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Landeshauptstadt: „Potsdam macht richtige Schritte“ Beraterin über Probleme von Flüchtlingen

Frau Beck, anlässlich des heutigen Weltflüchtlingstags gibt es im Thalia-Kino ab 16 Uhr eine Benefizveranstaltung mit Filmen und Diskussionen. Ist Potsdam eine flüchtlingsfreundliche Stadt?

Frau Beck, anlässlich des heutigen Weltflüchtlingstags gibt es im Thalia-Kino ab 16 Uhr eine Benefizveranstaltung mit Filmen und Diskussionen. Ist Potsdam eine flüchtlingsfreundliche Stadt?

Es gibt jede Menge Handlungsbedarf, aber Potsdam macht auch schon richtige Schritte, zum Beispiel bei der Unterbringung von Flüchtlingen an zentralen Standorten in der Stadt wie dem Haeckelkiez oder jetzt dem Staudenhof oder wenn es darum geht, dass Leute schneller aus den Wohnheimen ausziehen können.

Wo sehen Sie Handlungsbedarf ?

Besonders groß ist das Problem für Jugendliche ab 17 Jahren, die erst in diesem Alter nach Deutschland geflohen sind. Sie sind dann für normale Gymnasien und Gesamtschulen nicht mehr zugelassen, sondern nur für den zweiten Bildungsweg. Aber dafür müssen sie schon Deutsch können. Sie haben aber keinen Anspruch auf Sprachförderung. Auch die Fahrtkosten zur Schule werden ihnen nicht erstattet. Da setzt unser Projekt „Clever“ an, das sich an junge Flüchtlinge mit ungesichertem Aufenthalt richtet.

Wie viele Flüchtlinge beraten Sie momentan?

105 Flüchtlinge aus Potsdam, Brandenburg/Havel, Potsdam-Mittelmark und dem Landkreis Teltow-Fläming.

Am Freitag zeigen Sie unter anderem eine Dokumentation mit dem Titel „Lampedusa auf St. Pauli“. Worum geht es da?

Darum, was mit Menschen passiert, die von der Dublin-Regelung betroffen sind und gegen diese Flüchtlingspolitik demonstrieren. Durch die sogenannte Dublin-Verordnung müssen die Menschen dort, wo sie zuerst europäischen Boden betreten, ihr Asylverfahren antreten. Aber nicht alle, die zum Beispiel in Lampedusa stranden, können dort versorgt werden.

Wie können sich Potsdamer für Flüchtlinge engagieren?

Es gibt viele Möglichkeiten für ein ehrenamtliches Engagement. Man kann zum Beispiel eine Patenschaft anbieten oder beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützen. Wer Fremdsprachen wie Französisch, Somali, Arabisch, Persisch oder Russisch spricht, kann als Sprachmittler helfen. Melden kann man sich bei der Ausländerseelsorge des Kirchenkreises Potsdam, die ständig nach Menschen sucht, die Lust haben, Flüchtlinge zu begleiten. Die Ausländerseelsorgerin Monique Tinney bespricht vorher mit den Interessenten, was sie sich vorstellen können und bereitet sie gut vor.

Die Fragen stellte Jana Haase

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