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Potsdam: Stadtplanung: Potsdams Norden soll besser eingebunden werden

Nach drei Jahren wurde die Strategieplanung zum ländlichen Raum vorgelegt. Sie soll den Potsdamer Norden enger in die Stadtentwicklung einbinden.

Potsdam - Erstmals seit den Eingemeindungen der ländlichen Ortsteile nach Potsdam 1993 und 2003 hat das Rathaus ein umfangreiches Konzept für die Entwicklung des ländlichen Raums vorgestellt. Die Strategieplanung umfasst auf mehr als 180 Seiten detaillierte Profile der Ortsteile im Potsdamer Norden, analysiert Probleme, Chancen und Perspektiven, listet Maßnahmen und Ideen. Das Ziel: All die Ortsteile von Golm bis Uetz-Paaren, von Grube bis Groß Glienicke sollen besser in die Entwicklung der ganzen Stadt einbezogen werden. Viele Punkte sind bereits bekannt, aber übersichtlich aufbereitet mit farbigen Karten und Tabellen. Einige Ideen sind aber auch in den Bürgerveranstaltungen neu aufgekommen und sollen nun geprüft und von Stadt oder lokalen Akteuren umgesetzt werden. Ein eigenes Budget gibt es nicht, die Projekte müssen jeweils aus Fördermitteln wie dem Stadt-Umland-Wettbewerb oder anderen Töpfen finanziert werden.

Bernd Rubelt (parteilos), der Beigeordnete für Stadtentwicklung, bezeichnete den Strategieplan am gestrigen Mittwoch vor Pressevertretern als „gelungen und zielführend“. „Der ländliche Raum mit seinen Ortsteilen ist seit den Eingemeindungen ein wichtiger Teil Potsdams“, erklärte er. Das Besondere an dem Konzept, an dem rund drei Jahre gearbeitet wurde, sei die enge Abstimmung mit den Einwohnern, Vereinen und Ortsbeiräten. Es habe einen umfangreichen Beteiligungsprozess gegeben, mit Workshops und Werkstattgesprächen. Er selbst habe im Rahmen des Prozesses alle Ortsteile besucht, diese mit den Ortsvorstehern besichtigt und sich selbst ein Bild gemacht.

Wie können die neuen Ortskerne gestärkt werden?

Der Startschuss für das Konzept war ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aus dem Jahr 2014. Dieser war gefasst worden, nachdem die Idee einer Landesgartenschau zur Aufwertung des Nordens verworfen worden war. Laut Beschluss sollte eine „fachübergreifende, umsetzungsorientierte Strategieplanung“ erstellt werden, unter Einbeziehung der Akteure vor Ort. Der Strategieplan führt nun all die unterschiedlichen Konzepte zusammen, die es schon gibt – sei es zu Tourismus, Infrastruktur oder Verkehr. „Dadurch sollen auch Lücken zwischen den Konzepten geschlossen werden“, sagte Erik Wolfram, Leiter des Bereichs Stadtentwicklung.

Konkret geht es beispielsweise um die Frage, wie die Ortskerne gestärkt werden können, wie die Versorgung und die Verkehrsanbindung verbessert werden können, wie Wohnraum bezahlbar gemacht und Arbeitsplätze geschaffen werden können. Auch Kultur- und Freizeitangebote, Naherholung und die Vereinbarung von Landwirtschaft und Naturschutz spielen eine Rolle.

Ein Beispiel dafür, wie die Ortsmitte belebt werden soll, ist ein Plan für Groß Glienicke. Hier gibt es die Idee, zwei an die Kirche angrenzende Flächen – die eine für eine Friedhofserweiterung, die andere für Wohnungsneubau – im Bebauungsplan zu tauschen, um so mehr Freiraum neben der Kirche zu erhalten.

Potsdams Zukunft: Neue Projekte für Fahrland, Döberitzer Heide oder Gewerbegebiet Friedrichspark

Ein anderes Projekt sieht vor, in Fahrland einen Wanderrastplatz und einen Weg am Nordufer des Fahrländer Sees zu schaffen. So könnten die Fahrländer am bisher kaum zugänglichen See picknicken und auf jenen Punkt schauen, der als Pfosten im See den geografischen Mittelpunkt Brandenburgs markiert. Wolfram hofft, dass der Antrag für dieses Projekt noch 2017 gestellt werden kann, um 2018 mit der Umsetzung zu beginnen.

Weitere Schlüsselprojekte seien unter anderem die Entwicklung des Bahnhofs Marquardt als „Mobilitätsdrehscheibe des Nordens“, die bessere Anbindung der Döberitzer Heide als Naherholungsgebiet und die Unterstützung der Landwirtschaft durch Direktvermarktung. Auch die Entwicklung des Gewerbegebiets Friedrichspark zwischen Uetz-Paaren, Satzkorn und Marquardt „nimmt Fahrt auf“, so Wolfram. Das Thema Erreichbarkeit – Stichwort Anbindung an Tram und Bus – kommt immer wieder vor. Erik Wolfram verwies auf die Planungen für die Straßenbahnverlängerung bis nach Krampnitz – festes Ziel sei eine Umsetzung „in absehbarer Zeit“.

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