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Potsdam: Richtfest für Museum Barberini

Der Rohbau des ehemaligen Palast Barberini ist fertig. Das Museum soll im Frühjahr 2017 eröffnen.

Innenstadt – Das am Alten Markt in Potsdam geplante Museum Barberini nimmt Gestalt an. Am gestrigen Freitag feierten der Stifter und Kunstmäzen Hasso Plattner sowie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) das Richtfest für das historische Gebäude neben dem Schlossnachbau. Ende 2016 soll laut Plattner das Museum fertiggestellt sein. Eine erste Dauerausstellung mit Werken von DDR-Künstlern wird im Frühjahr 2017 eröffnet.

Bis dahin muss unter anderem die Innenausstattung in den bis zu sieben Meter hohen Räumen fertig werden. In den kommenden Wochen soll auch die Außenfassade aus Sandstein angebracht werden. Die klimatischen und sicherheitstechnischen Anforderungen seien enorm, sagte Plattner. Ziel sei, dass jemand sein Bild ausleihe und wisse, dass es sich hier wohlfühle. Zu den Kosten wollte Plattner keine Angaben machen. Es sei aber teurer geworden als geplant. „Wir werden nicht sagen, wie viel teurer. Es wurde ja nicht öffentlich ausgeschrieben.“ So gab es demnach Probleme bei den Kellerbauten, die unterhalb der Wasserlinie an der Alten Fahrt liegen.

„Das neue Palais schließt eine Wunde, die vor 70 Jahren hier durch die Zerstörungen im Krieg geschlagen wurde“, betonte Plattner. „Es wird einfach großartig und ich habe ein sehr gutes Bauchgefühl“, beschrieb der 71-Jährige die Anziehungswirkung, die das Haus entfalten soll. Vergleiche mit dem New Yorker Museum of Modern Art ließ Plattner nicht zu. „Ich hatte schon viel schlechte Presse. Es soll aber ein Museum auf internationalem Niveau werden.“ Oberbürgermeister Jakobs sprach von der „mächtigen Wirkung“ des Museums, das möglichst nah an dem Original geplant und umgesetzt wurde. „Es überstrahlt fast das Stadtschloss“, fügte er hinzu. Der Alte Markt werde nun wieder in seiner historischen Form erlebbar. Besonders wichtig sei, dass das Gebäude künftig für jeden zugänglich sei und genutzt werden könne. Zunächst sollten an gleicher Stelle nach dem Konzept des Investors Abris Lelbach unter anderem Wohnungen entstehen. „Ein Wohnungsbau an dieser Stelle hätte überhaupt nicht funktioniert“, sagte der Architekt Thomas Albrecht. „Das Museum aber wird Potsdam in eine andere Liga schießen.“

Laut Plattner sollen zunächst rund 80 Bilder in einer Dauerausstellung von DDR-Künstlern zu sehen sein. Dies sei ursprünglich „zur Befriedung seiner Gegner“ gedacht gewesen, was aber wohl nicht so funktioniert habe. Zunächst sollte das Museum auf dem Gelände des Hotel Mercure entstehen. Dagegen hätten sich vor Jahren viele vor allem ältere Potsdamer gewehrt. „Nicht die Linken“, betonte Plattner. Schließlich gelang es, das Gebäude des ehemaligen Palazzo Barberini von Lelbach zu kaufen.

Er wolle das Haus zu einem „geschichtlichen Museum mit gewichtigen Künstlern“ machen. Und in der DDR habe es viele gegeben, die „gut malen konnten“, sagte Plattner. Welche Künstler dort zu sehen sein werden, blieb offen. Die Ausstellung wird organisiert durch drei Kuratoren, deren Namen ebenfalls nicht genannt wurden. Und einen Museumsdirektor wird er wohl erst mittelfristig benennen. „Es gibt Kandidaten dafür“, sagte Plattner. Im Februar hatte der Gründungsdirektor Peter Joch das Museum Barberini verlassen. „Es hat nicht gepasst. Mehr ist dazu nicht zu sagen“, sagte Plattner nur. Neben den DDR-Bildern sind ab 2017 auch Werke aus der persönlichen Sammlung des SAP-Mitbegründers zu sehen. Anschließend will sich Plattner auf „Impressionismus und moderne Kunst“ konzentrieren. Auch Gemälde zentralamerikanischer und russischer Künstler sollen dort gezeigt werden.

Stefan Engelbrecht

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