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Schöner Wohnen. Besonders Eigentumswohnungen und Grundstücke für den Bau von Mehrfamilienhäusern sind 2013 in Potsdam gefragt gewesen. Die wertvollsten Grundstücke liegen an der Brandenburger Straße. Auch an der Alten Fahrt – siehe Bild oben – entsteht derzeit ein neue Top-Lage.

©  Andreas Klaer

Potsdamer Grundstücke: Monopoly an der Havel

Grundstücke und Wohnungen in Potsdam sind gefragter denn je. Die Preise sind erneut gestiegen.

Villen mit Wasserzugang, hochwertige Neubauten in der Speicherstadt oder an der Alten Fahrt, aber auch Einfamilienhäuser im Norden – Potsdam bietet begehrte Immobilien. Das zeigt sich auch im aktuellen Grundstücksmarktbericht der Stadt, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. „Der Potsdamer Immobilienmarkt nimmt landesweit sowohl hinsichtlich des Umsatzvolumens als auch des Preisniveaus eine herausragende Stellung ein“, sagte Winfried Schmidt, der den für den Bericht zuständigen Gutachterausschuss leitete.

Neben der Attraktivität der Stadt für Zuzügler und der wachsenden Kaufkraft der Einwohner befeuern auch die historisch niedrigen Zinsen den Potsdamer Immobilienmarkt, heißt es in dem Bericht. „Potsdam ist einfach schön“, meint auch Büroleiterin Anja Farke vom Immobilienvermarkter Engel&Völkers, der in Potsdam unter anderem das Humboldtquartier an der Alten Fahrt anbietet. Das Angebot könne die Nachfrage derzeit nicht decken. Während für Eigentumswohnungen derzeit mehrere Neubauprojekte an der Hegelallee oder der Berliner Straße entstehen, gebe es beispielsweise kaum Angebote für Einfamilienhäuser in der Preiskategorie zwischen 400 000 und 800 000 Euro. Farke erwartet, dass die Preise weiter steigen. „Angesichts der guten Lebensqualität hat Potsdam noch Potenzial“, so Farke. Außerdem würden begehrte Lagen wie die Berliner Vorstadt auch nicht größer werden.

In fast allen Kategorien verzeichnet der Grundstücksmarktbericht ein dickes Plus: 597 Millionen Euro sind im Jahr 2013 umgesetzt worden – so viel wie seit dem Jahr 2007 nicht mehr. Gegenüber dem Vorjahr waren die Grundstücke den Käufern sechs Prozent mehr wert. Besonders deutlich wird Potsdams Ausnahmestellung im Vergleich mit anderen Städten im Land Brandenburg. In Potsdam wurden für mehr Geld Grundstücke und Wohneigentum gekauft als in Cottbus, Frankfurt(Oder) und Brandenburg/Havel zusammen. Insgesamt wechselte im Jahr 2013 ein Prozent der Stadtfläche den Besitzer.

Wohnungen

Deutlich zugenommen habe die Nachfrage nach Wohneigentum, heißt es in dem Bericht. In Potsdam wurde ein Drittel des landesweiten Umsatzes mit Wohneigentum realisiert. 737 Wohnungen wurden im Jahr 2013 in Potsdam verkauft, das waren acht Prozent mehr als im Vorjahr. Noch schneller als die Anzahl steigen die Preise: 150,7 Millionen Euro legten die Käufer auf den Tisch, 26 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Am teuersten waren Altbauwohnungen, die nach einer Sanierung erstmals den Besitzer wechselten, sowie nach der Wiedervereinigung entstandene Wohnungen. Im Durchschnitt kostete der Quadratmeter 3340 Euro. Wohnungen aus den Jahren 1960 bis 1990 sind mit 1065 Euro pro Quadratmeter günstiger zu haben.

Mehrfamilienhäuser

Wie im Jahr 2012 wurden auch 2013 genau 67 Mehrfamilienhäuser verkauft. Der Umsatz ging aber nach dem Spitzenwert im Vorjahr um sieben Prozent auf 118,2 Millionen Euro zurück. Am teuersten sind dabei sanierte Altbauten oder Neubauten in Sanierungs- oder Entwicklungsgebieten. 2030 Euro kosten diese Grundstücke pro Quadratmeter.

Häuser und Villen

122 Ein- und Zweifamilienhäuser wechselten im Jahr 2013 den Besitzer. Der erzielte Umsatz fiel um 16 Prozent auf 40,8 Millionen Euro. Am teuersten waren Häuser aus den Baujahren 1991 bis 2008. 2470 Euro kostete der Quadratmeter im Durchschnitt. Für ein Haus aus dieser Zeit – mit Grundstück – wurden durchschnittlich 340 700 Euro gezahlt. Anders als bei diesen Häusern sind die Preise für seit 2009 gebaute Ein- oder Zweifamilienhäuser sogar um mehr als zehn Prozent gesunken. Grund dafür sei das zusätzliche Angebot neuer Häuser in Wohnparks wie Golm und Bornim. 23 bebaute Villengrundstücke wurden im Jahr 2013 verkauft. Bei zehn von ihnen wurden mehr als zwei Millionen Euro Kaufpreis gezahlt.

Bauland

Die größte Umsatzsteigerung gab es im vergangenen Jahr beim Verkauf von Bauland, dass für Geschosswohnungsbau vorgesehen ist: Um 95 Prozent legte der Umsatz auf 36,2 Millionen Euro zu. Auch bei Bauland für Eigenheime wuchs der Umsatz bei gleichbleibender Fläche um 23 Prozent. Nachdem die Preise in den innenstadtnahen Gebieten schon seit 2006 anziehen, legen sie in den Randgebieten nun zum vierten Mal in Folge deutlich zu.

STATISTIK

Die teuersten Quadratmeter Potsdams wurden im vergangenen Jahr an der Alten Fahrt verkauft. Mit knapp 5900 Euro pro Quadratmeter schlug dort eine hochwertige Eigentumswohnung zu Buche, die noch gar nicht fertiggebaut ist. Etwa 4,6 Millionen Euro war einem Käufer im vergangenen Jahr eine Villa mit direktem Wasserzugang in der Berliner Vorstadt wert. Die wertvollsten Quadratmeter Potsdams liegen wie schon in früheren Jahren in der Brandenburger Straße. 790 Euro pro Quadratmeter beträgt hier der Bodenrichtwert – also der durchschnittliche Preis eines Grundstücks in vergleichbarer Lage und mit ähnlicher Nutzung. 40 Euro legte der Wert dort innerhalb eines Jahres zu – der höchste Zuwachs stadtweit. Ein Quadratmeter Holländisches Viertel, Berliner Vorstadt oder Stadtzentrum ist demnach 450 Euro wert. In den nördlichen Ortsteilen ist es billiger: In Grube, Marquardt, Uetz oder Kartzow liegen die Preise für Bauland zwischen 20 und 60 Euro je Quadratmeter. (mar)

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