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Wieder alles offen? Im Potsdamer Stadthaus ist man derzeit nervös wegen der Zukunft des Hotel Mercure.

© Manfred Thomas

Potsdamer Lustgarten: Mercure-Hotel: CDU für Kauf durch die Stadt

Die Linke ist hingegen weiterhin für den Erhalt des Hotels und will außerdem den Flottenneubau am Hafen durchsetzen.

Innenstadt - Der Streit um den Abriss des Mercure-Hotels und den Neubau für die Weisse Flotte geht weiter. Am Wochenende meldete sich die CDU mit einem neuen Vorschlag zu Wort: So soll die Stadt, wie von der Rathausspitze geplant, das Hotel-Grundstück kaufen und es anschließend abreißen. Anschließend soll die Weisse Flotte ihren Restaurantneubau auf dem Mercure-Grundstück bauen dürfen, dort, wo Milliardär und Mäzen Hasso Plattner eigentlich seine Kunsthalle errichten wollte. Das Mäzenatentum der Stadt müsse allerdings von der rot-roten Landesregierung mit „präzisen finanziellen Zusagen untermauert“ werden, forderte CDU-Fraktionschef Horst Heinzel.

Wie berichtet plant die Stadt einen Erwerb des Hotel-Grundstücks. Die Rathausspitze will es nach einem Verkauf der 14 Mercure-Hotels durch die insolvente Eigentümergesellschaft, einer Tochter des Finanzdienstleisters Blackstone, vom neuen Eigentümer erwerben. In der Rathausspitze geht man dabei von einem einstelligen Millionenbetrag aus – eine Hoffnung, die sich wie berichtet als trügerisch erweisen könnte, weil vor einem Kauf verschiedene Gutachten nötig sind und letztlich ein Gericht über den Preis entscheiden könnte. Um sich eine bessere Verhandlungsposition zu verschaffen, soll als Sanierungsziel für das Mercure-Grundstück eine unbebaute öffentliche Fläche festgelegt werden, was es jedem neuen Eigentümer erschweren würde, das Gebäude langfristig zu erhalten oder darauf gar neu zu bauen.

Größter Gegner dieser Pläne ist die Linke. Sie will nicht nur das Hotel erhalten wissen, sondern auch der Weissen Flotte ermöglichen, ihren Neubau direkt vor das derzeitige Hafengebäude zu setzen. Es sei verfehlt, die Abrissvorstellungen für das Mercure-Hotel mit dem Flotten-Neubau zu verknüpfen, sagte Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg am Sonntag beim politischen Frühschoppen seiner Partei in der Staudenhof-Gaststätte.

Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) verteidigte hingegen den Vorstoß der Rathausspitze. „Was tun, wenn der neue Eigentümer sanieren oder bauen will?“, fragte er beim Linke-Frühschoppen rhetorisch. „Für diese Situation muss sich die Stadt Gedanken machen“, erklärte er. Daher müssten die Sanierungsziele für den Lustgarten entsprechend präzisiert werden. Der Lustgarten solle ein „Potsdamer Central Park“ werden, forderte Klipp. Ein Flottenneubau vor dem Hafengebäude sei daher nur eine temporärer Lösung. Die Flotte brauche jedoch einen „endgültigen Standort“. Dieser könnte sich zwischen Neptunbassin und Bahndamm befinden. Um diesen Standort gibt es allerdings Streit. Die Weisse Flotte will den Neubau am Bahndamm nur akzeptieren, wenn das Gebäude breiter werden dürfe, als die Stadt und die Lustgarten-Architekten Dietz-Joppien dies erlauben wollen. Die Flottenchefs Jan Lehmann und Jörg Winkler hatten die Stadtverordneten vor einer Woche dazu aufgerufen, einem Neubau vor dem Mercure-Hotel zuzustimmen. (G.S./pee)

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