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"Fame"-Musical in Potsdam: In Bonbonfarben am Mikrofon

Die Schüler des Helmholtz-Gymnasiums proben seit einem Jahr. Im März führen sie das Musical „Fame“ im Nikolaisaal auf – mit Gesang und Tanz im 80er-Jahre-Outfit.

Mit einem Buch in der Hand schlendert Max alias Nick umher und versucht sich den Text des Shakespeare-Stücks einzuprägen. Im Hintergrund üben seine Kommilitonen ihre Tanzschritte und Einsätze. „Und eins, zwei, drei, vier“, ertönt es aus dem Off. Der musikalische Leiter Helgert Weber versucht mit lauter Stimme und Klopfgeräuschen, Max bei seinem Gesangseinsatz zu helfen. Seit etwa einem Jahr üben Schüler des Helmholtz-Gymnasiums jeden Samstag intensiv in der Turnhalle der Schule für ihren großen Auftritt. Im März werden sie an vier Abenden im Nikolaisaal das Musical „Fame“ zum Besten geben.

Noch gibt es ein paar kleinere Pannen. Mal läuft ein Darsteller in die falsche Richtung, verpasst seine Gesangseinlage oder spielt die Orchesterband nicht das richtige Stück. Mehrmals muss Regisseurin Dorothea Schneider etwas lauter um Ruhe und Konzentration bitten. Bis zur Premiere am 21. März muss alles sitzen.

Das Musical „Fame“, nach dem gleichnamigen Film von 1980, erzählt die Geschichte von Studenten der New Yorker High-School für darstellende Künste. Von ihren persönlichen Problemen, ihrem Streben nach Anerkennung und Ruhm und auch davon, wie hart und steinig der Weg zum professionellen Tänzer, Schauspieler oder Musiker ist.

„Fame“ ist nicht das erste Musical, das die Schule einstudiert. Seit 2006 führt das Helmholtz-Gymnasium alle zwei Jahre eines auf. Musikalischer Leiter und Organisator ist von Beginn an Helgert Weber, Musiklehrer am Gymnasium. Der Wunsch sei damals von Schülern gekommen, erzählt Weber. „Wir arbeiten zwei Jahre an den Musicals. Ansonsten schaffen wir das nicht“, sagt Weber.

In diesem Jahr übernimmt hauptsächlich der Musikleistungskurs der zwölften Klasse die Rollen. Daneben sind aber auch viele Schüler der siebten bis zwölften Klasse beteiligt. 18 Schüler gehören zum festen Schauspielensemble, dazu kommen noch 26 Schüler im Chor, etwa zehn in der Band und zahlreiche Bühnenbildner.

In ihren 80er-Jahre-Outfits mit Lederjacken, enganliegenden Hosen, Haarbändern, Tüllröcken, knallbonbonfarbenen Strumpfhosen und Kleidern warten die jungen Darsteller am Rand der Turnhalle auf ihren Einsatz. So wie Augustin von Saldern, der in schwarz-weiß-gestreifter Latzhose, lässiger Lederjacke und Stirnband die Rolle des etwas sensiblen und ruhigen Musikers Schlomo Metzenbaum spielt. Der 18-Jährige singt im Chor der Schule und hat in einer Popband gespielt. „Es macht einfach unglaublichen Spaß. Es ist schön, sich gemeinsam mit den anderen zu engagieren und am Ende etwas so Tolles zu haben“, sagt er. Von Saldern gibt aber zu, dass es auch anstrengend sei, jeden Samstag stundenlang zu proben.

Glücklich über seine Rolle ist auch Max von Koerber, der den aufstrebenden Schauspieler Nick Piazza spielt. Zusammen mit Armin Lindicke, der den begabten Tänzer und Analphabeten Tyrone mimt, sei er der einzige, der nicht aus dem Musikleistungskurs komme. „Im Musikkurs sind nur drei Jungs. Das war zu wenig für das Musical.“

Aber auch Koerber ist musikalisch. Er spielt seit er sechs Jahre ist Klavier, singt im Chor und ist als Sänger mit der Big Band der Schule beim Hoffest oder im Nikolaisaal aufgetreten. Auch die Schauspielerei ist nicht neu für ihn. „Ich habe schon früher in Theaterstücken an der Schule die Hauptrolle gespielt.“ Am anstrengendsten seien für ihn die Tänze gewesen, auch wenn er schon mal Paartanz gemacht habe. „Ich glaube, für mich war es schwieriger als für die anderen, die ganzen Schritte zu behalten“, sagt von Koerber mit einem breiten Lächeln.

Die Schüler stemmen das ungeheure Pensum zum größten Teil in ihrer Freizeit. Jeden Samstag von 10 bis 17 Uhr – und das neben den Vorbereitungen auf ihre Abiturprüfungen, die die Zwölftklässler im Frühjahr ablegen werden. Weber glaubt, dass sich die anstrengenden Planungen und Proben für das Musical auch positiv auf die Prüfungen auswirken. „Durch die vielen Termine sind die Schüler gezwungen, sich sehr gut zu organisieren. Ich denke, dass hilft ihnen auch, sich besser auf das Abitur vorzubereiten.“

Unterstützung bekommen die Schüler und Weber auch von außerhalb. Bereits zum dritten Mal helfen die beiden Profis und ehemaligen Musicaldarstellerinnen Dorothea Schneider und Daniela Thiele den Schülern bei der Umsetzung. Thiele und Schneider führen gemeinsam mit Frank Alva Buechler seit 2012 ihr Unternehmen „Making Musicals“, das Schüler und Lehrer bei Aufführungen unterstützt.

Die beiden wollten mit ihrer Arbeit an die Basis gehen, mit jungen, frischen und unbedarften Darstellern arbeiten. „Genau dort, wo es einmal nicht um etwas geht, um Geld oder Ruhm“, so Thiele, die für die Choreographie zuständig ist. Ein Musical könne man aber auch ohne professionelle Darsteller auf die Beine stellen, sagt Regisseurin Schneider. „Die Schüler sollen vor allem eine schöne Zeit haben und einmal erfahren, wie es ist, auf großer Bühne zu stehen.“

Aufführungen von 21. bis 24. März

um 19.30 Uhr im Nikolaisaal.

Tickets unter www.nikolaisaal.de

oder Tel. (0331) 28 888 28.

Sarah Stoffers

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