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An zehn Haltestellen darf zum Schutz der Nichtraucher für ein Jahr nur noch in bestimmten Bereichen geraucht werden.

© Andreas Klaer

Potsdamer Modellprojekt: Zweiter Anlauf zu rauchfreien Wartehäuschen

An zehn Haltepunkten in der ganzen Stadt werden gesonderte Raucherbereiche ausgewiesen. Das Projekt wurde schon vor zehn Jahren angestoßen.

Potsdam - Ein gelbes Schildchen und ein großer gelber Aufkleber auf dem neu installierten Mülleimer an der Haltestelle Magnus-Zeller-Platz signalisieren: Hier darf geraucht werden. Die zentrale Haltestelle für Tram und Bus am Schlaatz ist eine von zehn Haltepunkten in der ganzen Stadt, die gesonderte Raucherbereiche haben, um so nichtrauchende Fahrgäste auch an Haltestellen besser zu schützen. Am Dienstag, dem Weltnichtrauchertag, stellten der verantwortliche Baubeigeordnete und Aufsichtsratsvorsitzende des städtischen Verkehrsbetriebs ViP, Bernd Rubelt (parteilos), sowie ViP-Geschäftsführer Uwe Löschmann die „rauchfreie Wartehalle“ vor.

Das Modellprojekt werde neben dem Magnus-Zeller-Platz an folgenden Haltepunkten für ein Jahr umgesetzt: Platz der Einheit (West und Bildungsforum, Tram), Campus Jungfernsee (Tram und Bus), S-Bahnhof Babelsberg/Schulstraße (Bus, stadtauswärts), Johannes-Kepler-Platz (Tram), Holzmarktstraße (Tram), Waldstraße/Horstweg (Tram), Fontanestraße (Tram, Einstieg), Kirschallee (Tram und Bus) sowie Hans-Albers-Straße (Tram). 

Wie die Haltestellen ausgewählt wurden

Ausgewählt wurden die Haltestellen unter anderem anhand der Nutzung durch Fahrgäste, aber auch nach Ausgewogenheit von Bus- und Tramhaltestellen, da diese unterschiedlich groß seien. Auch der Aspekt, ob sich Kindereinrichtungen im Umfeld befinden, spielte bei der Wahl eine Rolle. Nicht zuletzt suchte man für das Modellprojekt Haltestellen aus, die vom ViP selbst betrieben werden, nicht von der Wall AG oder anderen Eigentümern.

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An den zehn Haltestellen werden nun – wie schon am Magnus-Zeller-Platz geschehen – gekennzeichnete Raucherbereiche geschaffen, um zu signalisieren, wo das Rauchen gestattet sei. „Diese Zonen befinden sich abseits der Wartehäuschen“, so ViP-Chef Löschmann. Das Problem für die Stadt sowie den Verkehrsbetrieb: Es gibt keine rechtliche Rahmenbedingung für Haltestellen, sie zählen als öffentlicher Raum im Straßenland – anders als Bahnhöfe, wo ein Hausrecht umgesetzt werden kann. Ohne rechtliche Grundlage gibt es auch keine Sanktionsmöglichkeit, wenn sich Raucher nicht an Raucherbereiche halten, erklärte Baubeigeordneter Rubelt. „Wir setzen auf Selbstverantwortung und Rücksichtnahme unter den Fahrgästen.

ViP-Geschäftsführer Uwe Löschmann.
ViP-Geschäftsführer Uwe Löschmann.

© Andreas Klaer

Verhalten der Fahrgäste wird evaluiert

Innerhalb des Jahres, in dem das Modellprojekt an den zehn Haltestellen läuft, sollen Erfahrungen gesammelt werden, das Verhalten der Fahrgäste evaluiert werden, kündigte ViP-Geschäftsführer Löschmann an. Mit dem Projekt wird eine nahezu zehn Jahre alte Forderung der Linken nach rauchfreien Haltestellen in Potsdam im zweiten Anlauf umgesetzt. 

Bereits 2013 wurden rauchfreie Haltestellen durch die damalige Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Hinweisschilder, die auf den Boden der Wartehäuschen geklebt waren, signalisierten die rauchfreien Zonen. Die Schilder waren binnen Wochen durch den Abrieb der Schuhe verschwunden. 

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