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Potsdam soll demokratische Schule bekommen: Ohne Zensuren durch die Schule

Ein Verein plant die Eröffnung einer Demokratischen Schule in der Region Potsdam. Das Besondere daran: Sie soll ohne Noten und vorgeschriebenen Unterrichtsstoff auskommen.

Potsdam - Eine neue Schule ohne Zensuren und ohne vorgegebenen Unterrichtsstoff könnte es bald in Potsdam oder dem näheren Umland geben. Diese Pläne für eine Bildungseinrichtung als Alternative zum klassischen Curriculum stellte der Verein „Schule des Lebens Potsdam“ am Samstag im Jugendzentrum Freiland vor. Der Verein plant, eine sogenannte Demokratische Schule zu eröffnen. Derzeit läuft die Suche nach einem geeigneten Gebäude. Möglicherweise werde sich die Schule in Geltow ansiedeln können, heißt es aus dem Verein. Aber sicher sei der Standort noch nicht. Schon im kommenden Schuljahr will man den Betrieb aufnehmen.

In Demokratischen Schulen, die es vereinzelt nicht nur in Deutschland gibt, bestimmen die Schüler die Lerninhalte selbst. Sie bekommen Angebote, aber keinen festen Lehrplan. Viele Angelegenheiten des schulischen Lebens regeln Schüler und Lehrer basisdemokratisch.

Jahrgangsübergreifender Unterricht geplant

Die neue Schule in der Region Potsdam ist als Bildungseinrichtung für die erste bis zehnte Jahrgangsstufe geplant. Mit dem Schuljahr 2018/19 wolle man mit einer erste und einer siebten Klasse an den Start gehen, sagte Kristin Wittich, eine der Initiatoren des Schulvorhabens. Möglicherweise werde man auch Schüler aus anderen, nicht weit entfernten Jahrgangsstufen aufnehmen. Klassenstufen wie in herkömmlichen Schulen wird es den Plänen zufolge jedoch nicht geben. Vielmehr soll jahrgangsübergreifender Unterricht angeboten werden.

Momentan steht die staatliche Genehmigung für die Schule noch aus. Gleichwohl gebe es bereits mehr als 20 Anmeldungen, so Wittich. Die Demokratische Schule soll in freier Trägerschaft geführt werden. Zur Finanzierung wird ein vom Einkommen der Eltern abhängiges Schulgeld erhoben. In den ersten drei Schuljahren werde die Einrichtung entsprechend den gesetzlichen Regularien keine staatlichen Zuschüsse erhalten. Zur Anschubfinanzierung wolle man einen Kredit aufnehmen, der durch kleinere Bürgschaften abgesichert werden soll. Erst wenn die Finanzierung gesichert ist, könne es die Genehmigung für den Betrieb der Schule durch das Land Brandenburg geben.

„Es ist alles in den Kindern vorhanden“

Das Konzept der neuen Schule, für die noch einige Lehrer gesucht werden, basiert auf der Vorstellung, dass Schüler selbst daran interessiert sind, ihre Umwelt lernend zu entdecken. „Es ist alles in den Kindern vorhanden“, so Wittich über die in jedem jungen Menschen vorhandenen Fähigkeiten, sich neue Inhalte zu erschließen. „Die wollen ja alles entdecken und erfahren.“ In den künftigen Schulräumen soll es während des Unterrichts verschiedene Lernangebote geben, zwischen denen die Schüler wählen können - und sie sollen sich vor allem selbst Unterrichtsinhalte wünschen dürfen.

Ihre Abschlussprüfungen sollen die Schüler an einer Kooperationsschule ablegen können. Damit die Schüler, die im Unterricht in der Regel keine Schulnoten bekommen, dennoch vor den Prüfungen ihren Leistungsstand abschätzen können, will die Schule Vorbereitungsprüfungen anbieten.

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