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Der PNN-Newsletter - heute von Marion Kaufmann.

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Potsdam HEUTE, Freitag, 17. Juni 2022: Seit 25 Jahren gemeinsam gegen Rechtsextremismus

Die wichtigsten Termine, die interessantesten Themen und News. Alles, worüber Potsdam spricht, im PNN-Newsletter "Potsdam Heute".

Guten Morgen, 

ihre Namen sind unvergessen: Amadeu Antonio, Farid GuendoulOrazio Giamblanco, Noël Martin, Sven Beuter, Emil Wendland. Sie alle waren in den 1990-er Jahren Opfer rechtsextremer Gewalt in Brandenburg, wurden von Neonazis getötet oder so schwer verletzt, dass sie wie Noël Martin und Orazio Giamblanco zu Pflegefällen wurden. 

Die "Baseballschläger-Jahre" sind das dunkelste Kapitel der Brandenburger Nachwende-Jahre. Die Gewaltwelle nach der Wiedervereinigung brachte Politik und Zivilgesellschaft schließlich zum Handeln: Am 22. Mai 1997 wurde das märkische Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit gegründet. Heute wird ab 18 Uhr in Potsdam das 25-jährige Bestehen gefeiert

Auch die Zehdenicker Schriftstellerin Manja Präkels wird dabei sein. Ihr Roman "Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß" erzählt von der Jugend in der brandenburgischen Provinz, in der sich die Ich-Erzählerin Mimi Schulz immer wieder mit rechtsradikalen Jugendlichen auseinandersetzen muss.  

Entscheidend für die Gründung des Aktionsbündnisses war das Eingeständnis des damaligen märkischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD), die Gefahren des Rechtsextremismus zunächst falsch eingeschätzt zu haben. „Ich wollte es einfach nicht wahrhaben“, sagte er später dazu. Schließlich rief Stolpe dazu auf, ein großes Bündnis zu schaffen. „Wir wollen den Tätern und geistigen Vorbildern zeigen, dass sie in Brandenburg keine schweigende Mehrheit finden“, betonte er bei der Gründung, die einmalig in Ostdeutschland war und von der damaligen Ausländerbeauftragten Almuth Berger mit initiiert wurde. 

Auch Brandenburgs damaliger Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg forderte neben staatlichen Repressionen ein breites gesellschaftliches Bündnis gegen rechte Gewalt, das vom streng konservativen bis zum autonomen Spektrum reichen sollte. 

Das Bündnis hat 25 Jahre nach seiner Gründung nichts an seiner Existenzberechtigung verloren, das zeigt der am Montag in Potsdam vorgestellte Verfassungsschutzbericht für Brandenburg. Die Zahl rechtsextremer Gewaltstraftaten ist von 2020 zu 2021 um 39 auf 108 gestiegen

2830 Personen werden als rechtsextrem eingestuft - das ist der zweithöchste Stand in der Geschichte des Landes. Das hat auch mit dem rechtsextremistischen Verdachtsfall AfD Brandenburg zu tun. Ihrem völkisch-nationalistischen Flügel werden 790 Personen zugerechnet - das entspricht gut jedem zweiten Parteimitglied. 

Die AfD kommt heute im sächsischen Riesa zu ihrem Bundesparteitag zusammen. Bei dem dreitägigen Treffen wird eine neue Parteispitze gewählt. Der momentan alleinige Vorsitzende Tino Chrupalla aus Sachsen strebt eine Wiederwahl an. Der Bundestagsabgeordnete Norbert Kleinwächter aus Brandenburg, der dem gemäßigten Flügel zugerechnet wird, tritt als Gegenkandidat an. Und auch ein Potsdamer will in den Bundesvorstand: der Landtagsabgeordnete Dennis Hohloch, der für den Verfassungsschutz kein Unbekannter ist

Auch im heutigen Newsletter

  • Strom- und Gaspreise steigen: Was Potsdamer EWP-Kunden jetzt wissen müssen 
  • Besser im Kurzarmhemd: Am Wochenende wird es heiß
  • Fête de la Musique und David Bowie: Tipps für Unternehmungen
  • ...und jede Menge mehr

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