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Potsdam HEUTE. Montag, 29. Juni 2020: Bußgeld für Maskenpflicht-Verstöße, Folgen eines Cyberangriffs und ein Herthaner als Turbine-Coach

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Guten Morgen,

was meinen Sie: Soll Brandenburg es Berlin gleichtun und Bußgelder für Verstöße gegen die Maskenpflicht einführen? Der Senat hatte sich dazu entschieden, weil immer mehr Menschen in der Bundeshauptstadt in Bussen und Bahnen keinen Mund-Nasen-Schutz gegen Corona-Infektionen tragen. Jetzt können bei Verstößen 50 bis 500 Euro fällig werden - wenn denn kontrolliert wird

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Auch in Potsdam scheint es immer mehr Maskenmuffel zu geben - in Trams und Bussen, aber auch in Geschäften. Wer Mitfahrende oder Miteinkaufende anspricht, die gegen die Maskenpflicht verstoßen, bekommt nicht selten harsche Reaktionen. Und wie in anderen Großstädten Deutschlands werden auch in Potsdam trotz Corona Partys gefeiert, oftmals ohne Abstand und ohne Masken. 

In der Nacht zum Samstag kam die Polizei zum Einsatz, weil sich mehr als 300 Menschen im Park Babelsberg versammelt hatten. Aber auch der Weinmarkt auf dem Luisenplatz lockte am Wochenende viele Menschen, die oft dicht an dicht beisammen saßen, maskenlos. Reichen also die Appelle, bei denen es Brandenburgs Politik - so wie gestern Abend Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) im rbb - derzeit belässt? Ich bin gespannt auf Ihre Meinung und Ihre Erfahrungen, schreiben Sie mir einfach an potsdamheute@pnn.de.

Worüber spricht Potsdam heute?

Hoffbauer wächst weiter 

Mit 1200 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von rund 75 Millionen Euro ist die Hoffbauer-Stiftung einer der größten Sozial- und Bildungsträger der Region. Unter Leitung des langjährigen Chefs Frank Hohn ist Hoffbauer jetzt weiter auf Expansionskurs. Einen zweistelligen Millionenbetrag will die gemeinnützige evangelische Stiftung investieren - unter anderem in einen Neubau einer Pflegeschule für Kinder-, Kranken- und Altenpfleger. Dabei gibt es aber auch Herausforderungen. Eine davon: der Verkehr auf der Halbinsel Hermannswerder, auch schon Hoffbauer-Insel genannt. Dort befinden sich zahlreiche Gebäude und Institutionen Hoffbauers, darunter auch das bekannte Evangelische Gymnasium. Auf der Agenda, vor allem für die Potsdamer: der versprochene Inselrundweg. Für den allerdings fehlt - zumindest der Stadt - derzeit das Geld.

Was muss ich für heute wissen?

Das Corona-Update
Die Corona-Pandemie hat nicht an Dynamik verloren: Die Johns Hopkins-Universität zählte am späten Sonntagabend eine halbe Million Tote und mehr als zehn Millionen bestätigte Infektionen weltweit. Wie sich die Zahl der Corona-Toten in Katastrophen der vergangenen 100 Jahre einordnet, hat die New York Times schon vor einigen Tagen in einer bestechend einfachen, aber eindrucksvollen Grafik visualisiert - definitiv einen Blick und Klick wert. Mehr zur weltweiten Lage hier im Newsblog.

In Brandenburg bleibt die Corona-Lage glücklicherweise ruhig. Am Sonntag meldete das Gesundheitsministerium drei Neuinfektionen - nach zuletzt 15. Die Zahl der aktiv Erkrankten liegt im Land bei rund 140. Damit das Virus möglichst nicht durch Menschen aus stark betroffenen Regionen Deutschlands eingeschleppt wird, hat das Land - wie alle bundesweit - ein Beherbergungverbot für Personen aus Corona-Hotspots ausgesprochen.

Evangelisches Gymnasium Hermannswerder der Hoffbauer-Stiftung.
Evangelisches Gymnasium Hermannswerder der Hoffbauer-Stiftung.

© Ottmar Winter

Potsdam meldet am Wochenende keine Corona-Zahlen mehr an die Öffentlichkeit; das Robert Koch-Institut weist für die Landeshauptstadt jedoch keine neuen Fälle aus. Potsdam-Mittelmark hat eine neue Infektion registriert, gemeldet sind nun 568 Corona-Infizierte, 514 gelten als genesen.
Über die aktuellen Entwicklungen in der Coronakrise in Potsdam und Brandenburg informieren wir Sie in unserem Newsblog.

Der Fall Oranienburg
Was jetzt in Oranienburg geschehen ist, lässt sich kaum begreifen: In unmittelbarer Nähe des früheren Konzentrationslagers Sachsenhausen soll dort ein neues Wohngebiet entstehen. Wo jetzt Ein-, Zweifamilien- und Reihenhäuser gebaut werden, befand sich einst das KZ-Außenkommando Zeppelin. KZ-Häftlinge wurden dort zur Arbeit gezwungen. In dem neuen Wohngebiet entstehen acht neue Straßen. 

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Die Stadtverordneten hatten darüber zu befinden, wie die Straßen benannt werden - und jetzt ist klar: An die 700 KZ-Häftlinge, überwiegend Minderjährige aus Osteuropa, die dort gequält wurden, will Oranienburg im neuen Wohngebiet nicht erinnern. Die Stadtverordneten entschieden sich, entgegen eindringlicher Appelle aus Europa, die Straßen nach acht Frauen aus der Oranienburger Geschichte zu benennen. Kritik und Protest sind heftig: Die beschlossenen Straßennamen nähmen auf die Anliegen der Opfer des Konzentrationslagers und deren Angehörige keinerlei Rücksicht, sagte der Direktor der Stiftung Brandenburgischer Gedenkstätten, Axel Drecoll. Er sei tief enttäuscht. Die ausführliche Berichterstattung von Kollege Alexander Fröhlich zum Fall Oranienburg finden Sie hier.

Linkes Ding
Brandenburgs Linke ringt weiter um ihren Umgang mit den Forster Genossen, die per gemeinsamem Antrag mit der örtlichen AfD-Fraktion samt gemeinsamer Pressekonferenz den Neubau eines Jugendclubs auf den Weg bringen wollten. Jetzt wollte ein Sonderparteitag des Linke-Kreisverbands Lausitz eine Auflösung des Ortsverbandes Forst einleiten - und scheiterte. Rund 61 Prozent der Teilnehmer haben laut Linke für die Auflösung gestimmt, doch notwendig gewesen wären 66 Prozent. Eine Mehrheit fand sich dagegen für eine bahnbrechende Konfliktlösungsidee: Wo Linke drin ist, soll einfach nicht mehr Linke draufstehen. Der Kreisparteitag beschloss, die Forster Abgeordneten aufzufordern, sich nicht mehr „Die Linke“ zu nennen. Doch auch diesen Beschluss hätte man sich sparen können. Die Forster Genossen machen keine Anstalten, sich abschaffen oder umbenennen zu lassen.

Attacke stoppte Ausschreibung
Der Cyberangriff auf Potsdams Verwaltung im Januar hat nachhaltige Folgen - es sei nur an die mehr als ein halbes Jahr lang ausgesetzte Online-Terminvergabe für den Bürgerservice erinnert, die erst seit Freitag wieder funktioniert. Jetzt wurde eine weitere Konsequenz der Attacke offenbar. So sei es auch zu einer „Unterbrechung der Ausschreibungs- und Vergabeprozesse“ gekommen. Das neue Schulzentrum Am Stern in der Gagarinstraße bleibt deshalb ein halbes Jahr länger eine Baustelle. Die bange Frage lautet: Welche und wie viele weitere Ausschreibungs- und Vergabeprozesse wurden noch unterbrochen - und mit welchen Folgen? Anmerkung für die Pressestelle im Rathaus: Dies darf bitte als Anfrage aufgenommen und für den PNN-Newsletter am Dienstag beantwortet werden. Besten Dank!

Was soll ich heute lesen?

Doppelter Kultur-Lesegenuss 
Heute haben Sie hier die Wahl - denn ich konnte mich nicht entscheiden. Daher gibt es für Sie am ruhigen ersten Ferien-Montag gleich zwei Leseempfehlungen. Ans Herz lege ich Ihnen ein Porträt und ein Interview. Ersteres kommt der Potsdamer Schauspiel-Ikone Rita Feldmeier sehr, sehr nah. 

Gedenkstätte Sachsenhausen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers.
Gedenkstätte Sachsenhausen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers.

© Monika Skolimowska/dpa

Kulturredakteurin Lena Schneider hat Feldmeier in zahllosen Inszenierungen am Hans Otto Theater gesehen und sich nun bei ihr daheim zum Gespräch getroffen. Der Anlass: Die Schauspielerin verabschiedet sich nach 44 Jahren von ihrem festen Engagment am HOT. Zum Lesegenuss geht es hier. Gleiches gilt für das Interview, das Kulturredakteurin Sarah Kugler mit Carsten Wist geführt hat. Der Buchhändler darf getrost als Potsdamer Institution bezeichnet werden - am 2. Juli wird sein Literaturladen Wist in der Brandenburger Straße 30 Jahre alt. Zeit zu reden. Und zu lesen.

Schauspielerin Rita Feldmeier
Schauspielerin Rita Feldmeier

© Manfred Thomas

Welche Termine werden heute wichtig?

  • Macron in Meseberg: Es könnte ein angespannter Tag werden für Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron - am Sonntagabend standen bei der Endrunde der Kommunalwahlen in Frankreich alle Zeichen auf Schlappe für das Mitte-Lager des Präsidenten. Das hält Macron nicht davon ab, große Politik zu machen. Heute wird er in Brandenburg auf Schloss Meseberg erwartet - als Gast von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Beide wollen sich wenige Tage vor Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft abstimmen, besonders zum geplanten Wiederaufbauplan für Europa von 750 Milliarden Euro.
  • Krisenkonferenz mit Karstadt: Berlin macht den Anfang: Heute um 9.30 Uhr sind Berlins Regierender Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) zur Videokonferenz mit den Eigentümern von Karstadt verabredet - sechs von elf Standorten in der Bundeshauptstadt will der Konzern schließen. Für das Potsdamer Karstadt-Kaufhaus, ursprünglich auch auf der Streichliste, hatte es zuletzt Hoffnung gegeben. Mal sehen, wann Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) mit den Karstadt-Eigentümern krisenvideokonferiert.
  • Reden über Corona: Heute um 14 Uhr spricht Pete Heuer (SPD), Vorsitzender der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung, im Gesprächskreis blinder und sehbehinderter Mitglieder des Sozialwerks Potsdam e.V. über die Corona-Lage in Potsdam. Das Treffen findet im Jugendklub 18, Pietschkerstraße 50, statt.

Was könnte ich heute unternehmen?

Empfehlungen heute von Steffi Pyanoe.

Runter von der Couch
Montag ist Spieletag im Oskar in Drewitz. Im Garten auf der Wendeschleife findet für Ferienkinder „Spiel und Bewegung mit Maria und Jana statt“, bei schlechtem Wetter geht es in den großen Saal im Oskar.
Ab 10 Uhr, Ecke Slatan-Dudow-Straße / Konrad-Wolf-Allee oder in der Oskar-Meßter-Straße 4-6.

Gute Unterhaltung I
Mehr miteinander reden, Meinungen austauschen, zuhören und nicht gleich meckern oder urteilen wollen die Mitglieder des Humanistischen Regionalverbands Potsdam/Potsdam-Mittelmark e.V. bei ihren regelmäßigen Treffen, die an die Salonkultur der Aufklärung anknüpfen sollen. Heute spricht Frank Spade, weitgereister Diplom-Sozialwirt und Informationswissenschaftler, zum Thema „Wie ich zum Humanisten wurde oder Mit christlichem Migrationshintergrund zum Humanismus“. Aufgeschlossene und kreative Gäste sind willkommen.
 Ab 16 Uhr in der Jägerstraße 36.

Gute Unterhaltung II

Man lacht und weint bei diesem Film, sagte der Potsdamer Produzent Peter Hartwig zu seinem Werk „Systemsprenger“. Das bewegende und aufwühlende Sozialdrama von 2019 über die als aggressiv und unberechenbar geltende neunjährige Benni, die durch Pflegefamilien, Heime und Fördermaßnahmen gereicht wird, nirgends zurecht kommt und sich doch nur danach sehnt, bei der Mutter zu leben, wurde mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet.
Im Waschhaus Open Air Kinosommer, ab 22 Uhr, Karten kosten 10 Euro, bitte online buchen.

Was kann ich heute Gutes tun?

Für Schillers Sternchen spenden 
In der Fritz-Lang-Straße in Drewitz betreut Tanja Brüllke in ihrer Tagespflegestelle Kinder bis zum Alter von drei Jahren. Die Räumlichkeiten liegen direkt neben dem Schiller-Gymnasium, und der private Schulträger hat der Nachbarin nun eine Spielfläche für die Kleinsten zur Verfügung gestellt. Diese ist aber - siehe Foto - noch denkbar kahl. 

Carsten Wist.
Carsten Wist.

© Andreas Klaer

Daher sammelt die Tagesmutter Spenden für ein Spielgerüst für ihre Schützlinge. "Leider fehlt sowohl mir als Tagesmutter als auch dem privaten Träger das Geld für ein Spielgerät oder Klettergerüst", schreibt sie im Spendenaufruf. Und weiter: "Unsere persönliche finanzielle Lage ist durch Corona und andere Umstände leider aussichtslos, auch in Zukunft. Dabei wäre ein Spielgerät für draußen so wichtig für die Kleinen." Sie arbeite stetig daran, aus der Spielfläche "ein kleines Kinderparadies zu machen". Doch allein sei das nicht zu schaffen: "Daher würden wir uns riesig über jede Spende freuen (auch über kleine Beträge)." Wer kann helfen? Gebraucht werden insgesamt 3000 Euro. Hier geht es zu Tanja Brüllkes Spendenaufruf, wer Fragen hat, mailt ihr hier.

Wetter & Verkehr

Wetter

Aprilwetter Ende Juni: Sonne und Wolken wechseln sich ab. Zwischendurch kann es regnen. Es wird maximal 25 Grad warm.

Verkehr

In Potsdam wird am Hauptbahnhof gebaut - daher wird ab heute bis zum 2. Juli jeweils zwischen 21 Uhr und Betriebsschluss der Tramverkehr auf den Linien 91, 92, 96 und 99 zwischen Platz der Einheit und Waldstraße/Horstweg unterbrochen. Zwischen Platz der Einheit und Bahnhof Rehbrücke wird ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Alle Details finden Sie hier.

Ab heute bis Donnerstag kommt es auf der A10 im Bereich der Anschlussstelle Glindow jeweils von 20 bis 5 Uhr zu Verkehrsbeeinträchtigungen wegen Bauarbeiten. Betroffen sind beide Fahrtrichtungen.

Person des Tages

Sofian Chahed
Dass der 37-Jährige in Potsdam in sportlich große Fußstapfen tritt, scheint beschlossene Sache: Der ehemalige Fußball-Bundesligaspieler Sofian Chahed soll neuer Trainer der Frauenfußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam werden (Quelle: Bild). Damit würde er auch Nachfolger von Trainer-Legende Bernd Schröder

Szenenbild aus "Systemsprenger" mit Hauptdarstellerin Helena Zengel.
Szenenbild aus "Systemsprenger" mit Hauptdarstellerin Helena Zengel.

© Yunus Roy Imer/Port au Prince Pictures/dpa

Am Sonntag saß der Ex-Hertha-Kicker beim letzten Saisonspiel von Turbine gegen Hoffenheim (2:1) auf der Tribüne. Der bisherige Coach der Turbinen Matthias Rudolph hat seinen Vertrag nicht verlängert. Chahed ist gebürtiger Berliner und offensichtlich eine treue Seele. Seit er 16 war, spielte er für Hertha - und das 20 Jahre lang. Für das Profiteam bestritt der Außenverteidiger 113 Pflichtspiele, zuletzt trainierte er Herthas U 16. Wir sagen schon mal: Willkommen in Potsdam, Sofian Chahed - und viele Treffer mit Turbine!
 

Bleiben auch Sie treffsicher - einen guten Start in die neue Woche wünscht Ihnen 

Ihre Sabine Schicketanz PNN-Chefredakteurin

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