zum Hauptinhalt
Der PNN-Newsletter - heute von Marion Kaufmann.

© TSP

Potsdam HEUTE, Freitag, 8. April 2022: Die Bäume von Butscha

Die wichtigsten Termine, die interessantesten Themen und News. Alles, worüber Potsdam spricht, im PNN-Newsletter "Potsdam Heute".

Guten Morgen, 

bis vor einigen Wochen hätte ich bei ABC zuerst an fröhliche Erstklässler gedacht, die lesen und schreiben lernen, und sich jetzt auf ihre ersten Osterferien freuen. Doch seit dem 24. Februar, dem Beginn des Angriffskriegs Putins auf die Ukraine, kann mit ABC auch etwas anderes gemeint sein: Atomare, biologische und chemische Kampfstoffe. Die Bundeswehr hat ihr Abwehrkommando für eben diese Kampfstoffe um den Standort im brandenburgischen Strausberg erweitert. 

Das neue ABC-Abwehrregiment 1 wurde am Mittwoch offiziell in den Dienst gestellt, teilte die Brandenburger Staatskanzlei mit. Noch 2019 sollte der Standort im Landkreis Märkisch-Oderland aufgegeben werden, nun wird das Strausberger Regiment bis 2027 ausgebaut. „Durch den von Wladimir Putin befohlenen völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg auf die freie und demokratische Ukraine wachsen die vor uns liegenden Aufgaben, verschieben sich unsere Prioritäten“, erklärte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). „Die Landesverteidigung rückt in den Vordergrund - und auch die Unterstützung unserer Nato-Partner.“  

Unterstützung gibt es in Brandenburg weiter für die Geflüchteten aus der Ukraine. Landesweit sind derzeit etwa 20.000 Kriegsflüchtlinge untergekommen. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark hat bisher 2200 Geflüchtete aufgenommen, die Gorki-Schule in Kleinmachnow unterrichtet 20 Kinder aus der ukrainischen Partnerschule in Kiew, wie meine Kollegin Anna Kristina Bückmann, neu im PNN-Team für das Potsdamer Umland, recherchiert hat. Hier geht es zu ihrem lesenswerten Überblick über die Lage in Mittelmark. 

In Potsdam hat die Stadtverwaltung mit dem Aufbau eines zentralen Versorgungzeltes auf dem Bassinplatz begonnen. So sollen Flüchtlinge besser als bisher mit Essen versorgt werden. Auch Beratungsangebote sind vorgesehen.  

Die Potsdamer Tierrettung kümmert sich unterdessen um die Haustiere geflüchteter Ukrainer. „Es war Behörden wie dem Veterinäramt klar, dass den Frauen und Kindern aus den Kriegsgebieten, die ihre Familienväter und ihr Hab und Gut verlassen mussten, nicht auch noch ihre Hunde und Katzen aus der Hand gerissen werden durften“, sagt Tierarzt Gordon Ebeling, Vorstandsmitglied der Potsdamer Tierrettung. Wie die Tiere in Potsdam versorgt werden, hat mein Kollege Carsten Holm aufgeschrieben.  

Älteren Potsdamern, die den Zweiten Weltkrieg miterlebt haben, geht der Krieg in der Ukraine und das Schicksal der Menschen dort besonders nahe. Potsdams frühere Oberbürgermeisterin Brunhilde Hanke war 1945 15 Jahre alt. Vor allem die Bilder und Nachrichten aus dem ukrainischen Butscha, wo mutmaßlich teils gefesselte Zivilisten durch russische Soldaten massakriert wurden, findet sie schwer erträglich. "Ganz, ganz furchtbar ist das. Jeder Krieg ist grausam, aber Butscha ist nochmals eine andere Dimension des Bösen", sagt Hanke im PNN-Interview

Eindrücklich auch die Schilderungen einer Mitarbeiterin der brandenburgischen Ukraine-Hilfe Lobetal. "Es muss etwa 1995 gewesen sein, als ich das erste Mal durch Butscha fuhr. Danach dann jedes Jahr wieder, wenn wir mit dem Lkw nach Charkow fuhren. Einmal auf dem Weg dorthin und einmal auf dem Rückweg. In meiner Erinnerung ist Butscha eine Stadt mit vielen Bäumen", schreibt Elisabeth Kunze, die seit 28 Jahren Hilfstransporte in die Ukraine organisiert, bei Facebook. Sie schildert die Arbeit in einem Rehazentrum, Begegnungen mit Menschen, die sie nie vergessen hat. "An all das denke ich jetzt, wenn ich von Butscha höre. Wie geht es den Frauen, wie den Männern? Und gibt es die Bäume noch?"

Auch im heutigen Newsletter

  • Gestaltung der Potsdamer Mitte: Wie die Häuser an der Bibliothek aussehen könnten 
  • Corona-Verzug: Das Museum Das Minsk eröffnet später
  • Brandenburger Politpromis? Warum die Landesregierung Autogrammkarten drucken lässt
  • Tipps für Unternehmungen
  • ...und jede Menge mehr

Sie wollen nichts mehr verpassen? Dann melden Sie sich hier kostenlos für unseren Newsletter "Potsdam Heute" an. Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie im Newsletter "Potsdam Heute" direkt aus der Landeshauptstadt per E-Mail in Ihre Mailbox über alles, was in Potsdam und Brandenburg wichtig ist - immer freitags. Wir freuen uns auf Sie!

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false