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Sogenannte Tanzlustbarkeiten sind auch in Potsdam wieder gestattet.

© picture alliance/dpa

Potsdam tanzt in die Normalität: Feierstarter und Maskenärger

Im Waschhaus herrscht wegen der Pandemie-Lockerungen Discofreude - dagegen regt sich beim Kinopublikum Unmut über verschärfte Regeln.

Potsdam - Erleichterungen für die Gastronomie, Unstimmigkeiten bei Kinogästen und nicht zuletzt: Diskotheken und Clubs dürfen endlich wieder öffnen. In Potsdam sind an diesem Freitag weitere Pandemie-Lockerungen in Kraft getreten. Insbesondere die Veranstalter sogenannter „Tanzlustbarkeiten“ sind erleichtert, endlich wieder klassische Discos sowie Partys mit Musik anbieten zu können. „Da Partys zum festen Bestandteil des Waschhaus-Programms gehören, sind wir froh, wieder welche veranstalten zu können“, sagte Thomas Lindner vom Waschhaus. Die erste offizielle Disco in der Schiffbauergasse seit Monaten war Samstag geplant, passenderweise mit dem Titel „Feierstarter Millenium“.

Für Discos und ähnliche Veranstaltungen gilt landesweit die 2G-Plus-Regelung, als nur Zutritt für Genesene oder Geimpfte mit aktuellem Negativ-Test oder Booster-Impfung. Außerdem bleibt die Maskenpflicht in Innenräumen vorerst bestehen. Im Babelsberger Lindenpark freut man sich, seinen Saal wieder nahezu komplett nutzen zu können, „da unsere Gesamtkapazität unter 1000 Gästen liegt“, wie der Vize-Chef des Familien- und Veranstaltungszentrums, Reiko Käske, sagte. Erstes Konzert im Lindenpark-Saal nach den Corona-Einschränkungen ist der Auftritt des Liedermachers Stoppok am kommenden Freitag, dem 11. März. „Auch dieses Konzert mussten wir zuvor schon zweimal wegen der Corona-Regeln verlegen, und wir freuen uns sehr, dass es nun endlich stattfinden kann“, so Käske.

Für Hotels gilt 3G

In Gaststätten, Kneipen oder Cafés ist seit Freitag auch für Ungeimpfte mit negativem Corona-Test ein Besuch möglich. Für Hotels und alle anderen Beherbergungsstätten gilt landesweit 3G, nicht mehr 2G, also dürfen auch Ungeimpfte mit tagesaktuellem Negativtest wieder einchecken. Brandenburgs Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Olaf Lücke, bezeichnete diese Lockerungen vom Freitag als „ersten großen Schritt“. „ich hoffe, dass am 20. März dann die restlichen Einschränkungen fallen“, so Lücke. 

Olaf Lücke.
Olaf Lücke.

© Andreas Klaer

„Höchstens die Maskenpflicht ist noch vorstellbar, alles andere ist nicht mehr zeitgemäß“, bewertete der märkische Dehoga- Chef die Lage. Zwar sei dank der Lockerungen eine Planungssicherheit für Gastronomen und Hoteliers wieder da, „allerdings bleibt der Fachkräftemangel ein gravierendes Thema. „Ich gehe davon aus, dass sich das fehlende Personal nicht nur in Potsdam in verkürzten Öffnungszeiten niederschlägt“, so Lücke.

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Unstimmigkeiten unter Kinobesuchern

Für Theater, Konzert- und Opernhäuser, Kinos und ähnliche Einrichtungen gilt sowohl in geschlossenen Räumen als auch unter freiem Himmel in der Mark die 3G-Regel. Alle Besucher:innen müssen drinnen eine FFP2-Maske tragen. Ausnahme: Beim Verzehr von Speisen am Platz. Genau diese veränderte Regel sorgt im Babelsberger Kiezkino Thalia für Unstimmigkeiten unter den Kinobesuchern, berichtete Thalia-Chefin Daniela Zuklic. Für Kinobesucher galt bislang eine 2G-Regelung, in den Sälen war auch eine OP-Maske erlaubt. 

Daniela Zuklic.
Daniela Zuklic.

© Andreas Klaer

Seit Freitag ist eine FFP2-Maske Pflicht, die auch in der Dunkelheit am Platz zu tragen ist, außer man nimmt Snacks, Popcorn oder Getränke zu sich. „Kinobesucher beschweren sich über andere Gäste, die während des Films unentwegt essen, um keine Maske tragen zu müssen“, so Zuklic. Durch die weiterhin geltenden Abstandsregeln seien auch nicht mehr Menschen als zuvor in den Kinosälen erlaubt. Der Aufwand, diese Test- und Masken-Regeln im Kino zu kontrollieren, sei im Vergleich zu den bislang geltenden Einschränkungen gestiegen, so die Kino-Chefin. 

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Sie beklagt auch die Ungleichbehandlung gegenüber der Gastronomie. Dort würden die Menschen sich maskenlos gegenübersitzen, während sie im Kino alle in eine Richtung blickend, mit deutlichem Abstand zueinander und ohne zu reden mit Maske sitzen müssten. „Dabei waren Kinos und Theater nie Pandemie-Treiber“, so Zuklic.

Filmmuseum freut sich über Erleichterungen

Im Filmmuseum zeigt man sich hingegen erleichtert über die Aufhebung der Nachweispflicht und die neue 3G-Regelung für das Museumskino. „Damit sind wesentliche Zugangsbeschränkungen nicht mehr gegeben“, so die Leiterin Christine Handke. Das Tragen der Maske sei hingegen für Besucher:innen „mittlerweile zur Gewohnheit geworden“, so Handkes Einschätzung. Durch die Lockerungen könnten ab sofort auch wieder verstärkt Gruppenangebote im Museum für bis zu 30 bis 40 Personen wahrgenommen werden, hieß es.

Mehr Besucher dürfen es ab sofort auch bei Sportveranstaltungen im Karl-Liebknecht-Stadion sein. Theoretisch seien dank der gelockerten Regeln für Großveranstaltungen bis zu 8000 Zuschauer erlaubt, hieß es seitens des SV Babelsberg 03. „Eine Auslastung dieser Kapazität ist allerdings nicht zu erwarten“, räumte der Regionalligist ein. Die durchschnittliche Zuschauerzahl bei Heimspielen von Nulldrei bewegte sich in Vor-Corona-Zeiten bei 1700 bis 2000.

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