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Alles klar? Das Verkehrszeichen mit der Nummer 244 ist neu in Potsdam. Potsdams Beigeordneter für Verkehr, Matthias Klipp (Grüne), enthüllte es Mittwoch selbst. In der Fahrradstraße Am Babelsberger Park geben seitdem die Radfahrer das Tempo vor.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Potsdam hat seine erste Fahrradstraße

Am Babelsberger Park haben seit Mittwoch Radfahrer Vorrang. Die Stadtverwaltung prüft bereits Routen für zwei weitere Fahrradstraßen

Babelsberg - Seit dem gestrigen Mittwoch hat Potsdam seine erste Fahrradstraße. Radfahrer haben nun auf etwa 700 Metern Länge auf der schmalen Straße Am Babelsberger Park Vorrang gegenüber Autofahrern. „Die Einrichtung von Fahrradstraßen trägt zu einem attraktiven und verkehrssicheren Radverkehrsnetz in Potsdam bei“, sagte Stadtentwicklungsdezernent Matthias Klipp (Grüne) am Mittwoch vor Ort.

Die neue Fahrradstraße führt entlang des Babelsberger Parks vom Mühlentor bis zum Uferweg. An beiden Enden ist sie seit Mittwoch mit neuen Schildern markiert. Nur noch die Autos der Anlieger dürfen durchfahren. Um die Straße als Fahrradstraße ausweisen zu können, musste die Verwaltung nachweisen, dass der Straßenabschnitt ohnehin überwiegend von Radfahrern genutzt wird. Bei Verkehrszählungen im Mai 2012 sei die Straße in sechs Zählstunden von 7 bis 10 Uhr und von 15 bis 18 Uhr insgesamt in beiden Richtungen von 1082 Radfahrern genutzt worden, so Stadtsprecher Markus Klier. Autos sind ohnehin kaum auf der asphaltierten Straße unterwegs.

Die neue Fahrradstraße soll nicht die einzige bleiben: Der Nebenweg neben der Berliner Straße und auch der Nebenweg entlang der Heinrich-Mann-Allee sind die nächsten Kandidaten. Für beide werde die Einrichtung als Fahrradstraße derzeit geprüft, so Klipp.

Fahrradstraßen sollen dazu beitragen, den Anteil des Radverkehrs in Potsdam langfristig zu erhöhen, so Klipp. Das sei das verkehrspolitische Ziel. So will die Stadt trotz des Wachstums Verkehrslärm und Emissionen in den Griff bekommen. Bis 2020 soll der Anteil von Wegen, die in Potsdam mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, von 23 auf 32 Prozent steigen. Dafür ist der Ausbau von 326 Kilometern des Radwegenetzes vorgesehen. 6,2 Millionen Euro sind seit 2008 für den Neubau oder die Sanierung von Radwegen ausgegeben worden. In diesem Jahr soll ein Radweg zwischen Kuhforter Damm und der Reiherbergstraße entstehen. Die neue Fahrradstraße am Babelsberger Park war verglichen damit günstig: Für sie mussten nur zwei Schilder aufgestellt werden.

Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) spricht sich prinzipiell für Fahrradstraßen aus, tritt aber verstärkt für Radstreifen auf der Fahrbahn normaler Straßen ein. Letztlich sei die Frage, ob Autofahrer sich an das Verbot in Fahrradstraßen hielten, sagte Geschäftsführerin Lea Hartung. „Beim Tempolimit frage ich mich: Welcher Autofahrer weiß das?“, sagte sie.

In anderen Städten gibt es schon einige der speziellen Straßen, in denen Radfahrer Vorrang haben – in Brandenburg etwa in Frankfurt (Oder) und Cottbus. Großstädte wie Berlin oder München haben ebenfalls vereinzelt Fahrradstraßen eingerichtet. Marco Zschieck (mit dpa)

Marco Zschieck (mit dpa)

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