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Die Voltaire-Gesamtschule steht auf der Prioritätenlisten weit oben.

© Ottmar Winter

Potsdam gestaltet Gebäude um: Mehr als 60 Millionen Euro für freien Zugang

Die Stadt hat eine Prioritätenliste zur barrierefreien Umgestaltung von Schulen und öffentlichen Gebäuden vorgelegt. Die Kosten liegen im zweistelligen Millionenbereich.

Potsdam - Damit behinderte Menschen und Senioren problemlos in öffentliche Gebäude in Potsdam gelangen, wird die Stadtverwaltung in den kommenden Jahren noch hohe zweistellige Millionenbeträge von mehr als 60 Millionen Euro aufwenden müssen. Das geht aus zwei aktuellen Mitteilungen des Kommunalen Immobilienservice (Kis) an die Stadtverordneten hervor. Anlass sind Anfang dieses Jahres beschlossene Anträge der Grünen und der Linken, dass das Rathaus nun Prioritätenlisten zur barrierefreien Umgestaltung von Schulen und öffentlichen Gebäuden vorlegen soll.

Diese sind nun erstellt. Demnach wären die Lenné-Gesamtschule in Zentrum-Ost, die Voltaire-Gesamtschule in der Innenstadt und das Leibniz-Gymnasium Am Stern die ersten Bildungseinrichtungen, die aus Sicht der Verwaltung umgebaut werden müssten – für insgesamt 22,5 Millionen Euro. So sei im Süden der Stadt bisher kein barrierefreies Gymnasium vorhanden, heißt es in den Berichten. 

Hier sei die Umgestaltung dringlich, so die Stadt. Als weitere Einrichtungen in der zweiten Prioritätsstufe werden die Grundschule am Humboldtring, die Schlaatzer Weidenhof-Grundschule und die Fontane-Oberschule in der Waldstadt genannt. Hier geht es um Schätzkosten von 18 Millionen Euro.

Zudem hatten die Stadtverordneten auch beschlossen, dass das Rathaus überlegen soll, wie man zukünftig eine vollständig barrierefreie Schule des Zweiten Bildungsweges anbieten kann – was es so bisher nicht gibt. Die Prüfung dazu laufe noch, so die Stadtverwaltung.

Dutzende Gebäude können nicht umgestaltet werden

Auch andere öffentliche Gebäude hat der Kis unter die Lupe genommen. Demnach könnten zwar 40 Gebäude aus verschiedenen Gründen nicht mehr nachträglich barrierefrei umgestaltet werden – zum Beispiel weil die Baumaßnahmen so umfangreich wären, „dass die Wirtschaftlichkeitsgrenze im Vergleich zu einem Ersatzneubau überschritten würde“.

Weitere zwölf Gebäude könnten allerdings ertüchtigt werden, für insgesamt 21,6 Millionen Euro. So würde allein eine Barrierefreiheit in der Sporthalle in der Heinrich-Mann-Allee rund 15 Millionen Euro kosten – wiederum 5,1 Millionen Euro wären es für das Bürgerhaus am Schlaatz. Für andere Gebäude wie beispielsweise den Babelsberger Lindenpark würden laut Kis-Sicht weniger Kosten fällig werden – in diesem Fall 200 000 Euro.

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Die gute Nachricht aus Sicht des Kis ist allerdings auch: Von den insgesamt 89 öffentlich genutzten Gebäuden der Stadt sind aktuell 33 vollständig barrierefrei. Schon jetzt seien auch 23 Bauten teilweise barrierefrei. „In der Regel ist das Erdgeschoss barrierefrei zugänglich“.

Konkrete Pläne zur Umsetzung sind mit den Listen freilich nicht verbunden: Dafür müssten noch extra Beschlüsse der Stadtverordneten erfolgen. Allerdings hat das Rathaus gerade mit wegbrechenden Steuereinnahmen im Zuge der Coronakrise zu tun, neue Projekte sind aktuell im Finanzdezernat nicht vorgesehen.

Gleichwohl steigt tendenziell die Zahl der behinderten Menschen in Potsdam. 2016 waren das laut dem aktuellen statistischen Jahresbericht der Stadt 23126 Personen, 2020 waren es 24 754: Also ein Plus von sieben Prozent. Der Anteil der Schwerbehinderten daran liegt bei 70 Prozent, also mehr als 17 000 Personen. Der Anteil der behinderten Menschen in der Potsdamer Bevölkerung beträgt insgesamt rund 13,6 Prozent.

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