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Potsdam: Neue Initiative von der Stadtspitze: Das Mercure muss weg

Die Stadtverwaltung plant den Kauf und den Abriss des DDR-Hotels - und will das trotz all der politischen und finanziellen Widrigkeiten durchziehen. Laut Baudezernent Klipp liegt der Preis im einstelligen Millionenbereich.

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Potsdam – Die Potsdamer Stadtspitze ist entschlossen, das Hotel Mercure in der Potsdamer Mitte auch gegen Widerstände in der Stadtpolitik abreißen zu lassen. Wenn alles glattläuft, könne das DDR-Hochaus in zwei Jahren Geschichte sein, sagte Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) am gestrigen Dienstag. Dafür sollen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Voraussetzungen geschaffen werden.

So will die Stadt den künftigen Eigentümern des Hauses Investitionen und eine Nutzung unmöglich machen und hofft darauf, dass diese das Hochhaus schließlich an die Stadt verkaufen. Ein direkter Erwerb des zum Verkauf stehenden Gebäudes durch die Stadt ist indes gescheitert. Der jetzige Eigentümer ist eine zur US-amerikanischen Investmentgruppe Blackstone gehörende Besitzgesellschaft, die seit Mitte 2012 in Eigeninsolvenz verwaltet wird. Diese will das Mercure nur im Paket zusammen mit 14 weiteren ehemaligen DDR-Interhotels verkaufen – insgesamt soll das Portfolio rund 600 Millionen Euro wert sein. Ein Vorkaufsrecht besteht für die Stadt nicht, sie muss mit dem künftigen Hotelbesitzer verhandeln.

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Die Kosten für das Hotel in unmittelbarer Nähe zum wiederaufgebauten Stadtschloss liegen laut Klipp „deutlich im einstelligen Millionenbereich“. Der Eigenanteil der Stadt würde dann nur sehr gering ausfallen – als Größenordnung wurde ein niedriger einstelliger Millionenbetrag genannt. Um diesen weiter zu senken, hofft Klipp auch auf Spenden von Potsdamern.

Jakobs und Klipp wollen den Abriss trotz all der politischen und finanziellen Widrigkeiten durchziehen. Denn sie sind überzeugt: Wenn es jetzt nicht passiert, bleibt das Hochhaus noch mindestens 15 oder 20 Jahre stehen. Sollte der Investor ein neues Hochhaus an dieselbe Stelle setzen, sogar bis zu 80 Jahre.

Doch nicht nur der Kauf des Gebäudes und die Finanzierung desselben stellen die Stadt vor Herausforderungen. Sie muss auch eine Lösung für den Neubau der Weissen Flotte finden. Zuletzt hatte sich eine Mehrheit für den Anbau am Fuß des Mercure-Hotels abgezeichnet. Dies will die Stadtverwaltung aber unbedingt verhindern: „Nur über meine Leiche“, sagte Klipp.

HINTERGRUND

Eine Finanzierung des Abrisses des Mercure-Hotels könnte tatsächlich mit Landes- beziehungsweise Bundesgeldern gefördert werden. Dafür müsste das Grundstück aber erst Teil des Sanierungsgebietes werden und das Hochhaus somit offiziell als städtebaulicher Missstand definiert werden, wie der zuständige Abteilungsleiter im Brandenburger Infrastrukturministerium, Jürgen Schweinberger, den PNN sagte. Dann könnte der Abriss aus dem Denkmalschutztopf gefördert werden, und zwar als sogenannte Ordnungsmaßnahme. 40 Prozent kämen dann vom Land, 40 Prozent vom Bund und 20 Prozent der Abrisskosten müsste Potsdam selbst tragen. (wik)

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