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Dicht gemacht. Der vor Jahren extra für die Besucher des Kronguts in Bornstedt angelegte Parkplatz ist seit Anfang Mai gesperrt. Für den Betreiber des Kronguts ist das schon jetzt ein Problem. Die Diskussion hat nun auch die Potsdamer Stadtpolitik erreicht.

©  Andreas Klaer

Potsdam: Krongut-Parkplatz geschlossen

Die Stellfläche war dem Betreiber nicht lukrativ genug. Der Krongut-Leiter beklagt Besucherrückgang. Er sagt: „Wenn es so bleibt wie jetzt, wäre das eine Katastrophe.“

Potsdam/Bornstedt - Schock für den Betreiber des Kronguts Bornstedt: Seit Anfang Mai ist der nahe gelegene Parkplatz zwischen Ribbeckstraße und Potsdamer Straße geschlossen, auf dem bislang bis zu 240 Autos und neun Busse parken konnten. Der Betreiber, die Firma Apcoa-Parking aus Stuttgart, hatte den Mietvertrag für das Objekt bereits am 31. Dezember 2017 gekündigt, den Platz aber bis zum 2. Mai weiterbetrieben. Eigentümer ist das Immobilienunternehmen Semmelhaack.

Den Leiter des Kronguts, Marco Krawczyk, traf die Schließung unvorbereitet: „Wir wurden darüber nicht informiert, wir haben von unseren Gästen davon erfahren.“ Seitdem sei die Lage für ihn und die Anwohner kritisch: Immer wieder kämen Busse oder Wohnmobile zum Parkplatz gefahren, die dann nach schwierigen Wendemanövern wieder umdrehen müssten. Manche Busse hatten illegal am Straßenrand geparkt, während die Reiseleiter daneben warteten und angerufen wurden, wenn die Reisegruppe wieder abgeholt werden wollte. „Mir wurde schon von Reiseleitern gesagt: Wir können leider nicht mehr zu ihnen kommen“, sagt Krawczyk. Er schätzt, dass rund 250 Besucher weniger pro Woche kämen.

Laut Apcoa war der Parkplatz nicht gut genug ausgelastet

Durch den verlorenen Parkraum seien nun die ohnehin schon zugeparkten Seitenstraßen in der Nachbarschaft zusätzlich belastet, was auch bei den Anwohnern für Unmut sorgt: „Es hat sich bereits eine Bürgerinitiative zur Wiedereröffnung des Parkplatzes gegründet“, sagt Krawczyk.

Doch das dürfte nicht einfach sein, denn laut Apcoa war der Parkplatz nicht genügend ausgelastet: Stark frequentiert wurde er nur bei größeren Veranstaltungen wie etwa zur Schlössernacht oder dem Weihnachtsmarkt. Regelmäßig genutzt wurde er zudem von Wohnmobilen, für die es zehn mit Stromanschluss versehene Stellplätze gab.

Besonders heikel: Zu Pfingsten steht dem Krongut mit der „Potsdam House Party“ am Sonntag eine Großveranstaltung ins Haus, Krawczyk rechnet mit bis zu 1000 Besuchern. Eine mögliche Übergangslösung gibt es allerdings: Vermutlich können die Gäste den Parkplatz an der Historischen Mühle Sanssouci nutzen, solange der Krongut-Parkplatz geschlossen ist. Krawczyk befindet sich dazu derzeit in Absprache mit der Betreiberfirma Fridericus, der Service-Gesellschaft der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG). Der Parkplatz an der Mühle verfügt über 185 Stellplätze für Autos und 46 für Busse.

„Die Landeshauptstadt Potsdam hofft auf einen Weiterbetrieb des Parkplatzes“

Doch ob dies eine echte Lösung sein kann, ist fraglich: „An Feiertagen ist der Parkplatz an der Mühle auch fast voll belegt, es wird kaum zu leisten sein, auch noch die Gäste vom Krongut dort aufzunehmen“, sagte SPSG-Sprecher Frank Kallensee auf Nachfrage der PNN. Und auch für Krawczyk ist der Parkplatz an der Mühle nicht optimal, auch wenn er mit rund 800 Metern etwa die gleiche Entfernung zum Krongut habe wie der nun geschlossene Parkplatz: „Die Steigung ist für viele Gäste beschwerlich, wir haben viele ältere und gehbehinderte Besucher.“ Zwar existiert noch ein kleiner Parkplatz mit rund 50 Auto-Stellplätzen direkt am Krongut, der ist jedoch nicht ausreichend für große Veranstaltungen.

Zwischenzeitlich hat auch die Stadtpolitik reagiert: „Überall in Potsdam sind die Parkplätze Mangelware und in Bornstedt leisten wir uns, dass zu Beginn der Touristensaison ein Platz mit über 240 Stellplätzen geschlossen wird“, kritisierte CDU-Fraktionschef Matthias Finken in einer öffentlichen Stellungnahme und forderte eine schnelle Lösung des Problems. „Die Landeshauptstadt Potsdam hofft auf einen Weiterbetrieb des Parkplatzes“, sagte Stadtsprecherin Christine Homann auf Nachfrage der PNN. „Da es sich aber um einen privaten Parkplatz handelt, hat die Stadt keinen direkten Zugriff darauf. Der B-Plan schließt dort andere Nutzungen aus, kann aber die tatsächliche Nutzung ‚Parken’ nicht einfordern.“ Laut Semmelhaack soll ein Teil des Parkplatzes umgebaut werden, sodass Anlieger Flächen fest anmieten können sollen. Für den Rest des Parkplatzes gebe es derzeit noch kein Nutzungskonzept, so Petra Polonius, Leiterin der Semmelhaack-Immobilienverwaltung.

„Wenn es so bleibt wie jetzt, wäre das eine Katastrophe“

Streit um den Parkplatz gab es bereits früher: Schon 2005 hatten sich Anwohner für einen Parkplatz eingesetzt, um angesichts der Touristenströme für Verkehrsberuhigung zu sorgen. 2007 wurde der Parkplatz dann fertiggestellt, Grundlage war ein städtebaulicher Vertrag zwischen der Stadt Potsdam und Semmelhaack.

Für Krawczyk wäre noch eine andere Lösung denkbar: Die Busse könnten auf das Krongut-Gelände fahren, die Besucher dort abladen und dann wieder wenden, sie müssten nicht mal dort parken. Genau über diesen Punkt gibt es jedoch ebenfalls seit Jahren Streit: Die Stadt hat ein Durchfahrtsverbot für Busse in der Ribbeck-Straße verhängt, da die gepflasterte Straße zum einen sehr eng ist und es zum anderen Anwohnerbeschwerden wegen der Verkehrs- und Lärm-Belastung gegeben hatte.

Für Krawczyk ist jedoch klar: „Entweder der Parkplatz macht wieder auf oder die Busse können durchfahren. Wenn es so bleibt wie jetzt, wäre das eine Katastrophe.“

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