Potsdam HEUTE, Freitag, 2. September 2022: Woidke macht den Söder

Guten Morgen, 

sich einmal fühlen wie der Söder Markus. Hofiert wie ein König, von den Untertanen umschwärmt. Man kann schon verstehen, warum Dietmar Woidke am Sonntag nach Bayern reiste. Am 28. August 2013, vor neun Jahren, wurde Woidke nach dem Rücktritt von Matthias Platzeck vom Landtag zum dritten Ministerpräsidenten Brandenburgs gewählt. In Brandenburg nahm das Datum niemand zur Kenntnis, hier sorgt derzeit nur der kleine Prinz, Vize-Ministerpräsident und CDU-Innenminister Michael Stübgen, für Schlagzeilen - mit Führungsproblemen und einem Wahlkampftermin in Senftenberg. 

Woidke suchte am Sonntag also besser das Weite und beging im bayrischen Coburg sein Thronjubiläum. Die örtliche Presse hat Woidkes Besuch am Jahrestag seiner Krönung einen ausführlichen Artikel gewidmet. Ein "Ministerpräsident zum Anfassen" sei der SPD-Politiker und gleichzeitig so gut vernetzt in der Bundespolitik. Denn prompt, wird berichtet, rief Kanzler Olaf Scholz (SPD) aus Potsdam bei Woidke in Bad Rodach an, wo er im Kurhotel abgestiegen war. Von einem "tollen Landstrich mit tollen Leuten" habe wiederum Woidke vor Ort geschwärmt. Im Herbst 2023 wird in Bayern wieder gewählt, nicht dass Woidke auf den Geschmack gekommen ist und Söder beerben will.

Zur Randnotiz wird in dem Text, dass zeitgleich mit dem MP zwei echte Stars in Coburg weilten. James Blunt, dessen Konzert Woidke besucht, und, im letzten Absatz erwähnt, Rapper Sido, der wie Woidke im Kurhotel übernachtete. "Sido war sehr höflich", wird die Kurdirektorin knapp zitiert. 

Aber dann gab es - steht in dem Text der Neuen Presse nicht - doch noch einen Eklat: Die Polizei ermittelt wegen eines mutmaßlichen Joints, der dem Gangsterrapper aus Berlin während seiner Bühnenshow auf dem Coburger Schlossplatz gereicht worden sein soll. Ein Joint und Coburg steht Kopf! 

In Brandenburg, Sodom und Gomorra, haben wir da ganz andere Fälle. 660 Kilogramm Kokain (passende Hintergrundmusik: Eric Clapton Cocaine) sind vergangenen Freitag in den Bananenkisten eines Obsthändlers in Groß Kreutz gefunden worden. Angeblich eine Panne der Schmuggler - aber vielleicht auch Brandenburgs Versuch, in der Krise unkonventionelle Energiequellen zu erschließen: Das Koks ist inzwischen großteils in einer Verbrennungsanlage gelandet. 

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