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Senior:innen engagieren sich bei "Omas gegen Rechts". 

© Andreas Klaer

Potsdamer "Omas gegen Rechts" feiern Jubiläum: Eintreten für demokratische Grundwerte

Rund 50 Mitglieder stellen sich Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit entgegen. Auch Opas sind bei den "Omas gegen Rechts" gerne gesehen.

Potsdam - „Wir sind mit den Jahren zwar älter geworden, aber wollten nicht unsichtbar werden, wollten uns weiter einmischen.“ So umschreibt Ursula Löbel die Motivation, die vor drei Jahren zur Gründung der Potsdamer „Omas gegen Rechts“ geführt hatte. Fünf Frauen gründeten am 6. März 2019 den Potsdamer Ableger jener Initiative, die sich 2017 in Wien selbst erfunden hatte. Ein parteiübergreifender Zusammenschluss von Seniorinnen, die sich rechten und faschistischen Entwicklungen entgegenstellt und gegen Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit eintritt. Am Donnerstag feierte die Potsdamer Gruppe das dreijährige Bestehen mit der Urkunde als 55. Mitglied im Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“.

„Die Gründung der Potsdamer Gruppe war keine Reaktion auf rechtsextreme Umtriebe in der Stadt, sondern ein Agieren für demokratische Grundwerte“, erinnert sich Löbel. Unter anderem auf Betreiben der Pfarrerin der französisch-reformierten Gemeinde, Hildegard Rugenstein, wurde die Gruppe neben dem Eine-Welt-Laden der Kirchengemeinde in der Gutenbergstraße ins Leben gerufen.

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Auch Männer können sich anschließen

Seitdem ist die Gruppe auf rund 50 Mitglieder angewachsen. Auch Männer könnten sich anschließen, denn „auch Opas sind gern gesehen“. Sie engagiert sich bei Kundgebungen gegen Rechtsextremismus, äußert sich regelmäßig zu aktuellen Entwicklungen und mischt sich ein. So sei man seit 2019 auf jeder Demo gegen Rechtsextremismus und gegen Coronaleugner in Potsdam vertreten gewesen, hieß es.

Dezernent Dieter Jetschmanegg überbrachte die Grüße des Oberbürgermeisters und überreichte Jutta Michelsen eine Urkunde.
Dezernent Dieter Jetschmanegg überbrachte die Grüße des Oberbürgermeisters und überreichte Jutta Michelsen eine Urkunde.

© Andreas Klaer

Ein Höhepunkt der Gruppenaktivitäten sei eine Segeltour im Zuge der Landtagswahl 2019 gewesen. Zwei Potsdamer Omas reisten „Stromaufwärts für eine respektvolle Demokratie“ und trafen dabei auf Initiativen und Einwohner. Jährlich nehmen Mitglieder an den Stolperstein-Putzaktionen teil. 

Die goldenen Steine, die in Fußwegen eingelassen an einstige jüdische Bewohner erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert und ermordet wurden, stehen auch im Mittelpunkt eines weiteren Projekts, das die "Omas gegen Rechts" begleiten. Dabei unterstützen sie Schüler:innen des Babelsberger Bertha-von-Suttner-Gymnasiums bei ihrer Forschung über weitere jüdische Potsdamer.

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