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Stresstest. Parlamentarier sollten gestern zwei Minuten Kita nacherleben.

© A. Klaer

Potsdam prüft Mehrkosten für Erzieher: Kita-Online-Petition an Jakobs übergeben

6400 Potsdamer haben eine Online-Petition für eine bessere Kita-Betreuung unterschrieben. Die Unterschriften wurden an Oberbürgermeister Jakobs übergeben - und das Stadtparlament will sich nun für mehr Erzieher einsetzen.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Zwei Minuten wie in einer Potsdamer Kita – das sollten die Stadtverordneten einmal am eigenen Leib erfahren. Vor dem Plenarsaal hatten sich Erzieherinnen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) gestern versammelt und die Parlamentsmitglieder zum Stresstest gebeten: Ein Kind wickeln, nebenbei zwei Elterngespräche gleichzeitig führen und die anderen, Ball spielenden Kita-Kinder im Blick haben – wobei das Kind eine Puppe war und die Eltern und Ballspieler Awo-Mitarbeiterinnen. Die Stadtverordnete Babette Reimers (SPD) habe sich am besten geschlagen, so das Urteil anschließend. Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) sei ebenfalls „ganz gut“ gewesen.

Dass die Erzieherinnen ihre Aktion ausgerechnet gestern starteten, war kein Zufall. Denn auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung stand auch das Thema Kita-Betreuung; das Parlament debattierte über die Möglichkeiten der Stadt, sich beim Land für mehr Erzieher einzusetzen. Die Linke als größte Oppositionsfraktion hatte sich mit den Partnern der Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und Grünen auf einen gemeinsamen Antrag verständigt – der mit großer Mehrheit beschlossen wurde.

Bertelsmann-Studie: Betreuungsschlüssel an Potsdamer Kitas besonders schlecht

Angestoßen wurde dieser durch auf eine Erhebung der Bertelsmann-Stiftung, wonach der Betreuungsschlüssel an Potsdamer Kitas besonders schlecht ist. Einer der Gründe dafür ist, dass das Land nur maximal 7,5 Betreuungsstunden finanziert, obwohl mehr als 70 Prozent der Potsdamer Kinder acht Stunden oder mehr in den Kitas sind.

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Die Stadt hatte bislang stets auf das Land verwiesen, das für die Finanzierung der Betreuung zuständig ist. Diese Haltung wiederholte Jakobs am Mittwoch erneut. Die Forderung nach einer besseren Betreuung unterstütze er aber, sagte er. Dem Antrag zufolge muss Jakobs nun die Kosten berechnen lassen, die durch mehr Betreuer entstehen würden. Auch was ein Vertretungsfonds kosten würde, um kranke oder in Fortbildung befindliche Kita-Erzieher kurzfristig zu ersetzen, soll ausgerechnet werden. 

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