nach einem Erpresser gesucht, der gefährliche Paketbomben verschickte. Nun werden die Ermittlungen nicht mehr von einer Soko, sondern der Abteilung Organisierte Kriminalität am Landeskriminalamt durchgeführt.

Potsdam - Die Ermittlungen gegen den Erpresser, der den Paketzusteller DHL mit dem Versand gefährlicher Briefbomben um einen Millionenbetrag erpressen wollte, werden nicht mehr von der eingesetzten Soko "Quer", sondern von der Abteilung Organisierte Kriminalität am Landeskriminalamt durchgeführt. Das Landeskriminalamt erarbeite derzeit einen entsprechenden Vorschlag für die Staatsanwaltschaft, die über ein weiteres Vorgehen entscheiden müsse, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums, Torsten Herbst, der Deutschen Presse-Agentur. "Die Auswertung aller Spuren und von mehr als 1000 Hinweisen hat nicht zur Ermittlung von einem oder mehreren Tatverdächtigen geführt." Damit gelte der Fall zur Zeit als "ausermittelt".

"Wir sehen aktuell keine Möglichkeit mehr, dem oder den Tätern auf die Spur zu kommen", erklärte der Sprecher. Sollten sich neue Anhaltspunkte ergeben, würden die Ermittlungen aber sofort wieder aufgenommen. Die ursprünglich mit 50 Beamten besetzte Sonderkommission "Quer" war schon im Sommer letzten Jahres auf 15 Beamte heruntergefahren worden. Derzeit ist laut Herbst nur noch eine Handvoll Beamte im Landeskriminalamt mit dem Fall beschäftigt.

Am 1. Dezember 2017 war in einer Apotheke am Rande des Potsdamer Weihnachtsmarkts eine Paketbombe entdeckt worden, in der sich eine Sprengvorrichtung und Nägel befanden. Darin wurde auch ein als QR-Code verschlüsseltes Schreiben entdeckt, mit dem DHL um eine Millionensumme in Bitcoins erpresst wurde. Der Umsicht des Apothekers, der das Päckchen erhielt, war es mit zu verdanken, dass keine Menschen verletzt wurden. Er habe beim Öffnen ein Zischen gehört und bemerkt, "dass da so komische Drähte rausguckten", berichtete der Apotheker später. Daraufhin alarmierte er die Polizei.

Später stellte sich heraus, dass schon Anfang November 2017 eine erste explosive Sendung des DHL-Erpressers im Postzentrum Frankfurt (Oder) eingegangen war. Diese geriet beim Öffnen in Brand, wodurch auch das Erpresserschreiben zerstört wurde. Weitere explosive Sendungen gingen im Januar bei einer Berliner Bankfiliale und im April bei der Handwerkskammer in Berlin ein. Danach herrschte Ruhe.

Insofern hätten die Ermittlungen zumindest einen Erfolg bei der Gefahrenabwehr ergeben, sagte Herbst. "Wegen des hohen Fahndungsdrucks wurden keine weiteren hochgefährlichen Pakte, die Menschenleben gefährdet hätten, verschickt."

*In einer früheren Version des Textes hieß es, die Ermittlungen seien eingestellt worden. Dies ist so nicht korrekt.

Klaus Peters dpa

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