zum Hauptinhalt
So sieht es aktuell im Katharinenholz aus. Besucher des Waldgebiets zwischen den Stadtteilen Bornim und Eiche sind irritiert über dessen momentanen Zustand des Landschaftsschutzgebiets. Doch die Landesforstbehörde verteidigt die vorgenommen Baumfällarbeiten – diese dienten der Bestandspflege.

© Henri Kramer

Exklusiv

Potsdam: Sorge um das Katharinenholz

Viele umgekippte Bäume, blockierte Wege, Baumfällungen im großen Stil: Fußgänger und Anwohner sorgen sich um den Zustand des Katharinenholzes in Bornim. Nun erklärt sich das Landesforstamt.

Bornim - Fußgänger, Hundebesitzer und andere Nutzer beschweren sich über den Zustand des Katharinenholzes in Bornim: der Wald sei leider nur noch schwer begehbar, viele Bäume seien umgekippt, allerlei Wege blockiert – und das seit Monaten. Dazu seien zuletzt noch in Größenordnungen weitere Bäume gefällt worden, wie mehrere Leser den PNN schilderten.

Doch die Kritik daran hat die Landesforstbehörde (LFB), die den Wald bewirtschaften soll, nun auf PNN-Anfrage in einer umfangreichen Stellungnahme zurückgewiesen. Und die Behörde erklärt aus ihrer Sicht, was in dem Gebiet zwischen Amundsen-, Mitschurin- und Potsdamer Straße gerade passiert.

Bäume wurden "entnommen", um Licht zu schaffen

So seien laut einer LFB-Sprecherin im Katharinenholz aktuell etwa 15 Prozent der vorhandenen Bäume „entnommen“ worden, um Licht zu schaffen – für beispielsweise junge Rotbuchen, Bergahorne oder Winterlinden. Die gefällten Baumbestände hätten ihr Zielalter bereits überschritten, hieß es. Solche Fällungen dienten vor allem der Naturverjüngung und der Bestandspflege.

Im Vorfeld der Fällungen habe man sich etwa mit einem Vogelkundler abgestimmt: Brutgebiete etwa von Greifvögeln seien markiert worden, um sie dauerhaft so zu belassen. Interessierte Anwohner hätten sich auch auf einer Bürgerversammlung im Bürgerhaus Bornim über die Maßnahmen und Ziele für den Wald informieren können, sagte die Sprecherin. Das Areal ist Teil des Landschaftsschutzgebietes „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“.

Der Gesamteindruck: Unaufgeräumt. 
Der Gesamteindruck: Unaufgeräumt. 

© Henri Kramer

Der sogenannte Holzeinschlag habe Ende Januar begonnen und sei für zwei Monate angesetzt gewesen. Unter anderem wegen der Holzstärke, der ungünstigen Geländegegebenheiten mit diversen Senke und Wällen sowie eines Motordefekts der sogenannten Baum-Erntemaschine habe es Verzögerungen gegeben, hieß es weiter. Das Gelände war lange Jahre auch für militärische Zwecke genutzt worden.

Behörde: Technikeinsatz ganzjährig möglich

Rechtlich sei solcher Technikeinsatz im Wald ganzjährig möglich. Über konkrete Fällungen in solchen Fällen entscheide der zuständige Revierförster: „Diese Entscheidung ist in den meisten Fällen nur für einen begrenzten Zeitraum zutreffend und kann beim nächsten Pflegeeingriff anders ausfallen.“ Ausnahmen seien zum Beispiel besonders alte Methusalembäume – bei solchen Exemplaren werde für ein dauerhaftes Belassen bis zur Zerfallsphase entschieden.

Den Erlös für verkauftes Holz erhalte der LFB, erklärte die Sprecherin – Provisionen oder Erlösbeteiligungen für viele Verkäufe gebe es aber nicht. Selbst hat sich der LFB das Motto gegeben: „Holz nachhaltig ernten – wir nutzen und verkaufen diesen Rohstoff.“

Schon am Waldeingang sind die Veränderungen sichtbar.
Schon am Waldeingang sind die Veränderungen sichtbar.

© Henri Kramer

Auch zu den wegen herumliegender Baumteile teils nur schwer begehbaren Wegen machte die Sprecherin eine Aussage: „Stehendes und liegendes Totholz wurde in der Fläche belassen, sofern keine verkehrssicherungstechnischen Belange dagegen sprachen.“ Die Behörde hatte die vielen umgefallenen Bäume auch mit früheren Sturmschäden begründet – zum Teil sind dadurch aber noch Wanderwege versperrt.

Die Sprecherin sagte, die Markierung von solchen Wanderwegen verpflichte den Waldeigentümer zunächst einmal „grundsätzlich nicht“, in diesen Bereichen „erhöhte Verkehrssicherungsmaßnahmen zu ergreifen“. Man versuche aber darauf hinzuwirken, die besondere Erholungsnutzung im Wald zu ermöglichen – allerdings müsse das auch wirtschaftlich vertretbar sein. „Und viele, aber eben nicht alle Wege, sind begehbar.“

Die Folgen des Holzeinschlags sind nicht zu übersehen.
Die Folgen des Holzeinschlags sind nicht zu übersehen.

© Henri Kramer

Gleichwohl stünde die Abarbeitung der Sturmschäden kurz vor dem Abschluss. Ferner werde man zum Beispiel umgefallene „makellose Stämme im Sinne einer optimalen Wertaushaltung“ für die Holzindustrie nicht gleich „sinnlos in Rollen zerschneiden“, sondern zunächst eben liegen lassen. Ferner seien laut der Sprecherin in der Forstbehörde zum Katharinenholz bisher keine besonderen Hinweise oder Beschwerden angekommen – außer nun auf PNN-Anfrage.

Die Düsteren Teiche im Katharinenholz
Die Düsteren Teiche im Katharinenholz

© Henri Kramer

Lesen sie weiter: 

Leser sind besorgt, weil in der Döberitzer Heide zuletzt zahlreiche Bäume gefällt wurden. Was hat es damit auf sich?

Kiefernwälder sollen mit Gift besprüht werden: Rund um Beelitz sollen die Raupen der Nonne mit einem Insektizid aus der Luft bekämpft werden. Anwohner fürchten sich um ihre Gesundheit und den Wald >>

Zur Startseite