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Potsdam Now: Mode aus Israel eröffnet Potsdamer Modemesse

Mit Mode von Desigern aus Tel Aviv wurde am Dienstagabend in der Schinkelhalle die erste Modemesse „Potsdam Now“ eröffnet. Ob Potsdam nun auf dem Weg zur Modestadt ist?

Potsdam - Das Gedränge bei solchen Auftritten gehört zum guten Stil. Man weiß ja nie, mit wem man um einen Parkplatz streitet oder in einer Reihe ansteht. Englische Wortfetzen fliegen umher, um die Ecke riecht es nach Gemüsecurry vom Catering. Am Dienstagabend begann genau so die Potsdam Now, der kleine, taufrische Ableger der Berliner Fashion Week. Drei Tage wird in der Schinkelhalle Neues aus der Mode- und Designbranche gezeigt. Bei Potsdams Debüt als Modestadt am Dienstagabend waren nur noch wenige Sitzplätze auf den Zuschauertribühnen zu haben.

Artig und erwartungsgemäß zeigten sich prominente Besucher aus Stadtpolitik und Wirtschaft, dazu aufgeregtes Publikum aus Potsdam – und abgeklärtes aus Berlin. IHK-Präsidentin und Schirmherrin Beate Fernengel lobte: Immerhin gebe es für diese Veranstaltung überhaupt Karten zu kaufen, während man in Berlin eingeladen werden muss.

Israelische Models dürfen mehr essen als ein Salatblatt

Mode aus Israel wurde am ersten Abend in der Schinkelhalle gezeigt. Shani Zimmerman machte den Auftakt mit Freizeitbekleidung, Elegantes und Sportliches. Israels Botschafter Yakov Hadas-Handelsman erklärte, dass in Israel Models einen bestimmten Body-Mass-Index nicht unterschreiten dürfen. „Bei uns dürfen sie mehr essen als ein Salatblatt.“

Tatsächlich war das den jungen Frauen, die Zimmermans Kollektion präsentierten, anzusehen. Mit forschem Schritt und zur Abwechslung mal bequemen, flachen Schuhen ging es über zwölf Meter Catwalk: kein gefährlicher Laufsteg, sondern ein weiß ausgelegter Streifen auf dem Boden. Am Ende lauerte ein gutes Dutzend Fotografen auf einem kleinen Pult. Möglicherweise war das der Anfang von einer großen Sache: Potsdam goes Fashion.

Publikum brauchte eine Minute, um warm zu werden

„Hier entsteht etwas ganz Großes“, schwärmte Schirmherrin Beate Fernengel, die auch als Fachbesucherin gekommen war. Sie habe gerade ihr eigenes Modelabel gegründet, auch die Moderatorin des Abends, Juliane Adam von Radio Potsdam, war mit einem bodenlangem Kleid aus Fernengels Atelier eingekleidet. „An der Mode kommt keiner vorbei“, sagt Adams, auch der Oberbürgermeister Jann Jakobs nicht: Nein, seine Frau lege ihm nicht die Sachen raus, sagte der OB, da sei er autonom. Ging ein wenig in die Knie, neigte sich nach hinten und sagte hingebungsvoll: „Potsdam Now ist eröffnet!“

Da liefen sie los, die Mädels aus Israel. Das Publikum brauchte eine Minute, um warm zu werden: Darf man klatschen, muss man klatschen? Darf man fotografieren oder filmen mit dem Handy? Für den stolzen Eintrittspreis von 48 Euro pro Karten tat man das einfach. Unter den Gästen war auch Wolfgang Cornelius, Chef der Potsdamer AG Innenstadt. Mit „einer fünfstelligen Summe“ haben die Händler das Event unterstützt. „Wir hoffen, dass sich Potsdam jetzt auch in der Modebranche einen Namen macht“, sagte er. Er sei fest davon überzeugt, dass es weitergeht – mit dem Veranstalter, Karl-Rainer von der Ahé, gebe es einen langfristigen Vertrag. Auch die Stadt Potsdam hat mit 17.000 Euro geholfen. Die Designer kaufen sich die Minuten auf dem Catwalk. Für eine Show von sieben oder acht Minuten würden exakt 5900 Euro fällig, so Cornelius.

Dass die Schiffbauergasse mit so einem Event wieder einen Impuls bekommt, das wünschte sich nicht nur Hendrik Fischer, Staatssekretär vom Wirtschaftsministerium. Schauspielerin Isabell Gerschke und Fotografin Beate Wetzel, kontrastreich in schwarz und weiß gekleidet, hatten sichtlich Spaß. „Es wird Zeit, dass es so was mal in Potsdam gibt“, sagte Gerschke. Mit etwa 700 bis 800 Besuchern kann Potsdam zumindest mit der ersten Berliner Fashion Week mithalten – damals kamen 800 in die Hauptstadt.

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