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Anstehen für Karl Hagemeister - vor dem Potsdam Museum.

© Manfred Thomas

Potsdam Museum: Mehr Platz für regionale Kunst

Das Potsdam Museum treibt seit Langem vor allem ein Problem um: Platzmangel. Direktorin Jutta Götzmann fordert nun einen zusätzlichen Ausstellungsort für die Kunst-Sammlung.

Potsdam - Das Potsdam Museum will Gemälde deutscher Impressionisten und andere Werke aus der hauseigenen Kunstsammlung dauerhaft ausstellen – und braucht dafür Platz. Das machte Museumschefin Jutta Götzmann am Donnerstagabend im Kulturausschuss deutlich. Die gerade beendete Sonderausstellung des brandenburgischen Impressionisten Karl Hagemeister habe gezeigt, dass solche Kunst enormen Zuspruch findet: "Wir hatten 19.000 Besucher, das war sensationell viel." Doch leider sei es so, dass die meisten Werke aus Museumsbesitz derzeit eingelagert sind. Damit stehe Potsdam hinter vielen anderen Städten zurück, die ihre Kunstsammlungen dauerhaft der Öffentlichkeit präsentieren, so Götzmann.

1000 Quadratmeter werden benötigt 

Um die Kunst ans Licht zu bringen, würden bis zu 1000 Quadratmeter Fläche benötigt, erklärte die Museumschefin. Eine Machbarkeitsstudie soll nun klären, ob zum Beispiel ein Anbau an das 2012 im Alten Rathaus eröffnete Museum möglich ist. Allerdings sind die Erfolgsaussichten für ein solches Modell aus Sicht von Markus Wicke, dem Vorsitzenden des Museums-Fördervereins, gering - schon wegen der Mindestabstände zu den Nachbargebäuden. Wicke sagte im Ausschuss, auch eine angemietete Fläche in der Nähe sei vorstellbar. 

Kulturdezernentin Noosha Aubel (parteilos) erklärte, man sondiere im Umfeld des Museums mögliche Flächen - im Gespräch ist zum Beispiel das neue Kreativzentrum auf dem Gelände der alten Feuerwache. Zugleich verneinte Wicke vom Förderverein die Frage von Sarah Zalfen (SPD), ob denn das Museum seine Kunst auch in anderen Häusern zeigen könne - wie dem im Bau befindlichen Museum Minsk, wo Mäzen Hasso Plattner künftig seine DDR-Kunstsammlung zeigen will. Auch Museumschefin Götzmann sagte, das würde die Ausrichtung der Museen zu sehr vermischen. Beide Häuser kooperierten aber punktuell schon jetzt miteinander.

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Wicke argumentierte, trotz Barberini und Minsk könne durchaus noch ein weiteres Kunstmuseum in Potsdam stehen, da die genannten Häuser unterschiedliche Schwerpunkte hätten. So habe das Potsdam Museum einen größeren Bestand an ostdeutscher Kunst nach 1945 und an Werken des märkischen Impressionismus. Insgesamt beherbergt das Haus mit mehr als 270.000 Objekten eine der größten kunst-, kultur- und regionalgeschichtlichen Sammlungen Brandenburgs, darunter sind 13.000 Kunstwerke. 

Das Depot könnte bei Marquardt errichtet werden

Auch in anderer Hinsicht hat das Museum enormen Platzbedarf: Es fehlt an Lagerflächen. Als neuen Standort für ein gemeinsames Depot für das Naturkundemuseum, die Bibliothek, das Stadtarchiv und die Denkmalpflege fasst die Stadt wie berichtet eine Fläche an der Bundesstraße 273 nahe des Sacrow-Paretzer Kanals ins Auge. Benötigt werden laut Rathaus knapp 8000 Quadratmeter Nutzfläche, die Kosten werden mit bis zu 29 Millionen Euro angegeben.

Die Fläche gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Sie ist der Stadt zum Kauf angeboten worden, womöglich laut Rathaus zu "vergünstigten Konditionen". Allerdings müsste man für den Bau des Depots für das Areal ein Bebauungsplanverfahren durchführen. Diese dauern mitunter mehrere Jahre. Ferner sind für den Bau auch erst ab 2023 Gelder im Haushalt reserviert - zunächst je zwei Millionen Euro pro Jahr. 

Karl Hagemeisters Gemälde "Die Welle" und "Wellenbrecher" in der dem Werderaner Impressionisten gewidmeten und inzwischen beendeten Retrospektive im Potsdam Museum.
Karl Hagemeisters Gemälde "Die Welle" und "Wellenbrecher" in der dem Werderaner Impressionisten gewidmeten und inzwischen beendeten Retrospektive im Potsdam Museum.

© Sebastian Gabsch PNN

Die Einnahmen der Stadt brechen ein

Ob es dabei bleibt, ist wegen der bundesweiten Einbrüche bei den Steuereinnahmen im Zuge der Coronakrise unklar. Nach jetzigen Planungen soll der Bau jedenfalls nach und nach in mehreren Modulen errichtet werden. Demnach hätte dann das Stadtarchiv bis 2026 genug Lagerraum, das Potsdam Museum bis 2028, das Naturkundemuseum bis 2030 und die kommunale Denkmalschutzbehörde 2032. 

Allerdings gibt es an diesem Szenario noch Zweifel bei einigen Stadtverordneten. So hatten sich Grüne und Linke als Teil der rot-grün-roten Rathauskooperation zuletzt für ein Einzeldepot nur für das Potsdam Museum und gegebenenfalls die Denkmalschutzbehörde stark gemacht - und zwar am Ende des Stadtkanals an der Heilig-Geist-Straße. Das sei möglicherweise schneller umzusetzen, so die Hoffnung. Zwei Ausschüsse der Stadtverordneten haben bereits für einen entsprechenden Prüfauftrag votiert. Marquardt  wäre hingegen sehr weit von der Innenstadt entfernt und damit für wissenschaftliche Zwecke nur schwierig nutzbar, sagte Grünen-Fraktionschefin Saskia Hüneke im Kulturausschuss. Zugleich fühle sie sich aber versöhnt mit dem Standort, wenn sich zumindest eine neue Ausstellungsfläche für das Potsdam Museum fände. (mit les)

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