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Dichter Verkehr. Im Potsdamer Norden sind die Straßen schon jetzt voll – wie hier an der Alexandrowka. Damit man auch künftig vorankommt, sucht die Stadt nach Lösungen. Eine davon könnten bessere Radwege sein.

©  Andreas Klaer

Potsdam: Verkehr im Potsdamer Norden: Rathaus will mit Pendlern reden

Das Potsdamer Rathaus will herausfinden, welche Probleme Pendler aus dem Norden haben und welche Lösungsansätze es geben könnte. Das zweite Verkehrsforum soll Probleme an der B2 und B273 diskutieren.

Die Potsdamer Stadtverwaltung sucht Hilfe. „Umweltverträglich und nutzerfreundlich vom Norden in die Innenstadt und zurück: Wie kann das gelingen?“, so lautet nämlich die Leitfrage für das zweite Potsdamer Verkehrsforum. Dabei will das Rathaus herausfinden, welche Probleme Pendler aus dem Norden haben und welche Lösungsansätze es gibt. Am Samstag will man von 15 bis 18.30 Uhr in der „Leonardo da Vinci“-Gesamtschule mit Bürgern und Experten ins Gespräch kommen.

Eine ähnliche Veranstaltung gab es schon einmal im Oktober 2017. Das Verkehrsforum soll ein- bis zweimal jährlich unterschiedliche Verkehrsthemen diskutieren. Neben Bürgern soll auch ein sogenannter Begleitkreis aus Experten, Vertretern von Interessengruppen, der Verwaltung und des Verkehrsbetriebs seine Kenntnisse und Erfahrungen einbringen – beteiligt sind beispielsweise der Automobilklub ADAC, der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland und die Nachhaltigkeitsforscher vom Potsdamer Institute of Advanced Sustainability (IASS). Für die Stadtverwaltung werden der Baubeigeordnete Bernd Rubelt (parteilos) und der Chef der Verkehrsplanung Norman Niehoff teilnehmen.

Laut Bevölkerungsprognose wächst Potsdam im Norden in den nächsten Jahren am stärksten

Ging es beim ersten Verkehrsforum um den öffentlichen Nahverkehr und seine Nutzerfreundlichkeit im Allgemeinen, soll es diesmal konkreter werden. „Es geht um die Korridore im Norden: entlang der B2 und der B273“, so Niehoff. Der Verkehr im Potsdamer Norden ist schon jetzt von einigen Problemen gekennzeichnet – unter anderem weil die beiden Bundesstraßen die einzigen Verbindungen über den Sacrow-Paretzer-Kanal sind. Alternative Strecken gibt es nicht. Laut der jüngsten Kordonzählung pendeln auf der B2 täglich rund 7500 Fahrzeuge von außerhalb nach Potsdam ein, auf der B273 sind es sogar mehr als 7800. Selbst kleinere Störungen führen deshalb zu Staus, in denen auch die Busse stehen.

Das Problem dürfte sich in den nächsten Jahren verschärfen. Denn im Norden wächst Potsdam laut der kleinteiligen Bevölkerungsprognose der Stadtverwaltung bis zum Jahr 2035 am stärksten: Im sogenannten Planungsraum 102, zu dem Neu Fahrland, Fahrland, Satzkorn, Marquardt und Uetz-Paaren zählen, wird die Bevölkerungszahl von 8000 auf mehr als 18000 wachsen – hauptsächlich wegen des neuen Stadtteils auf dem Areal des früheren Kasernengeländes Krampnitz.

Bahnhof Marquardt soll Mobilitätsdrehscheibe werden

Ein paar Lösungsansätze gibt es schon: Die Krampnitzer sollen mit einer Tram und einem Radschnellweg entlang der B2 von Autofahren abgehalten werden. Am Bahnhof Marquardt soll eine sogenannte Mobilitätsdrehscheibe entstehen. Bis Ende 2019 soll es dort einen Park-and-ride-Parkplatz mit 100 Stellplätzen und eine neue Bushaltestelle geben. Von dort nach Fahrland wünscht sich die Stadt einen Radweg entlang der L92 vom Land, dem die Straße gehört. Die Bahn soll den jetzigen Haltepunkt zum modernen Bahnhof umbauen – Termin offen.

Die Veranstaltung beginnt mit Impulsreferaten: Michael Ortgiese von der Fachhochschule Potsdam stellt vor, wie in Rostock mit dem Pendelverkehr umgegangen wird und Stadtplanerin Stefanie Bremer berichtet, wie Straßenkorridore nutzerfreundlich gestaltet werden können. Im anschließenden Workshop sollen dann Lösungsansätze für Potsdam in Kleingruppen erarbeitet werden. Zum Schluss ist eine Podiumsdiskussion vorgesehen. Die Ergebnisse sollen in den Nahverkehrsplan einfließen, den die Verwaltung derzeit erarbeitet. 

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