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Potsdam: Klinikum verlegt Frühchen gegen Willen der Eltern

Wegen Kapazitätsproblemen im Potsdamer Bergmann-Klinikum sollen zwei Frühchen in ein Krankenhaus nach Brandenburg (Havel) verlegt werden. Die Eltern befürchten ein unnötig hohes Risiko.

Potsdam/Brandenburg/Havel - Eine Familie aus Groß Kreutz (Potsdam-Mittelmark) mit neu und auch mehrere Wochen zu früh geborenen Zwillingsbabys erhebt Vorwürfe gegen das kommunale Klinikum „Ernst von Bergmann“: Gegen ihren Willen seien die Kinder am Mittwoch von Potsdam in das Partnerkrankenhaus in Brandenburg/Havel verlegt worden. Zur Begründung habe das Klinikum mitgeteilt, dass das Potsdamer Perinatalzentrum für Frühgeborene zu voll und unterbesetzt sei, berichtete der 46 Jahre alte Vater, der sich in seiner Not an die PNN gewandt hatte.

Demnach sträubten sich die Eltern gegen den Transport, der aus ihrer Sicht ein unnötig hohes Risiko für die am vergangenen Samstag geborenen Kinder bedeute. Sie waren in der 33. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen. Zuvor hatte das Paar die Kinder eigentlich in einem Berliner Klinikum zur Welt bringen wollen – allerdings sei auch da alles belegt gewesen, sodass die 39 Jahre alte Schwangere schließlich am Mittwoch vor einer Woche mit einem Krankentransport nach Potsdam verlegt worden sei. Angesichts der weiteren Umverlegung der Babys sei man mit den Nerven am Ende, so der Vater.

Potsdamer Klinikum mit Kapazitätsproblemen

Das Klinikum teilte auf PNN-Anfrage mit, in einer geburtenstarken Region wie Berlin und Brandenburg könne es „immer einmal wieder zu Spitzen kommen“, in denen mehr frühgeborene Kinder Hilfe im Potsdamer Perinatalzentrum benötigen, als Kapazitäten vorhanden seien – zumal dort strenge gesetzliche Standards für eine Höchstzahl von Patienten gelten würden, die nicht erweitert werden kann. Insofern sei die Verlegung in ein anderes Perinatalzentrum nach allen Risikoabwägungen der sicherste Schritt, sagte Thomas Erler, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – gerade im Interesse der Gesundheit der Kinder. Der Transport erfolge in einem speziellen Inkubator unter ärztlicher Begleitung. Eine Statistik zur Zahl der Verlegungen – Frühchen würden bei Engpässen an anderen Häusern auch nach Potsdam gefahren – werde nicht geführt, hieß es weiter. 

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