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Potsdam: Hort Bornim: Konflikt zwischen Eltern und Träger

Anfang des Jahres geriet der Hort in Bornim in die Kritik, weil Erzieher Kindern angedroht haben sollen, ihnen den Mund mit Klebeband zuzukleben. Jetzt gibt es neuen Ärger im Hort - zwischen Eltern und dem Träger.

Potsdam/Bornim - Die Vorwürfe der Elternvertreter des Hortes Bornim sind hart: Der Träger, der Internationale Bund (IB), habe Kritik aus den Protokollen des Hortausschusses gestrichen, gegen Datenschutzrichtlinien verstoßen und eine große Zahl von Angeboten für die Kinder entgegen der Vereinbarung ersatzlos gestrichen. So stellen die Elternvertreter es in einem Brief an den IB dar, den sie Ende letzter Woche abschickten und der den PNN vorliegt. Die Konsequenz: Die Elternvertreter legen ihr Amt nieder und traten damit aus dem Hortausschuss, in dem neben dem Träger auch Erzieher vertreten sind, zurück. „Wir als Elternvertreter sind jedenfalls nicht bereit, unsere Zusammenarbeit mit diesem Träger fortzuführen“, heißt es in dem Schreiben. „Wir treten zurück“, sagte Elternvertreter Robert Gorges, einer der Autoren des Briefes, den PNN.

Der IB weist die Vorwürfe zurück und gibt sich gesprächsbereit. „Wir bedauern die Entscheidung der Elternvertreter natürlich außerordentlich“, betont Niels Spellbrink, Geschäftsführer des IB. Die Zusammenarbeit in den letzten Monaten sei „zwar zeitweise durchaus kritisch, aber dennoch konstruktiv und ergebnisorientiert gewesen“. Den Elternvertretern hat er auch bereits am Freitag auf ihren Brief geantwortet.

Erzieherin und ein Praktikant Kindern sollen Kindern angedroht haben, ihnen den Mund mit Klebeband zuzukleben

Die Einrichtung war Anfang des Jahres in die Kritik geraten, weil eine Erzieherin und ein Praktikant Kindern angedroht haben soll, ihnen den Mund mit Klebeband zuzukleben. Auch die Vorwürfe leichter Schläge auf den Hinterkopf standen im Raum. Nach dem Öffentlichwerden der Anschuldigungen hatte der Träger Anzeige gegen die betroffene Erzieherin erstattet. Sie selbst sagte den PNN, es habe sich um einen Scherz gehandelt. Sie habe mit den Kindern zusammen darüber gelacht. Der Erzieherin wurde gekündigt. Infolge der Vorkommnisse hatte der IB auch die Leitung des Hortes ausgetauscht. Zudem war zusammen mit dem Jugendamt und dem Bildungsministerium ein Maßnahmenplan erarbeitet worden.

Die Vorwürfe von Gorges und den anderen drei Elternvertretern beziehen sich auf die Zeit danach. Statt wie im Maßnahmenplan vereinbart die durch Elterninitiative geschaffenen kostenpflichtigen Angebote wie die AG Fußball oder AG Holz durch eigene zu ersetzen, habe der IB diese einfach abgeschafft. Spellbrink entgegnet, die neuen Angebote würden zum neuen Schuljahr wiedereingeführt.

„Wir haben sehr viel getan, um auf einen Nenner zu kommen“

Bei einer Hortausschusssitzung, so stellt es Gorges dar, sei klargeworden, dass Erzieher Einblick in sensible Daten wie etwa die Einkommensverhältnisse der Eltern hätten. „Das kann ich definitiv ausschließen“, sagt IB-Sprecherin Anja Meyer. Diese Daten seien nur in der Berliner Zentrale des IB.

Eine Sorge der Elternvertreter bezieht sich auch auf die Beträge. „Ob und welche Beiträge dann ab 1. August geleistet werden müssen, steht aus“, schreiben sie. Diese Bedenken will der IB ausräumen: Er führe eine neue Elternbeitragssatzung ein, die sich an den Empfehlungen der Stadt orientiere. „Die Elternschaft wird hierzu zeitnah informiert; ein entsprechendes Anschreiben ist bereits in Vorbereitung“, so Spellbrink. Den Eltern wurden gestern per Mail angekündigt, die Gebühreninformation erhielten sie zeitnah. Andere Eltern von Kindern, die in dem Hort betreut werden, zeigen sich überrascht über den Brief der Elternvertreter, deren Rücktritt und die vorgebrachten Vorwürfe, die sie am gestrigen Montag erhielten. Die Situation habe sich mit der neuen Leiterin durchaus gebessert, berichtet ein Vater. Es sei strukturierter geworden, besser organisiert. „Mein Sohn geht gerne in den Hort“, sagt er.

Der IB will indes weiter den Kontakt zu den Eltern und Elternvertretern suchen. „Es soll weitere Gespräche geben“, sagt Meyer. „Wir haben sehr viel getan, um auf einen Nenner zu kommen.“ Die Hauptforderung, die einige Eltern bereits nach den Vorkommnissen Anfang des Jahres gestellt hatten und die Gorges nun wiederholt – einen Trägerwechsel –, lässt Meyer unkommentiert. Dazu könne sie keine Aussage treffen. 

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