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Potsdam: Welche Aufgaben auf die neue Beigeordnete Noosha Aubel warten

Noosha Aubel ist im ersten Wahlgang zur neuen Beigeordneten für Bildung, Sport und Kultur gewählt worden. Im Potsdamer Rathaus warten große Herausforderungen auf sie.

Potsdam - Noosha Aubel ist am späten Mittwochnachmittag im ersten Wahlgang zur neuen Beigeordneten für Bildung, Kultur und Sport gewählt worden. Sie erhielt 39 Ja-Stimmen und 13 Nein-Stimmen. "Ich nehme die Wahl sehr gerne an", sagte Aubel (parteilos). 

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In den kommenden Monaten und Jahren wird die 41-Jährige mit vielen Problemen zu kämpfen haben. Probleme, die ihre Vorgängerin Iris Jana Magdowski (CDU), die im Mai aufhört, in ihrer achtjährigen Amtszeit nicht abgearbeitet hat. Die PNN haben für die bisherige Amtsleiterin für Jugend, Schule und Sport in der 55 000-Einwohner-Stadt Hilden bei Düsseldorf eine To-do-Liste für ihre Tätigkeit in Potsdam erstellt.

BAUSTELLE BILDUNG

Immer wieder hat es im rasant wachsenden Potsdam in den vergangenen Jahren Probleme Engpässe im Grundschulbereich gegeben, weil mehr Kinder an die Schulen drängten, als die Stadt prognostiziert hatte. Speziell Babelsberg und der Potsdamer Norden gelten als unterversorgt, es gibt bereits mehrere provisorische Standorte mit Unterrichtscontainern. Hier wird es in den kommenden Jahren darum gehen, die Planung verlässlicher zu gestalten – und nicht auf Kante zu nähen. Das ist allerdings nicht nur von der Beigeordneten abhängig, die gerade im Bereich Schulneubau immer auch auf das Geld des Finanzbeigeordneten Burkhard Exner (SPD) und den Kommunalen Immobilienservice (Kis) angewiesen ist, der die Schulen dann für die Stadtverwaltung baut. Dazu müssen Flächen für neue Schulen gesichert werden.

Ohnehin muss Aubel versuchen, Kompetenzen im Bereich Schulplanung zurückzugewinnen – eine entsprechende Arbeitsgruppe Bildung ist Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und nicht der Dezernentin unterstellt, auch weil der SPD-Politiker mit den Jahren immer mehr Vertrauen in die Arbeit von Magdowski verloren hatte, ihr Verhältnis als zerrüttet gilt. Ebenso haben diverse Stadtpolitiker immer wieder eine engere Verzahnung der Bereiche Schule sowie Hort und Jugendarbeit gefordert – letztere Themen sind im Jugendamt unter Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) angesiedelt. Auch auf diese Zusammenarbeit dürfte es also ankommen. Beide Verantwortliche dürften mindestens Problembewusstsein besitzen: Sie sind etwa im gleichen Alter und zugleich junge Eltern von jeweils zwei Kindern.

PROBLEMBEREICH SPORT

Immer wieder haben Sportvertreter in den vergangenen Jahren kritisiert, dass in Potsdam zu wenig Plätze und Hallen verfügbar sind. Einfach zu lösen ist das Problem nicht, auch weil ein normaler Sportplatz als freiwillige Leistung der Kommune immer auch von der Kommunalaufsicht des Landes genehmigt werden muss. Insofern wird Aubel hier Lösungen finden müssen, neue Schulsportanlagen für viele Vereine zu öffnen – auch wenn durch zusätzliche Nutzer zum Beispiel höhere Instandhaltungskosten entstehen.

Auch Entscheidungen für die größeren Sportstätten der Stadt stehen an: So geht es um die Weiterentwicklung des Sportparks Luftschiffhafen, zu dem die angesehene Unternehmensberatung KPMG bereits Empfehlungen abgegeben hat, wie der Luftschiffhafen wirtschaftlicher betrieben werden kann. Doch die Umsetzung hängt derzeit in einzelnen Arbeitsgruppen. Unter anderem geht es um die Grundsatzfrage, inwiefern sich auch Sportvereine am Betrieb von Sportstätten oder auch der defizitären MBS-Arena beteiligen. Hier hatte sich eine rot-rote Mehrheit in der Stadtpolitik im Zusammenspiel mit diversen Sportfunktionären gegen Änderungen gewehrt – die Vereine müssten möglichst kostenlos oder besonders günstig trainieren oder Wettkämpfe ausrichten können. Erinnert sei auch an die Debatte, ob der Fußballviertligist SV Babelsberg 03 das Karl-Liebknecht-Stadion betreiben sollte – oder die Stadt selbst wieder diese Aufgabe übernimmt.

Zentral ist auch die Frage, welche Vorgaben es etwa für die kommunalen Unternehmen beim Sport- oder Kultursponsoring geben sollte. Hier ist die Beigeordnete auch als Moderatorin zwischen den widerstreitenden Interessen gefragt. In ihre Ressort-Zuständigkeit fällt partiell auch das neue Bad auf dem Brauhausberg, das im Mai eröffnen soll – ein wichtiges Datum für die Potsdamer Schwimmsportler. Auch dieses Thema hatte OB Jakobs in den vergangenen Jahren auf seinen Tisch gezogen. „Eine Beigeordnete muss endlich wieder an den entscheidenden Prozessen mitwirken, die ihr Ressort betreffen“, sagen Beobachter der Verhältnisse im Rathaus.

AUBELS NEUES THEMA: KULTUR

Als Manko der Kandidatin Aubel gilt: Mit Kultur hat sich die studierte Organisationsmanagerin und Pädagogin bisher fachlich noch nicht befassen müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass auch in diesem Bereich viel an Magdowski vorbei lief. Aktuelles Beispiel: In der Findungskommission für den neuen Intendanten des Hans Otto Theaters ist sie nicht vertreten – im nächsten Jahr muss dann für das Haus noch ein neuer kaufmännischer Geschäftsführer gefunden werden. Ebenso waren die Besucherzahlen weit hinter den Erwartungen der Rathausspitze geblieben, genau wie die Ausstrahlung des Theaters in die Stadt. Auch die Bürgerhäuser sind ihr unterstellt. Zu weiteren Daueraufgaben in dem Bereich gehören auch die bessere Etablierung der städtischen Museen, außerdem ein einheitliches Marketing für den Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse.

Entlastung gab es zuletzt für die seit Jahren darbende freie Kunst- und Kulturszene der Stadt: Im Zuge der Haushaltsverhandlungen einigten sich die Stadtverordneten auf rund 240 000 Euro mehr Förderung für die Einrichtungen – was in diesem Bereich für Entlastung sorgt.

Und auch darauf wird es in Aubels Amtszeit ankommen: Sie muss sich auf die wechselnden Mehrheiten im Potsdamer Stadtparlament einstellen – ihre Vorgängerin Magdowski hatte es noch mit der leichter auszurechnenden Rathauskooperation aus SPD, CDU und Grünen zu tun. Zudem ist offen, wer Potsdam nach der Oberbürgermeisterwahl 2018 überhaupt regieren wird. Auch das macht die Arbeit im Rathaus nicht einfacher.

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