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Potsdam wird Digital Hub: Bund hebt Potsdam an die digitale Spitze

Das Bundeswirtschaftsministerium macht Potsdam zum bundesweit einmaligen digitalen Zentrum im Bereich Medientechnologie. Damit sollen digitale Innovationen im Bereich Film, Fernsehen und neue Medien zentral von Potsdam aus vorangetrieben werden.

Von Matthias Matern

Potsdam - Ritterschlag für den Medienstandort Potsdam: Das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin hat am Freitag Brandenburgs Landeshauptstadt als eines von sieben weiteren innovativen Digital-Zentren in Deutschland ausgewählt. Als bundesweit einziger Digital Hub mit Schwerpunkt Medientechnologien sollen von Potsdam aus Innovationen in den Bereichen Film, Fernsehen und neuen Medien vorangetrieben werden. „Ich freue mich riesig über die Wahl Potsdams. Das ist eine Auszeichnung und Verpflichtung zugleich“, erklärte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Potsdam habe als Medienstandort gute Arbeit geleistet und stehe dank der guten Kooperation mit allen Partnern bundesweit mit an der Spitze.

Potsdams Medienakteure hatten sich um die Anerkennung als digitales Zentrum beworben. Offiziell wird die Auszeichnung erst beim Digital-Gipfel am 12. und 13. Juni in Ludwigshafen verliehen. Außer Potsdam wurden auch Köln, Dresden/Leipzig, Karlsruhe, Stuttgart, Ludwigshafen/Mannheim und Nürnberg/Erlangen als neue digitale Zentren bestimmt. Damit gibt es bundesweit künftig zwölf Digital Hubs. Der „Hub“-Idee liegt zugrunde, dass die Zusammenarbeit von Unternehmen und Gründern auf engem Raum Innovation befördert. Dafür sammelt beispielsweise eine Agentur Informationen aus den Hubs, berät Start-ups und Industrie und organisiert Veranstaltungen. Als erfolgreichstes Beispiel eines digitalen Hubs gilt das Silicon Valley in Kalifornien. „In Deutschland gibt es vielleicht kein Silicon Valley, dafür aber viele exzellente Valleys mit eigenen Stärken“, erklärte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) am Freitag in Berlin.

800 IT-Firmen haben ihren Sitz in Potsdam

Die Voraussetzungen für neue Ideen im Bereich der digitalen Medienwirtschaft sind in Potsdam bekanntermaßen gegeben. Angaben der Stadt zufolge haben allein 800 Firmen der IT-Branche ihren Sitz in Brandenburgs Landeshauptstadt, darunter so namhafte Unternehmen wie Oracle oder SAP. Zudem verfügt die Stadt mit dem Hasso-Plattner-Institut, seit Anfang April eine von sechs Fakultäten der Universität Potsdam, über eine der wichtigsten Nachwuchsschmieden der IT-Branche. Gleichzeitig ist Potsdam mit dem Studio Babelsberg und der TV- und Filmproduktionsfirma Ufa einer der traditionsreichsten Dreh- und Produktionsorte der Welt. Insgesamt arbeiten am Standort Babelsberg laut der Potsdamer Stadtverwaltung mehr als 3000 Beschäftigte in über 120 Unternehmen, darunter Kino- und TV-Produzenten, Animations-, Stunt- und Special-Effects-Firmen, Postproduction-Services, Hightech- und Multimedia-Unternehmen, sowie private und öffentlich-rechtliche Sender mit ihren Produktionsstätten.

Für Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) ist die Entscheidung aus Berlin deshalb nur folgerichtig: „Das passt wie die Faust aufs Auge, denn die Medienstadt Babelsberg ist wie gemacht für diese Initiative: Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es eine solche Nähe zwischen Medienwirtschaft und Forschung, auch im Sinne einer gelebten Kooperation.“

Uni-Präsident Günther: „In Potsdam hat sich die digitale Wirtschaft und Kultur in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt“

Das sieht auch Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam, so. Er erwartet große Chancen für weitere Entwicklungen. „In Potsdam hat sich die digitale Wirtschaft und Kultur in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt.“ Dies lasse sich nun mit den mehr als 40 IT-Professuren als tragende Säule, in engem Verbund mit dem Oberbürgermeister Jann Jakobs und seinem Team sowie der Potsdamer IT-Industrie, weiter ausbauen und gestalten, erklärte Günther. Potsdam werde als klassischer Medienstandort noch einmal neuen Schwung bekommen, um im internationalen Wettbewerb in der obersten Liga mitzuspielen, glaubt auch der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Potsdam, Mario Tobias.

Nach Einschätzung von Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, könnte sich der neue Status auch auf die Attraktivität Potsdams für neue Ansiedlungen auswirken. „Wer in der Branche international den Ton angibt, wird nun seinen Blick noch stärker auf Potsdam richten. Das gilt auch für Investoren“, so Amsinck.

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