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Potsdam: Freier Eintritt ins Potsdamer Museum

Die Stadt startet eine Testphase für den freien Museumseintritt im kommenden Jahr, um mehr Besucher in das Potsdam Museum zu locken.

Von Matthias Matern

Potsdam - Die ständige Ausstellung zur Geschichte der Landeshauptstadt im Potsdam Museum am Alten Markt könnte für Besucher bald dauerhaft kostenlos sein. Zunächst soll die Schau in einem Pilotprojekt von Mai bis Juli 2018 keinen Eintritt kosten. Eine entsprechende Mitteilung hat die Stadtverwaltung am Mittwochabend in der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt. Mit der Testphase solle ausgelotet werden, ob ein freier Eintritt für die Dauerausstellung dem Museum auf lange Sicht auch mehr Besucher für die wechselnden Sonderausstellungen bringt und die Erlöse des Museumsshops steigen lässt. Sollten die Besucherzahlen „signifikant steigen“, soll ab 2019 für die Dauerausstellung ganz auf das Eintrittsgeld verzichtet werden, heißt es.

Wie berichtet hatte das Potsdam Museum nicht zuletzt bedingt durch die erheblichen Bauarbeiten am Museum Barberini und zuvor für das Landtagsschloss in den vergangenen Jahren mit einem Besucherrückgang zu kämpfen. Angaben der Stadt zufolge sank die Zahl der Ausstellungsbesucher insgesamt von 2015 zum vergangenen Jahr von 27 300 auf 24 800. 2014 waren es noch 31 000 Besucher. Die Hoffnung, durch einen kostenlosen Eintritt das Interesse für das Museum zu steigern, stützt sich nach Angaben der Verwaltung vor allem auf eigene Erfahrungen etwa vom internationalen Museumstag. „Diese positiven Erfahrungen aus dem Museumsbereich, zu besonderen Anlässen auf Eintritte für Ausstellungen generell zu verzichten, spiegeln steigende Besucherzahlen wider“, erklärte die Kulturbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) am Donnerstag in einer Mitteilung. Zudem sei der freie Eintritt auch in vielen anderen Museen in Deutschland bereits gängige Praxis, etwa im Berliner Alliierten-Museum und im Knoblauch-Haus der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Stadt geht geht von Einnahmeverlust und steigenden Kosten aus

Der nun geplante Versuch geht zurück auf einen Prüfauftrag der Fraktion Die Linke, den die Stadtverordneten im Juni beschlossen hatten. Begleitend zum kostenlosen Eintritt will die Stadt nach eigenen Angaben im kommenden Jahr auch eine Besucherumfrage durchführen. Deren Ergebnis sowie die Entwicklung der Besucherzahlen sollen dann ausgewertet werden und in eine Handlungsempfehlung für die Stadtverordneten einfließen.

Fest stehen zunächst aber erst einmal die Kosten, die ein freier Eintritt in die Dauerausstellung mit sich bringen würde. Die Stadt geht nach eigenen Angaben von einem Einnahmeverlust in Höhe von 17 500 Euro pro Jahr aus. Sollten die Besucherzahlen tatsächlich steigen, würden zudem zusätzliche Ausgaben für mehr Sicherheitspersonal fällig, heißt es. Die Stadt geht von 120 Euro für jede weitere Servicekraft pro Tag aus. Einnahmeverluste sollen gebenenfalls „im Rahmen des eigenen Budgets kompensiert“ werden. Ebenfalls dabei helfen, den freien Eintritt zu etablieren, sollen auch die Besucher der Dauerausstellung – aber freiwillig: Am Ausgang der Schau soll eine Spendenbox aufgestellt werden. 

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Kommentar: Die Idee, die Eintrittspreise für das Potsdam Museum aufzuheben, ist zu begrüßen. Zumal dieser Ansatz in der Stadt zum Vorbild werden könnte, meint PNN-Redakteur Martin Anton in seinem Kommentar

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