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Potsdam: OB-Kandidaten diskutieren über Verkehr und Sicherheit

Oberbürgermeisterkandidaten diskutierten in der Potsdamer Wissenschaftsetage über die Sicherheitslage der Stadt und über Lösungen der angespannten Verkehrssituation.

Von Birte Förster

Potsdam - Über Mobilität in Potsdam und Sicherheit im Alltag diskutierten die Potsdamer Oberbürgermeisterkandidaten jetzt in der Wissenschaftsetage des Potsdamer Bildungsforums. Sozialdezernent Mike Schubert (SPD), die kommunale Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth (parteilos/Linke), Janny Armbruster (Grüne), Götz Friederich (CDU), Dennis Hohloch (AfD) und Lutz Boede (Die Andere) positionierten sich am Mittwoch zu zentralen Fragen. 

Eines der Themen war die Verkehrssituation in Potsdam, insbesondere auf zentralen Pendlerstrecken, sowie der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Einig waren sich mehrere Kandidaten darin, dass es Ziel sein sollte, den Straßenverkehr zu verringern. Friederich sieht die Lösung in sogenannten Park-and-ride-Plätzen. Außerhalb der Stadt, nah an Bahnhöfen sollen sie das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel erleichtern, so Friederich. Es sei wichtig, sich mit den Kommunen aus dem Umland zusammenzusetzen, um mehr Park-and-ride-Plätze zu schaffen, so der CDU-Kandidat. Auch Schubert sagte, eine Lösung sei, die Menschen möglichst früh dazu zu bewegen, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen und bereits ab Potsdam-Mittelmark ihr Auto stehen zu lassen. Entscheidend sei aber auch der Ausbau des Straßenbahnnetzes, denn Trams könnten am Verkehrsstau einfach vorbeifahren. Auch Janny Armbruster plädierte für schnellere und kürzere Umsteigemöglichkeiten. Die Grünen-Kandidatin wolle sich auch stärker für den Ausbau der Radwege einsetzen. „Ich selbst bin letztes Jahr umgestiegen“, sagte Armbruster, die inzwischen nun auf einem E-Bike durch die Stadt fährt. 

Trauth brachte das Thema Barrierefreiheit in Trams zur Sprache. Es sei wichtig, eine barrierefreie Umwelt zu schaffen, „damit die Menschen so lange wie möglich mobil bleiben“. Dass das in Potsdam noch nicht erreicht worden sei, kritisierten viele Senioren aus dem Publikum. Eine Zuschauerin monierte, dass auf allen Straßenbahnlinien noch immer zu viele Tatrabahnen mit hohem Einstieg unterwegs seien. 

Debatte über Sicherheit in Potsdam

AfD-Kandidat Hohloch wiederum sagte, dass der Ausbau des Straßennetzes notwendig sei, da vor allem ältere Menschen ohne Auto nicht in der Lage seien, beispielsweise ihre Einkäufe nach Hause zu bringen. „Ich glaube nicht, dass es die Zukunft ist, immer mehr Autos zuzulassen“, meinte dagegen Trauth. Schließlich gehe es auch um die Gesundheit. Dennoch müssten Ausnahmen, etwa für ältere Menschen, zugelassen werden. 

Diskutiert wurde außerdem eine kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, die Boede anregte. „Wenn man vom Auto wegkommen will, muss die Stadt bereit sein, das zu finanzieren“, so Boede. Armbruster unterstützte diesen Vorschlag. Die Frage sei aber, wie sich das bezahlen lasse, sagte die Grünen-Kandidatin. Auf Initiative der Grünen gebe es bereits eine Arbeitsgruppe zum Bürgerticket, das über eine Pflichtgebühr für alle Bürger finanziert werden soll. 

Beim Thema Sicherheit stieß AfD-Kandidat Hohloch mit seiner Idee einer Stadtpolizei auf Kritik. Die Polizei sei Aufgabe des Landes, betonte Schubert. Auch Boede sah den Vorschlag als fragwürdig an. „Das erhöht maximal das persönliche Sicherheitsgefühl“, sagte er. Kriminalität werde so nicht gesenkt. Schubert schlug vor, in den öffentlichen Verkehrsmitteln Sicherheitspersonal mitfahren zu lassen, um das Sicherheitsgefühl zu verstärken. Friederich sah die Lösung darin, dass die Polizei häufiger Streife fährt. Damit würde es weniger Straftaten geben, so der CDU-Kandidat. Trauth plädierte dafür, das Gefühl der Unsicherheit, insbesondere bei Frauen, die abends mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seien, ernst zu nehmen. Mehr Beleuchtung und Verbindungen ohne zu viele Umstiege wären eine Verbesserung. 

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