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Potsdam HEUTE, Freitag, 8. Oktober 2021: Wahrheitssuche wider das Vergessen

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Nun zu aktuellen Themen. Eine Nachricht aus Brandenburg sorgt international für Aufsehen: Gestern begann in der Stadt Brandenburg an der Havel einer der letzten NS-Prozesse der Geschichte. Ein 100 Jahre alter ehemaliger SS-Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen steht vor Gericht. Er soll zwischen 1942 und 1945 Beihilfe zur Ermordung von Lagerinsassen geleistet haben. Laut Anklage geht es um mindestens 3518 Fälle. Josef S. ist wohl der älteste Angeklagte, der jemals vor einem deutschen Gericht stand. 

Die deutsche Justiz habe die NS-Prozesse sträflich vernachlässigt, sagte Christoph Heubner, geschäftsführender Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees. „Die Täter sind in die Mitte der deutschen Gesellschaft verschwunden, ins Schweigen und ins Weiterleben.“ Der späte Prozess sei nicht Ausdruck eines Rachebedürfnisses von Überlebenden, betonte Heubner. „Wir wollen ein Urteil erreichen, ein gerechtes Urteil“, sagte auch der Nebenklage-Anwalt Thomas Walther, der als treibende Kraft hinter den späten NS-Prozessen gilt. 

"Er soll die Wahrheit sagen über das, was er getan hat“, sagt der ebenfalls hundertjährige Holocaust-Überlebende Leon Schwarzbaum, der zum ersten Prozesstag gekommen war. In Brandenburg ist Schwarzbaum bekannt: In Schulen hat er unermüdlich vom Horror des Holocaust erzählt, wider das Vergessen.   

Vergessen können und wollen sie alle nicht, die Überlebenden und die Hinterbliebenen von NS-Opfern, deren Familien unsägliches Leid erfahren mussten. Einige der 15 Nebenkläger aus Israel, Frankreich, den Niederlanden, Polen, Deutschland und Peru, sind zum Prozess angereist, der heute fortgesetzt wird. 

Tagesspiegel-Kollegin Claudia von Salzen war beim Auftakt vor Ort. Ihre bewegende Reportage aus dem Gericht können Sie hier als Plus-Text lesen. Und zudem heute Abend ins Thalia-Kino nach Babelsberg gehen: Ein neuer Dokumentarfilm wird dort gezeigt, der das vom Schrecken der Shoa geprägte Leben des jüdischen Schriftstellers Walter Kaufmann nachzeichnet. Dazu später noch mehr. 

Auch im heutigen Newsletter

  • Digitalisierung an Schulen: Warum Brandenburg nicht Dänemark ist 
  • Solarenergie vom eigenen Dach: In Drewitz gibt es jetzt Mieterstrom
  • Mit 74 noch im Einsatz: Gerd Müllrick ist Brandenburgs dienstältester Notarzt
  • Tipps für Unternehmungen
  • ...und jede Menge mehr

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