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Potsdam: Virtuelles Museum

Die Schlösserstiftung präsentiert Kunstwerke aus den Haushalten der Preußenkönige auch im Internet.

Potsdam - Ein Ofen mit Drachenskulptur und Schilder für ein Weinregal aus der Hofkellerei des Berliner Stadtschlosses gehörten zu den ersten Stücken, die von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) auf die Internetplattform museum-digital gestellt wurden. Seit Jahresanfang werden bereits 381 Objekte aus elf Sammlungen präsentiert, sagte Carsten Dilba, der für das Projekt verantwortlich ist. Bis Jahresende sollen weitere Kunstwerke, aber auch Alltagsgegenstände und Erinnerungsstücke aus königlich-preußischem Besitz hinzukommen.

„Wir öffnen unsere Sammlungen damit einem noch breiteren Publikum: Wissenschaftlern, aber auch Privatleuten“, sagte Dilba. Angesprochen werden Kunstinteressierte, aber auch Experten, die etwa eine Ausstellung vorbereiten.

Museum-digital wird den Angaben nach derzeit von rund 522 deutschen und internationalen Museen genutzt. Ziel ist, auf der Plattform unterschiedliche Werke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nutzer können dort unter anderem nach Werken aus einer Epoche, von einem Künstler oder aus einer Region suchen.

1000 Ausstellungsstücke sollen noch in diesem Jahr auf die Plattform

Die Stiftung, zu der unter anderem 30 Schlösser gehören, will rund 1000 ihrer Schätze noch in diesem Jahr auf die Plattform stellen: Fotos, ergänzt durch weitere Angaben zu dem Schöpfer des Stücks oder mit erläuternden Hintergrundinformationen. „Ziel ist es, dass alle Sammlungsbereiche der Stiftung vertreten sind“, sagte Dilba. Insgesamt gebe es allein 220 000 Objekte in den Sammlungen der Bildenden und Angewandten Kunst, darunter über 4000 Gemälde. Spitzenstücke seien Werke aus der einst von brandenburgischen Kurfürsten, preußischen Königen und deutschen Kaisern angelegten Gemäldesammlung mit Werken von Cranach, Rubens oder Watteau.

Dazu kommen unterschiedliche kunsthandwerkliche Stücke aus sechs Jahrhunderten. Uhren, Musikinstrumente, Kronleuchter, Textilien, Keramiken, aber auch antike Skulpturen aus dem Fundus werden vorgestellt. In Kürze sollen Abbildungen und Beschreibungen königlich-preußischer Schlitten, Kutschen und Sänften folgen.

Neben den Spitzenwerken sind auch Dinge im digitalen Museum zu sehen, die in den Schlössern einst im Alltag in Gebrauch waren. „Darunter sind Schreibmappen oder Bilderrahmen aus königlichem Besitz“, sagte Dilba. Interessant seien unter anderem Kugeln und Granatsplitter aus dem Deutsch-Dänischen Krieg (Februar 1864 bis Oktober 1864), die Kaiser Wilhelm I. (1797–1888) in seinem Arbeitszimmer als Erinnerung aufbewahrte. Ein anderes außergewöhnliches Stück sei der Heiligenkalender seiner Ehefrau Augusta (1811–1890) mit einem Rahmen aus Efeublättern auf lackiertem Leder.

Die Resonanz auf die im digitalen Museum gezeigten Werke sei groß, sagte Dilba. Nutzer stellten viele Rückfragen und informierten sich vor einem Besuch in den Einrichtungen der Stiftung. Unter anderem interessiere sie, wo die abgebildete Kochmaschine – ein früher oft verwendeter Herd, der auch Warmwasser bereitstellte – im Original zu finden sei: in den neuen Kammern neben Schloss Sanssouci. (dpa)

Gudrun Janicke

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