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Eingezäunt. Zur Villa Henckel – im Bildhintergrund – gehört ein Welterbepark. Den will Springer-Vorstand Mathias Döpfner wohl ab kommendem Jahr sanieren. Dann wird ein Weg von der Großen Weinmeisterstraße in Richtung Henckel-Villa wieder frei zugänglich.

© A. Klaer

Potsdam: Erste Fortschritte am Pfingstberg

Wohl im kommenden Jahr wird Springer-Vorstand Mathias Döpfner einen ersten Teil des Welterbe-Parks an der Villa Henckel sanieren. Noch bleibt offen, wann der Park wieder komplett zugänglich wird.

Nauener Vorstadt - Die Sanierung des Welterbeparks unterhalb der Villa Henckel am Pfingstberg wird voraussichtlich im kommenden Jahr beginnen. Das erklärte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann am Dienstag- und am Mittwochabend in den Sitzungen des Bau- und Hauptausschusses. Demnach soll ein erster Bauabschnitt noch 2017 umgesetzt werden. Damit ist aber weiter offen, wann der seit mehr als zwei Jahren aus Sicherheitsgründen mit Bauzäunen abgesperrte Park komplett wieder zugänglich wird. „Wir sind noch nicht so weit, einen Zeitpunkt zu nennen“, sagte er.

Insgesamt seien drei Bauabschnitte geplant – unter anderem aus Artenschutzgründen, weil nicht nur neu gepflanzt wird, sondern auch Bäume gefällt werden und Vögeln nicht zu viele Brutgebiete auf einmal entzogen werden sollen. Zunächst soll im ersten Bauabschnitt eine Querung von der Großen Weinmeisterstraße – etwa in Höhe der Villa Quandt – zum Spazierweg vor der Villa Henckel geschaffen werden. Einen genauen Zeitplan für die Rekonstruktion des Parks nach historischem Vorbild hoffe die Stadtverwaltung nach dem bisherigen Stand in den ersten Monaten des kommenden Jahres vorlegen zu können, so Goetzmann.

Döpfner darf einen Teil des Parks privat nutzen

Im Frühjahr hatten die Stadtverordneten wie berichtet nach monatelanger Debatte entschieden, dass Springer-Vorstand Mathias Döpfner einen Teil des Parks um die ihm gehörende Villa Henckel auch künftig privat nutzen darf. Als Gegenleistung bezahlt er die Sanierung des Parks als auch der dortigen maroden Villa Schlieffen, die zu einem Kunsthaus umgebaut werden soll. Das kostet mindestens 1,8 Millionen Euro. Auch für die Parkpflege kommt er der Vereinbarung mit der Stadt zufolge auf. Das Geschäft eingefädelt hatte die Schlösserstiftung, die kein Geld für die Sanierung des Areals übrig hat. Bürgerinitiativen hatten gegen die Schließung des Parks protestiert.

Goetzmann warnte im Bauausschuss eindringlich davor, nun den „privaten Beteiligten“ des Parks unter Zeitdruck zu setzen. Dies würde lediglich zu einer „Verärgerung“ von Döpfner führen. Nach der monatelangen Diskussion in der Stadtverordnetenversammlung sei dafür kein Verständnis vorhanden. Von Döpfner oder aus seinem Umfeld war am Mittwoch keine Stellungnahme zu erhalten.

Noch fehle "verbindliche Regelung" für Umgestaltungsfristen

Im Ausschuss sagte Goetzmann, aktuell fehle noch eine „verbindliche Regelung“ entsprechender Fristen für die Umgestaltung in den kommenden Jahren. Dies war eine der Voraussetzungen dafür, dass Döpfner von den Festsetzungen des Bebauungsplans für die veränderte Abgrenzung der privat und öffentlich nutzbaren Parkanlagen-Teile befreit wurde. Nach PNN-Informationen mussten dafür diverse Vertragswerke, auch mit der Schlösserstiftung, in vielen Details neu geschrieben werden.

Immerhin: Die grundsätzliche Strukturierung des Parks sei Ende August abgeschlossen worden, hieß es zuletzt schon in einer Mitteilungsvorlage der Stadtverwaltung. So ist die Trassierung der Wege geklärt, steht allerdings unter dem Vorbehalt gartenarchäologischer Schürfungen. Offen sind demnach auch Analysen zu seltenen Insekten und Tieren auf dem Gebiet sowie zum Baumbestand.

Initiative für einen offenen Pfingstberg: Geltendes Recht werde aus den Angeln gehoben

Für einen kleineren Eklat sorgte wiederum im Hauptausschuss die Initiative für einen offenen Pfingstberg. Eine Sprecherin erhob dabei den Vorwurf, mit dem von den Stadtverordneten abgesegneten Kompromiss werde geltendes Recht aus den Angeln gehoben, durch einen nicht näher beschriebenen Trick sei sogar der gerichtlichen Klärung ein Riegel vorgeschoben worden. Danach verließen sie aus Protest den Raum. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der auch persönlich angegriffen wurde, verlangte nach dem Auftritt eine Entschuldigung. Selbst Oppositionsführer Hans-Jürgen Scharfenberg (Die Linke) beklagte einen „Fatalismus“ bei den Gegnern. Gleichwohl kritisierte er, dass es bisher nur vage Andeutungen zu dem Zeitplan gebe. Goetzmann sagte, auch er sei nicht zufrieden, so wenig Verbindliches sagen zu können. Jakobs sagte, im weiteren Verfahren müsse die Stadt als Genehmigungsbehörde darauf achten, nicht erpressbar zu sein – und alle Planungen daher sorgfältig prüfen.

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