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Der Weg über das Leipziger Dreieck ist nicht immer leicht zu finden. 

© Ottmar Winter

Potsdamer Großbaustelle: Leipziger Dreieck wird teurer

Der Umbau des wichtigen Verkehrsknotenpunkts geht voran. Größere Verbesserungen wird es aber erst 2023 geben.

Potsdam - Seit mehr als drei Jahren wird nun schon an den Verkehrswegen rund um den Potsdamer Hauptbahnhof gebaut. Immer wieder gibt es neue Verkehrsführungen oder Sperrungen für Fußgänger, Rad- und Autofahrer und den öffentlichen Nahverkehr. Doch der größere Teil der Arbeit auf Potsdams größter Straßenbaustelle ist bereits geschafft. Die nächsten größeren Verbesserungen werden allerdings erst im kommenden Jahr sichtbar.

Bereits jetzt ist allerdings klar, dass der umfassende Umbau des wichtigen Verkehrsknotenpunkts teurer werden wird, als ursprünglich gedacht. Wie die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage mitteilte, hätten die beauftragen Baufirmen aufgrund von Lieferengpässen und Preissteigerungen bereits Mehrkosten angezeigt. Wie viel genau das sein wird, fragt man sich noch im Rathaus: „Details dazu liegen noch nicht vor und können erst nach Vorlage, Prüfung und Abrechnung benannt werden“, heißt es. 

Kostensteigerung kommt nicht überraschend

Ursprünglich sollte der Umbau inklusive der neuen Wendeschleife für die Straßenbahn rund 24 Millionen Euro kosten. Ganz überraschend ist die Einschätzung nicht, schließlich sind die Baupreise schon im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Nach dem Beginn von Russlands Einmarsch in die Ukraine haben die höheren Energiekosten für weiteren Anstieg gesorgt. 

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Das Leipziger Dreieck ist Potsdams wichtigster Verkehrsknoten – und sein kompliziertester. 50.000 Autos fahren hier täglich. Dazu kommen 36.000 Nutzer von Bussen und Straßenbahnen, die die Kreuzung täglich passieren und 9000 Radfahrer. Begonnen haben die Bauarbeiten im Juni 2019. In den Jahren 2021 und 2022 ist der Umbau der Straßenführung am Brauhausberg geplant. Nach Beendigung der Arbeiten der Hochstraßen-Brückensanierung an der Nuthestraße beginnt wohl ab 2024 der letzte Bauabschnitt: Der Umbau der Kreuzung Heinrich-Mann-Allee.

Verkehrsknoten soll leistungsfähiger werden

Ziel des ganzen Aufwands ist es, den Verkehrsknoten leistungsfähiger zu machen. Denn bisher standen sich die verschiedenen Verkehrsarten und Richtungen häufig gegenseitig im Weg und verursachten so längere Wartezeiten. Ein wesentlicher Punkt dabei war die Wendeschleife der Straßenbahn. Das Gleis führte von der Langen Brücke, wo es neben der Fahrbahn verläuft, in die Heinrich-Mann-Allee – und zwar in den Gegenverkehr. 

Von dort ging es dann im Bogen um mehrere Häuser zurück zum Hauptbahnhof. Jedes mal, wenn eine Tram wenden wollte, musste deshalb der Autoverkehr auf der Heinrich-Mann-Allee angehalten werden. Die neue Schleife kreuzt die Fahrspuren nun nicht mehr, sondern führt direkt in die Friedrich-Engels-Straße. Dort befindet sich auch eine neue Haltestelle für Trams aus dem Norden, die am Hauptbahnhof enden. 

Wer dort aussteigt, um in den Hauptbahnhof zu gelangen, hat nun einen kürzeren Weg. Von dort führt die neue Wendeschleife um den Busbahnhof herum zurück zur Hauptstrecke. Ebenfalls neu eingefädelt werden soll der Autoverkehr vom Brauhausberg in die Heinrich-Mann-Allee.

Verkehrsbetrieb spricht von großen Vorteilen

Inwieweit das Vorhaben gelingt, ist noch unklar. „Die Verbesserung des Verkehrsflusses wird erst nach Abschluss der Baumaßnahme in vollem Umfang sicht- und wahrnehmbar werden“, schätzt man im Rathaus. Beim Verkehrsbetrieb ist man optimistischer: Die neue Wendeschleife am Hauptbahnhof werde seit Anfang April regelmäßig genutzt und bringe für die Fahrgäste und den Verkehrsbetrieb große Vorteile. 

Die neue Haltestelle gegenüber des Südeingangs zum Hauptbahnhof.
Die neue Haltestelle gegenüber des Südeingangs zum Hauptbahnhof.

© Ottmar Winter

„Die Verstärkerfahrten der Tram 92 verkehren entsprechend des Bedarfes und müssen nicht immer bis Bisamkiez zum Wenden fahren“, hieß es. Außerdem könne bei Havarien oder Bauarbeiten im Netz der Hauptbahnhof wenigstens aus einer Richtung weiter mit der Tram angebunden werden. 

Fortschritte in der Leipziger Straße

Auch wenn es offenbar teurer wird, ist man mit der Großbaustelle halbwegs im Zeitplan. Derzeit wird vor allem am Brauhausberg gebaut. Dort ist die wichtige Bundesstraße 2 wegen Leitungs- und Straßenbaumaßnahmen zwischen Heinrich-Mann-Allee und Finkenweg stadtauswärts als Einbahnstraße ausgewiesen. Stadteinwärts fahrende Radfahrer können ab Finkenweg nicht mehr über die Straße Brauhausberg fahren und werden über die Leipziger Straße umgeleitet. 

Im Frühjahr nächsten Jahres will man dort fertig sein. Schon weiter sind die Bauarbeiten in der Leipziger Straße. Diese ist als Einbahnstraße für den Verkehr in Richtung Innenstadt wieder freigegeben. Die Fahrtrichtung der Einbahnstraße werde soll erst umgedreht werden, wenn auch die Bauarbeiten in der Straße Brauhausberg abgeschlossen sind. Aus Richtung Lange Brücke kommend ist die Einfahrt in die Leipziger Straße bis zur Höhe der Autowerkstatt wieder möglich.

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