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Potsdam HEUTE, Montag, 22. Juni 2020: Ministerin bei Monet, ein brummender Immobilienmarkt und eine "Night of Light"

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Guten Morgen, 

Alarmstufe Rot am Schloss Sanssouci: Während wir Potsdamer uns in Coronazeiten vielleicht darüber freuen, dass wir den Park (fast) nur für uns haben, sehen die Macher der Potsdamer Schlössernacht schwarz - so wie viele andere Veranstalter deutschlandweit. Mehr als 3000 Unternehmen in rund 250 Städten wollen heute Abend mit einer "Night of Light" auf ihre coronabedingten Existenznöte aufmerksam machen, auch Potsdams berühmtestes Schloss wird dafür ab 22 Uhr in rotem Licht erstrahlen, genauso wie die Fassaden der Nikolaikirche, des Nikolaisaals, des Kabaretts Obelisk und des Trollwerks in der Schiffbauergasse. Die Veranstalter wünschen sich Gespräche mit der Politik über ihre Lage, sie sprechen von mehr als drei Millionen Beschäftigten in der Branche. Das ganze Ausmaß des Corona-Wirtschaftseinbruchs wird - hier wie auch in anderen Bereichen - wohl erst nach und nach sichtbar werden.

Worüber spricht Potsdam heute?

Stadt für Superreiche

Coronakrise? Von wegen. Der Potsdamer Immobilienmarkt brummt wie eh und je, die Preise gehen weiter nach oben. Wer es sich leisten kann, zahlt neuerdings in bar, selbst siebenstellige Summen sind offenbar kein Problem. Das erstaunt sogar den Potsdamer Edelimmobilien-Makler Peyton Robert Neubauer von Dahler & Company. Für ein unsaniertes Zwei-Familienhaus im Potsdamer Norden hätten ihm unlängst 15 Interessenten die gewünschten 1,2 Millionen Euro sofort in bar zahlen können, sagte er meinem Kollegen Henri Kramer: "So etwas habe ich in meinen 25 Jahren in der Potsdamer Immobilienbranche nicht erlebt." Niedrig- und Normalverdiener haben das Nachsehen. Derzeit sucht Neubauer selbst nach einer bezahlbaren Eigentumswohnung in der Innenstadt, findet aber nichts. Das ganze Interview lesen Sie hier. Sorgen macht die Entwicklung meinem Kollegen Matthias Matern: Wenn Potsdamer sich eine Wohnung hier nicht mehr leisten können, steht die Identität der Stadt auf dem Spiel und drohen soziale Spannungen, schreibt er in seinem Kommentar.

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Am Wochenende hat auch die linke Initiative "Potsdam - Stadt für alle" mit einer Recherche zum Potsdamer Immobilienmarkt auf sich aufmerksam gemacht. Mit Unterstützung des Netzwerks Correctiv ist das Team um Holger Zschoge einem Firmengeflecht hinter einigen Hauseigentümern unter anderem in der Zeppelinstraße auf die Spur gekommen, das auf das renditeträchtige Geschäftsmodell der Vermietung von möblierten Wohnungen setzt. Bei einer Aktion vor dem Potsdamer Rathaus am Wochenende hat die Initiative auch politische Konsequenzen gefordert.

Was muss ich für heute wissen?

Aktion der Initiative „Stadt für alle Potsdam“ gegen teures Wohnen vor dem Potsdamer Rathaus.
Aktion der Initiative „Stadt für alle Potsdam“ gegen teures Wohnen vor dem Potsdamer Rathaus.

© Andreas Klaer

Das Corona-Update
Im Land Brandenburg sind am Wochenende 28 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden, davon allein zehn Fälle im Landkreis Teltow-Fläming. Laut Gesundheitsministerium gab es aber weder in Potsdam noch in Potsdam-Mittelmark neue Fälle. Die Zahl der Infizierten lag Sonntag bei 3399, davon ist der Großteil bereits genesen. Dennoch ist die Zahl der aktiven Fälle gestiegen: Sie lag am Sonntag bei etwa 130 - vor einer Woche waren es noch 70.
Über die aktuellen Entwicklungen in der Coronakrise in Potsdam und Brandenburg informieren wir Sie in unserem Newsblog.

Tatverdächtiger nach Femizid in Glindow in Haft
Die Tat sorgte im Mai für Entsetzen: Ein 64-jähriger Potsdamer soll in Glindow seine 40-jährige Ehefrau, von der er in Trennung lebte, so schwer angegriffen haben, dass sie starb. Der mutmaßliche Täter ist mittlerweile in Haft, wie die Potsdamer Staatsanwaltschaft nun auf PNN-Anfrage mitteilte. Ihm wird Totschlag vorgeworfen.

Ermittlungen im Fall "Maddie" auch in Brandenburg
Bei den Ermittlungen gegen Christian B. im Fall des 2007 in Portugal verschwundenen britischen Mädchens Madeleine „Maddie“ McCann prüft die Polizei nun auch Spuren in Brandenburg. Die Polizei sucht nach einer Drogendealerin namens „Julia“ aus Oranienburg (Oberhavel). Bei ihr soll der Tatverdächtige B. zwischen Sommer 2007 und Frühjahr 2008 mehrfach Marihuana gekauft haben. Die Frau - ihr Name ist möglicherweise ein Pseudonym - könnte bei der Aufklärung der Tat helfen, so die Hoffnung der Ermittler.

Was soll ich heute lesen?

Kate und Gerry McCann, Eltern der vor 13 Jahren verschwundenen Britin Madeleine "Maddie" McCann.
Kate und Gerry McCann, Eltern der vor 13 Jahren verschwundenen Britin Madeleine "Maddie" McCann.

© John Stillwell/PA Wire/dpa

Blick zurück und nach vorn 
Nach dem ersten Schock kommen die Fragen: Wie weiter nach dem Aus für das Karstadt-Kaufhaus in der Brandenburger Straße? Haben Warenhäuser in Zeiten von Online-Shopping ausgedient? Was kann in dem Haus passieren? Welche Perspektive gibt es für die rund 100 Arbeitsplätze? Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) will sich heute mit Nils Busch-Petersen, dem Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, treffen und "gemeinsam nachdenken". Mein Kollege Christoph M. Kluge wirft in seinem Text auch einen Blick zurück in die Geschichte des Hauses - von den Anfängen 1905 zur NS-Zeit, als der langjährige Inhaber Leopold Lindemann im Konzentrationslager ermordet wurde, die DDR-Jahre als "Konsum-Warenhaus" und "Konsument" und den Dornröschenschlaf nach der Wende, bis das Haus 2005 wiedereröffnet wurde.

Welche Termine sind heute wichtig?

Türen zu. Das Potsdamer Innenstadtkaufhaus Karstadt Stadtpalais schließt.
Türen zu. Das Potsdamer Innenstadtkaufhaus Karstadt Stadtpalais schließt.

© Ottmar Winter PNN

  • Ministerin bei Monet: Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) besichtigt 9 Uhr die Monet-Ausstellung im Museum Barberini - zur Eröffnung im Februar hatte sie kurzfristig krankheitsbedingt absagen müssen.
  • Kandidaten in der Kirche: In gut zwei Wochen endet die zehnjährige Amtszeit von Heilgard Asmus als Generalsuperintendentin von Potsdam. Die Kandidaten für ihre Nachfolge will Bischof Christian Stäblein heute 10.30 Uhr im Gemeinderaum der Nikolaikirche vorstellen.
  • Ministerpräsident auf Montage: Dietmar Woidke (SPD) ist heute unterwegs in Ludwigsfelde. 11.30 Uhr besichtigt er die Montagehalle von Mercedes Benz, um 13 Uhr den Flugzeugtriebwerkshersteller MTU.
  • Sicherheit mit Schutzengel: Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) startet 13 Uhr am Ministerium in der Henning-von-Tresckow-Straße 2-8 die neue Saison der Verkehrssicherheitskampagne "Lieber sicher. Lieber leben" mit dem neuen Maskottchen, Schutzengel Jo.

Was könnte ich heute unternehmen?

Kulturministerin Manja Schüle besucht heute die Monet-Ausstellung im Barberini.
Kulturministerin Manja Schüle besucht heute die Monet-Ausstellung im Barberini.

© Manfred Thomas

Montag mit Meditation
Die Woche entspannt beginnen kann man beim Kurs Body & Mind Adventure mit dem Wim-Hof-Trainer und Atem-Coach Douwe van den Berg. Der Holländer ist Eisbadefreak, was im Sommer ja eher weniger gut geht, dafür begeben wir uns jetzt in das Abenteuer, den eigenen Körper kennenzulernen und als Einheit zu erfahren. Es wird meditiert, geatmet und beim Fightplay sich kraftvoll-spielerisch bewegt.
Im Neuen Garten von 19 bis 20.30 Uhr. Bitte bequeme Sachen tragen, Anmeldung und weitere Infos per Mail. 

Hingehen, zuhören, genießen
Er lernte Klavier und Ballett – und fand dann im Singen seine größte Vollkommenheit. Der Sopran Samuel Mariño, 1993 in Venezuela geboren und jetzt in Paris lebend, singt barocke Männerarien von Händel, Gluck und Rossini – mit einer unfassbaren Schönheit in der Musik und in der Stimme, die einen auf die Knie gehen lässt, so der Dirigent Michael Hofstetter, der kürzlich Samuel Mariños Debüt-Album „Care pupille“ aufgenommen hat. „Gluck und Händel sind meine beiden Meister“, sagt Mariño zu der besonderen barocken Liedkunst.
Im Nikolaisaalfoyer, 20 Uhr, 25 und 15 Euro. Karten können telefonisch reserviert werden. 

Empfehlungen heute von Steffi Pyanoe.

Was kann ich heute Gutes tun?

Douwe van den Berg und Josephine Worseck beim Eisbaden im Heiligen See.
Douwe van den Berg und Josephine Worseck beim Eisbaden im Heiligen See.

© Andreas Klaer

Neuer Käfig für die Stachelschweine
"Potsdam Porcupines", die Potsdamer Stachelschweine - so heißt im Universitätssportverein (USV) die Abteilung für Baseball und Softball, die seit mehr als 20 Jahren existiert. Zwar nicht ganz so alt, aber doch sehr in die Jahre gekommen und dringend ersatzbedürftig ist der "Batting Cage" des Vereins am Neuen Palais - eine Art Netzkäfig, in dem das Schlagen auf den Ball trainiert werden kann. Über die Spendenplattform "Potsdam Crowd" bittet der Verein um Mithilfe bei der Finanzierung. Damit das funktioniert, müssen bis Freitag 20 Uhr insgesamt 2500 Euro zusammenkommen, knapp 1000 Euro fehlen aktuell noch. Für die Unterstützer gibt es als Dankeschön je nach Spendierfreudigkeit unter anderem T-Shirts, einen Porcupines-Kalender oder einen signierten Ball.

Wetter und Verkehr

Wetter
Bei maximal 26 Grad Celsius gibt es mal Sonne, mal Wolken, aber nur noch selten Regen oder kurze Gewitter. Die Aussichten: weiter heiter.

Verkehr

Die bevorstehende Ferienzeit kündigt sich bereits mit höherem Baustellenaufkommen auf Potsdams Straßen an. Ab heute ist die Rudolf-Breitscheid-Straße auf Höhe Thalia-Kino für den Umbau der Tram-Haltestelle bis voraussichtlich 8. Juli voll gesperrt.
Erhöhte Aufmerksamkeit ist auch in der Zeppelinstraße gefragt: Dort muss die stadteinwärtige Fahrspur auf den Tram-Gleisen ab heute und und bis voraussichtlich Montag kommender Woche für die Reparatur eines Regenabaufs gesperrt werden. Der Verkehr wird über die mittlere Fahrspur geführt.

Person des Tages

Carolin Huder und Valeska Hanel


"Endlich wieder großes Kino" - so steht es an den Kleinmachnower Kammerspielen. Seit sieben Jahren steuern Carolin Huder als Geschäftsführerin und Valeska Hanel als Kinoprogrammleiterin das Veranstaltungshaus mit der KulturGenossenschaft - und im Corona-Frühling sah es zunächst nach einem verflixten siebten Jahr aus. Mittlerweile können Huder und Hanel aber wieder aufatmen. Das Publikum ist dem Haus treu geblieben, während der Corona-Schließzeit gab es nicht nur den Höchstpreis beim Kinoprogrammpreissondern auch fast eine halbe Million Euro von der EU für ein Projekt zur Förderung des Kinos auf dem Land. Außerdem bekamen Huder und Hanel im Rechtsstreit mit ihrem Pächter recht. Wie sie nun mit den Neuen Kammerspielen durchstarten wollen, lesen Sie hier.

Und nun: Kommen Sie gut durch den Montag und in die neue Woche! Morgen begrüßt Sie hier meine Kollegin Marion Kaufmann.

Ihre Jana Haase PNN-Redakteurin

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