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Potsdamer Kunstprojekt: Ausstellung am Zaun der Garnisonkirche erntet Kritik

"Teilung-Einheit" heißt die Ausstellung am Zaun der Potsdamer Garnisonkirche, in der Schüler der Voltaireschule an die friedliche Revolution erinnern wollen. Nun gibt es Kritik von einer linken Gruppierung. 

Potsdam - Zwölf großformatige Bilder von Schülern hängen seit Dienstag am Bauzaun der Garnisonkirche: Das Projekt „Die Macht der Bilder“ wurde von der Stiftung Garnisonkirche Potsdam zur Erinnerung an die Wendezeit 1989/90 initiiert und setzt sich inhaltlich mit dem Wortpaar „Teilung-Einheit“ auseinander. 

Auf einem der Bilder ist das Gesicht eines Afroamerikaners zu sehen, das von einer schwarzen Fläche halbiert wird, darunter ist eine schwarze Faust zu sehen. Die anderen Bilder zeigen unter anderem das berühmte Graffiti auf der Berliner Mauer, bei dem ein Trabbi den Beton durchbricht, einen Menschen mit Federhänden, eine Skizze der Glienicker Brücke oder an Jackson Pollock erinnernde Farbkleckse.


Unter Anleitung der Künstlerin Jeanne van Dijk aus dem benachbarten Rechenzentrum hatten vom 15. bis 19. Juni zwölf Schülerinnen und Schüler der Voltaire-Schule ihre Ideen zum Thema auf große Holzplatten gemalt. Eine größere öffentliche Präsentation mit Führungen, Rückblick auf das Projekt und einer Diskussion ist im Rahmen der Feierlichkeiten rund um das Jubiläum der deutschen Einheit im Oktober 2020 vorgesehen.

Kritik an fehlender Auseinandersetzung mit der Geschichte der Kirche

Die Ausstellung rief auch Kritik hervor: Die linke Potsdamer Gruppierung „Re:Kapitulation“ bezeichnete das Projekt als „irre“ und kritisiert es in einer Pressemitteilung als revisionistisch: Statt sich kritisch mit der Geschichte der Garnisonkirche auseinanderzusetzen, beschäftige man sich lieber mit dem Sturz der SED-Diktatur. Der von der Stiftung angestrebte Versöhnungsgedanke sei daher nicht ernstzunehmen. 

Kritisiert wurden auch die Förderer des Projektes, zu denen neben der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur auch die F.C. Flick Stiftung zählt, die nach dem umstrittenen Unternehmer und Kunstsammler Friedrich Christian Flick benannt ist. Flick hatte eine große Kunstsammlung mit dem Erbe seines Großvaters Friedrich Flick aufgebaut, der als Kriegsverbrecher sein Vermögen durch Zwangsarbeit erworben hatte. 

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