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Potsdam: Nach tödlichem blu-Unfall melden sich Zeugen: Waren Bademeister überfordert?

Nach dem tödlichen blu-Unfall melden sich Zeugen bei den PNN. Sie sagen: Der Unfall hat sich anders abgespielt, als die Stadtwerke berichten. Die Bademeister seien überfordert gewesen.

Potsdam - Nach dem Tod einer Schwimmerin nach einem Badeunfall im neuen Potsdamer Hallenbad blu wächst der Druck auf den kommunalen Betreiber, die Stadtwerke. Bei den PNN meldeten sich seit Montagabend mehrere Augenzeugen, die unabhängig voneinander berichteten, dass die anwesenden Bademeister auf die Situation unprofessionell reagiert hätten. Ihren Namen wollten die Zeugen nicht in der Zeitung lesen, sie sind den PNN allerdings bekannt.

Wie berichtet war eine etwa 40 Jahre alte Frau bereits am vergangenen Donnerstag im blu offenbar ohne Hilferuf untergegangen. Als das bemerkt wurde, übernahmen zwei Rettungssanitäter, die zufällig ebenfalls schwimmen waren, die Reanimation. Später verstarb die Frau nach Angaben der Stadtwerke im Krankenhaus. Einer der Sanitäter schilderte den PNN am Dienstag, dass von den Bademeistern vor Ort kaum sinnvolle Hilfe gekommen sei: „Das hat mich geschockt.“ Ein weiterer Augenzeuge sagte, zwar habe ein Schwimmeister einen Defibrillator geholt. „Allerdings passierte das in einem Tempo, da wäre jede Schnecke schneller gewesen“, so der Augenzeuge. In nächster Zeit werde er das blu wohl meiden, „da ich mich dort im Notfall nicht sicher fühle“. Zudem sei der Sportbadbereich erst viel zu spät gesperrt worden – so hätten auch Kinder die letztlich erfolglose Rettungsaktion begaffen können, erklärte ein weiterer Anwesender. Das Versagen des Personals dürfe – auch wenn die Frau möglicherweise ohnehin gestorben wäre – nicht heruntergespielt werden, sagte der Zeuge.

Bäderlandschaft nimmt andere Darstellungen des Vorgangs "sehr ernst"

Die Stadtwerke hatten noch am Montag die Vorwürfe, das Personal sei überfordert gewesen, zurückgewiesen. Am Dienstagabend teilte die Stadtwerke-Tochter Bäderlandschaft Potsdam (BLP) über ihre Chefin Ute Sello auf Anfrage mit, man nehme die anderen Darstellungen des Rettungsvorganges „sehr ernst“. Dies fließe in die interne Aufklärung zum Unfallhergang mit ein. In dem Zeitraum seien Fachangestellte für Bäderbetriebe beziehungsweise Schwimmmeistergehilfen in der Wasseraufsicht im Dienst gewesen – sowie ein Azubi. Die Mitarbeiter würden alle zwei Jahre zum Ersthelfer beim Deutschen Roten Kreuz fortgebildet, die „erfolgreiche Teilnahme“ an diesen und weiteren Prüfungen sei schriftlich dokumentiert. In den Bädern der Stadt habe es bisher nur 2014 einen Todesfall gegeben, als ein Gast laut BLP nach Verlassen eines Schwimmbeckens zusammengebrochen, von Bademeistern wieder belebt wurde und später im Krankenhaus verstorben war.

Derweil teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam mit, inzwischen sei die Obduktion der Verstorbenen beantragt worden. Es gebe keine Hinweise auf Fremdverschulden. Von Ermittlern hieß es, für eine Bewertung der Vorgänge rund um das Badpersonal sei man auf Informationen von Zeugen angewiesen. Erste Schilderungen sind nach PNN-Informationen bei der Polizei eingegangen. 

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