zum Hauptinhalt
Der PNN-Newsletter - heute von Jana Haase.

© TSP

Potsdam HEUTE, Montag, 9. November 2020: Schulen in Corona-Sorge, Lüftungsampel Marke Eigenbau und ein bislang unbekanntes jüdisches Schicksal

Die wichtigsten Termine, die interessantesten Themen und News. Alles, worüber Potsdam am Montag spricht, im PNN-Newsletter "Potsdam HEUTE".

Guten Morgen,
was für ein Wochenende, das da hinter uns liegt! Am Samstagabend war nach Tagen des Stimmen-Auszählens in den USA klar: Der demokratische Herausforderer Joe Biden und seine Mitkandidatin Kamala Harris haben das Rennen in der Präsidentschaftswahl gemacht. Noch ist Donald Trump Präsident und wir werden sicher weiter von ihm hören. Aber die Szenen von den Freudenfeiern vieler Menschen auf den Straßen von New York, Philadelphia oder Washington D.C. haben mich an die euphorische Stimmung nach dem Fall der Mauer 1989 erinnert.

Ausgerechnet aus Leipzig, vor 31 Jahren ein Zentrum der Friedlichen Revolution in der DDR, gab es zeitgleich verstörende Bilder. Bei einer "Querdenken"-Demonstration zogen rund 20.000 Corona-Verweigerer, Esoterik-Anhänger und Rechtsextreme durch die Stadt, ohne sich an die Auflagen zu halten. Auch nach dem Verbot ließ die Polizei die Menge gewähren - eine Bankrotterklärung. Es kam zu Ausschreitungen, Polizeibeamte und Journalisten wurden angegriffen.

Kamala Harris hat ihre Mitbürger nach der Wahlentscheidung daran erinnert, dass man die Demokratie nicht als automatisch garantiert ansehen darf. "Sie ist nur so stark wie unsere Bereitschaft, für sie zu kämpfen - und genau das haben Sie getan." Auch in Deutschland tun wir gut daran, uns dessen immer wieder bewusst zu werden. Gerade heute, am 9. November, wo sich mit dem Mauerfall 1989 eine Sternstunde und mit der Reichspogromnacht 1938 ein verheerender Tiefpunkt der Geschichte unseres Landes jähren. Die antisemitischen Gewaltexzesse 1938 führen vor Augen, wohin Hass führen kann, wenn zu viele zu lange still bleiben. Sie ebneten den Weg für den Mord an rund sechs Millionen europäischen Juden. Die Friedliche Revolution 1989 wiederum ist ein Beispiel dafür, wie ein Volk sich von einem Unrechtsregime befreien kann, wenn genug Menschen es wagen, Veränderungen - und demokratische Prozesse - einzufordern.

Stilles Gedenken an 1938 und 1989

An beides wird heute in Potsdam wegen der Corona-Beschränkungen nicht wie sonst mit öffentlichen Gedenkveranstaltungen erinnert. Potsdamerinnen und Potsdamer sind stattdessen zum individuellen, stillen Gedenken aufgerufen. Das kann man am Platz der Einheit am früheren Standort der Synagoge tun, am Mahnmal für die Opfer des Faschismus ganz in der Nähe mit digitaler Begleitung oder mit einem Spaziergang zu einem der Stolpersteine zur Erinnerung für ermordete Potsdamer Juden. Man könnte zur Mauergedenkstätte am Griebnitzsee unweit der Stubenrauchstraße laufen, über die Glienicker Brücke (auch wenn die erst am 10. November 1989 geöffnet wurde) oder zum Luisenplatz, wo seit kurzem ein Denkmal an die Großdemonstration vom 4. November 1989 erinnert. Und wie gedenken Sie an diesem Tag? Schreiben Sie's mir gern.

Sie wollen weiterlesen? Dann melden Sie sich gleich hier kostenlos für unseren Newsletter "Potsdam Heute" an.

Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie im Newsletter "Potsdam Heute" montags bis samstags am frühen Morgen direkt aus der Landeshauptstadt per E-Mail in Ihre Mailbox über alles, was in Potsdam und Brandenburg wichtig ist. Starten Sie informiert - und gut unterhalten - in den Tag. Wir freuen uns auf Sie!

Zur Startseite