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Filmpark-Chef Friedhelm Schatz war einer der Promis, die Essen bei dem Fest der Potsdamer Tafel verteilten.

© M. Thomas

Potsdam: Tafel veranstaltet Weihnachtsfest für Bedürftige

Zur zweiten Weihnachtsfeier der Potsdamer Tafel kamen 650 Bedürftige in die Metropolishalle. Die Stadtwerke als Sponsor wollen die Veranstaltung nun zur Tradition machen.

Potsdam - Tische mit weißen Decken, vier leuchtende Weihnachtsbäume, eine festliche Dekoration in Rot, knisterndes Kaminfeuer auf einer großen Leinwand und Melanie Thornton, die mit ihrem Weihnachts-Hit „Wonderful Dream“ aus den Lautsprechern erklingt. Das Arrangement in der Metropolishalle erinnerte am Sonntag an eine große Betriebsfeier. Einen Raum weiter war ein Buffet aufgebaut, dahinter Spitzenkoch Ronny Pietzner. Bekannte Gesichter aus Politik und Entertainment zeigten sich. Es war jedoch keine Betriebsfeier. Es war eine Veranstaltung für die Klienten der Tafel Potsdam. An diesem Sonntag wurde ein Festtagsessen für bedürftige Menschen neben dem Filmpark Babelsberg veranstaltet. 650 Gäste kamen und speisten – rund 250 mehr als bei der Premiere dieser Veranstaltung vor einem Jahr. „Für unsere Kunden ist das die einzige Veranstaltung im Jahr, wo sie von Dritten wertgeschätzt werden“, sagte Tafel-Chef Johannes Wegner. Für ihn sind solche Veranstaltungen etwas Besonderes. Vor allem, weil es zu Weihnachten um das Geben geht.

Potsdamer Tafel braucht viele helfende Hände

Gesponsert wurde die Veranstaltung wie schon 2017 von den Stadtwerken. Der Filmpark Babelsberg stellte kostenlos die Location zur Verfügung. „Sowas kriegen wir als Ehrenamtliche gar nicht hin“, sagte Wegner. Es brauchte viele helfende Hände, um die Veranstaltung am Sonntag zu stemmen. Allein von den Stadtwerken halfen 15 Mitarbeiter. Für das Essen zeigten sich Ronny Pietzner und sein Team verantwortlich. Es gab ein klassisches Mahl: Entenkeule, Apfelrotkohl und Knödel. „Wenn man für über 600 Leute kocht, muss man zwei Tage vorbereiten“, erklärte Pietzner. „Die Gänsekeulen brauchten am längsten. Wichtig ist eine gute Soße, damit das Fleisch auch schmeckt.“ Insgesamt wurden 300 Kilogramm an Lebensmitteln verarbeitet, pro Gast wurde mit einem halben Kilogramm kalkuliert. Knapp sieben Köche arbeiteten in der Küche.

Stadtwerke wollen Tafel-Weihnachtsessen weiter unterstützen

„Für mich bedeutet diese Veranstaltung tiefste Dankbarkeit“, sagt Wegner – vor allem gegenüber den Stadtwerken, die diesen Tag erst ermöglicht haben. 12.000 Euro hat alles zusammen gekostet. Stadtwerke-Chefin Sophia Eltrop hatte für Wegner noch eine besonders frohe Botschaft im Gepäck: „Wir werden das zur Regel machen“, kündigte sie an. Die Stadtwerke unterstützten nicht nur mit Geld und Personal. Viele Mitarbeiter spendeten Kleidung und Spielsachen, die an Gäste ausgegeben wurden.

„Die Tafel wurde schon immer von unseren Mitarbeitern unterstützt. Das ist eine alte Freundschaft“, sagte Eltrop. Die Mitarbeiter identifizierten sich mit ihrer Stadt. Und Freundschaft werde in Potsdam großgeschrieben. Das sieht auch Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) so, der für anderthalb Stunden Essen austeilte. „Wir sind zwar eine reiche Stadt, aber hier gibt es nun mal auch Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, ein schönes Weihnachtsfest zu feiern. Da freuen wir uns, wenn wir helfen können.“

Für Menschen, die sich so eine Veranstaltung gar nicht leisten können

Das tat im Übrigen auch der Landessportbund (LSB), der am Vorabend der Weihnachtsfeier in der Metropolishalle bei der Sportgala Brandenburgs beste Sportler des Jahres 2018 kürte. Die Veranstalter ließen die Vorrichtungen für das Buffet, die Stühle und Tische sowie die Dekoration stehen. Für die Tafel. Oder besser gesagt, für die Menschen, die sich eine solche Veranstaltung eigentlich nicht leisten können.

Wie es sich für eine gelungene Weihnachtsfeier gehört, kam selbstverständlich auch der Weihnachtsmann vorbei. Mit Geschenken, kleinen Spielsachen und Süßigkeiten. Außerdem wartete ein weiterer Höhepunkt auf die Kleinen: Bibliothekarin Gudrun Kranert las Weihnachtsgeschichten vor.

Bevor der Tag vorüber war und die Gäste gesättigt und glücklich nach Hause gingen, äußerte Stadtwerkesprecher Göran Böhm noch einen Wunsch, der sich nach Eltrops Ankündigung allerdings auch erfüllen dürfte: „Ich wünsche mir, dass es die Veranstaltung jedes Jahr aufs Neue gibt. Dass wir den Kindern eine Freude machen.“

Sebastian Goddemeier

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