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Kein Durchkommen. Räder versperren den Zugang zum Lift.

© Christine Fratzke

Potsdam: Lift an Alter Fahrt könnte eingepackt werden

Die Potsdamer Stadtverwaltung schlägt einen Stahl-Glas-Schacht für den neuen Lift an der Alten Fahrt vor, um Vandalismus zu unterbinden. Eine Rampe wird es damit wohl nicht geben.

Potsdam - Der Lift an der Alten Fahrt sorgt weiter für Ärger. Wie die Stadtverwaltung am gestrigen Montag mitteilte, gab es in den vergangenen Wochen mehrere Fälle von Vandalismus, wodurch die Anlage nicht funktionierte. Unter anderem sei der Notknopf in der Kabine Mitte August abgeschlagen oder abgetreten worden, sagte Stadtsprecher Stefan Schulz auf PNN-Anfrage. Um dies in Zukunft zu verhindern, denkt die Stadt jetzt darüber nach, einen Stahl-Glas-Schacht um den Lift herum zu bauen, wie aus einer Antwort auf eine Anfrage des Linken-Stadtverordneten Sascha Krämer hervorgeht.

„Wir haben echte Probleme mit Vandalismus“, sagte Schulz. So wurden bei einer ersten Wartung Pappbecher in der Bodenplatte des Gerätes entdeckt. Diese hätten zur Folge gehabt, dass ein automatischer Nothalt nicht funktioniert hätte, etwa wenn sich Personen unter dem Lift befinden. „Dies führte in der Konsequenz zur automatischen Abschaltung des Lifts“, hieß es. „Wir appellieren an alle Potsdamerinnen und Potsdamer, diese mutwilligen Beschädigungen zu unterlassen“, sagte Schulz.

Stahl-Glas-Schacht als "umfangreiche Ergänzung"

Oberste Priorität hat für die Stadt demnach weiterhin langfristig ein funktionsfähiger Lift. Auch die Herstellerfirma müsse darauf achten, dass er funktioniere, so Schulz. Der Bau einer Rampe, wie es von Anfang an Behindertenverbände und zuletzt auch die Linke gefordert hatten, ist damit wohl in weite Ferne gerückt. Der Stahl-Glas-Schacht ist laut Verwaltung eine „umfangreiche Ergänzung“, durch die der Lift gesichert werden soll. Durch weitere Anpassungen solle damit die Anfälligkeit der Anlage in den vergangenen Wochen behoben werden. Wann der Umbau stattfinden soll und wie lange er dauert, ist demnach noch völlig offen. Dies sei eine „denkbare Lösung. Über Kosten und Dauer des Baus eines Stahl-Glas-Schachtes können wir daher nichts sagen“, so Schulz. Sicher ist aber, dass die Kosten durch die Stadt getragen werden müssten. Bereits die Kosten des jetzigen Liftbauwerks würden die Höchstgrenzen der Städtebaufördermittel überschreiten, so die Stadtverwaltung.

Beschädigungen des Lifts sind nicht die einzigen Gründe, warum die Anlage oft nicht genutzt werden kann. So stehen immer wieder Fahrräder direkt vor dem Zugang zum Lift und blockieren ihn. Die Sprecherin der stadteigenen Bauholding Pro Potsdam, Anna Winkler, zeigte dafür kein Verständnis. Nur wenige Meter entfernt am Otto-Braun-Platz gebe es genügend Stellplätze für Fahrräder. Diese seien auch nur selten voll belegt.

Der Lift ist immer wieder in den Schlagzeilen

Seit der Inbetriebnahme Mitte Juni ist der 46 000 Euro teure Lift immer wieder in den Schlagzeilen. Für Empörung sorgte die Tatsache, dass die Anlage anfangs nur mit einem sogenannten Euro-WC-Schlüssel zu bedienen war, den Menschen mit einem bestimmten Grad an Behinderung für 20 Euro bei einem privaten Verein in Darmstadt bestellen können. Daraufhin hinterlegte die Stadt einen Schlüssel bei der Touristeninformation am Alten Markt, wo Nutzer dann jedes Mal anrufen sollten. Doch das stellte sich als wenig praktikabel heraus. Daraufhin wurde der Lift so programmiert, dass nur noch von 23 Uhr bis 6 Uhr ein „Euro-WC-Schlüssel“ nötig ist. Es zeigte sich, dass der Aufzug automatisch ausfiel, sobald jemand versehentlich tagsüber den Schlüssel benutzte.

Stefan Engelbrecht

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