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Baustelle Altes Rathaus. Zwei Eröffnungen sorgen für Ärger.

© Andreas Klaer

POTSDAM-MUSEUM: Rathaus streitet über Schließung

Nach der Eröffnung des neuen Museums im Alten Rathaus soll Potsdam-Museum auch gleich wieder geschlossen werden. Museumsleiterin Götzmann schiebt Schwarzen Peter zum KIS – der schiebt ihn wieder zurück

Von Peer Straube

Innenstadt - Die Eröffnung des neuen Potsdam-Museums im Alten Rathaus sorgt für einen handfesten Streit innerhalb der Stadtverwaltung. Grund ist die geplante erneute Schließung des Museums nach der Friedrich-Ausstellung, mit der das Haus am 20. August feierlich eröffnet werden soll. Wie berichtet muss das Potsdam-Museum nach der Schau, die am 2. Dezember endet, für weitere Umbauten abermals geschlossen werden, bevor es im Frühjahr 2013 mit einer neuen Dauerausstellung ein zweites Mal und dann endgültig öffnen könne.

Museumschefin Jutta Götzmann gab die Schuld für die Verzögerung dem Kommunalen Immobilien Service (KIS), unter dessen Federführung das Alte Rathaus derzeit saniert wird. Auf einer Pressekonferenz sagte Götzmann am Donnerstag, der KIS könne keinen konkreten Termin für das Ende der Sanierung nennen, die genannte Zeitspanne reiche vom „Frühjahr bis zum Frühsommer 2013“.

KIS-Chef Bernd Richter wies diese Darstellung auf PNN-Anfrage umgehend zurück. Der KIS werde die Sanierung des Alten Rathauses „wie geplant“ bis zum Sommer, also vor dem Beginn der Friedrich-Ausstellung, in Gänze beenden, sagte er. Eine Ausnahme bilde lediglich der Veranstaltungssaal, in dem die Friedrich-Schau gezeigt werden soll. Auf Wunsch der Museumschefin werde darauf verzichtet, die nötige Bühnentechnik vorab einzubauen, weil diese die Ausstellung behindern könnte. Daher hole man dies nach dem Ende der Schau binnen vier Wochen nach. Dafür müsse aber nicht das komplette Alte Rathaus geschlossen werden, sondern nur der Veranstaltungssaal, betonte Richter. Kommenttieren wollte Richter die Äußerungen Götzmanns nicht.

Dies tat dafür der Förderverein Potsdam-Museum. Dessen Chef Markus Wicke sagte den PNN, es sei eine „unglückliche Kommunikation“, wenn die Museumschefin „ihrem Partner KIS“ mit solchen unabgestimmten Äußerungen „in den Rücken“ falle. Wicke äußerte allerdings auch Verständnis für Götzmann. Es brauche eben eine „gewisse Zeit“, um eine Ausstellung abzubauen und anschließend mit der Dauerausstellung zu „bespielen“, so der Fördervereinschef.

Rathausintern sorgen die Querelen bereits seit Wochen für Wirbel. So soll Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) verärgert darüber gewesen sein, dass das Potsdam-Museum überhaupt zweimal eröffnet werden soll. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, die Museumsleitung hinke mit der Vorbereitung für die Dauerausstellung hinterher – und müsse das Haus deswegen erneut schließen.

In den letzten Monaten hatte es immer wieder Unruhe um das Potsdam-Museum gegeben, das aus dem Holländerhaus in der Benkertstraße an den Alten Markt umziehen wird. So hatten sich unter anderem immer neue Finanzierungslücken aufgetan. Museumschefin Götzmann hatte etwa eine Klimatisierung aller Ausstellungsräume verlangt, um renommierte Ausstellungen und wertvolle Leihgaben zeigen zu können. Jakobs hatte dafür kurz vor der Oberbürgermeisterwahl 150 000 Euro spendiert. Zuletzt hatte das Museum noch einmal 300 000 Euro zusätzlich für die Friedrich-Ausstellung erhalten. Für Kritik hatte gesorgt, dass Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) dieses Geld – vorübergehend – aus dem Schuletat genommen hatte.

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