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POTSDAM & VERSAILLES: In freundschaftlicher Mission

Oberbürgermeister Jann Jakobs besucht an diesem Wochenende das französische Versailles – womöglich bekommt Potsdam eine achte Partnerstadt

Wenn Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) heute eine lang geplante Reise antritt – dann kann er am kommenden Montag womöglich von einer neuen Partnerstadt für Potsdam erzählen. Der Rathauschef besucht heute und am Sonntag das französische Versailles – „um eine wie auch immer geartete Partnerschaft auszuloten“, wie Stadtsprecher Stefan Schulz es erklärt. Seine Kollegin Sylvie Cior aus der nordfranzösischen Garnisonstadt geht weiter: „Es wird eine Kooperation geben, die Vorbereitungen laufen.“

Die Zusammenarbeit bahnt sich seit Anfang des Jahres an. Am Rande der Feiern zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrages in Berlin traf Jakobs den Bürgermeister von Versailles, Francois de Mazières (siehe Foto). Offenbar war man sich sympathisch. Und schon damals hieß es: „Der Ausbau der Beziehungen sei denkbar, vor allem in den Bereichen Feuerwehr, Umweltschutz und historisches Kulturerbe gebe es Schnittpunkte.“

Kontakte gab es schon damals. So pflegten bereits zwei Potsdamer Schulen Partnerschaften mit Versailles: die Goethe- und die Voltaire-Schule. Auch die Schlösserstiftung kooperiert mit der französischen Residenz. Mittlerweile hat sich auch ein Freundeskreis Potsdam-Versailles gegründet.

Allerdings hat Potsdam bereits eine Städtepartnerschaft mit Frankreich – mit der Kleinstadt Bobigny. Diese solle auch nicht aufgegeben werden, sagt Schulz. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass sich die Kontakte dorthin eher spärlich gestalten. „Von dort kommt kaum Resonanz“, heißt es im Rathaus.

Tatsächlich sind die Gemeinsamkeiten von Potsdam und Bobigny überschaubar: Der einzige größere Gebäudekomplex, der unter Denkmalschutz steht, ist der Hauptbahnhof. Mit knapp 50 000 Einwohnern ist die Stadt auch wesentlich kleiner als Potsdam.

Dagegen Versailles – fast 90 000 Einwohner und einer der bedeutendsten Fremdenverkehrsorte des Landes, weltweit bekannt für das von „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. im 17. Jahrhundert errichtete Schloss Versailles. Dieses Bauwerk und seine umfangreichen Parkanlagen sind – wie in Potsdam die Schlösser und Gärten – ein Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Dazu ist Versailles mit seiner Universität eine Studentenstadt – Potsdam auch. Auch eine historische Verbindung gibt es: Am 18. Januar 1871 ließ sich der preußische König Wilhelm I. in Versailles zum Deutschen Kaiser ausrufen. „Versailles passt besser zu uns als Bobigny“, hatte etwa der Stadtverordnete Peter Schultheiß von den Potsdamer Demokraten in diesem Jahr während einer Diskussion im Stadtparlament festgestellt. Versailles wäre nach Bobigny, Opole in Polen, Jyväskylä in Finnland, Bonn, Perugia in Italien, Sioux Falls in den USA und Luzern in der Schweiz die achte Partnerstadt Potsdam. Dagegen hat Versailles mit Nara in Japan, Canberra in Australien, Gießen in Deutschland und Taipeh in China bislang nur fünf Partnerstädte.

Das Wochenende in Versailles ist für Jakobs allerdings nicht nur Kooperations- und Freundschaftsarbeit. Auf dem Programm steht – selbstverständlich – ein Besuch des Schlosses. Ebenso wird er in einem Zentrum für barocke Musik zu Gast sein und am Sonntag an der Siegerehrung des Paris-Versailles-Laufes (der „Grande Classique“) teilnehmen. Mit Jakobs reisen auch Stadtpräsident Peter Schüler und einige Vertreter aus dem Rathaus. Die Stadtverordneten haben die Kosten für die Tour genehmigt. HK

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