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Potsdam: Erfolglose Suche nach Glascontainerstandorten

Weil es in der Potsdamer Innenstadt zu wenige Glascontainer gibt, sollte die Stadt welche auf dem Verwaltungscampus aufstellen. Dies hat sie nun aufwendigst geprüft - allerdings mit negativem Ausgang.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Mangelnde Akribie bei der Suche kann man den Verantwortlichen immerhin nicht vorwerfen. Mehrere städtische Vertreter waren zu den Terminen im August und September gekommen, sogar ein riesiges Müllauto hatte man organisiert, um alles unter echten Bedingungen auszuprobieren. Dazu wurde alles fotografisch dokumentiert und haarklein beschrieben – doch das Ergebnis war trotzdem negativ: Auf dem ganzen Gelände der Stadtverwaltung Potsdam ist es nicht möglich, einen Glascontainer aufzustellen.

Hintergrund ist ein Antrag der Fraktion Die Andere, der mittlerweile schon fast drei Jahre alt ist. Im Januar 2017 hatte sie gefordert, das Aufstellen von Glascontainern auf dem Verwaltungsgelände zu prüfen, um die schlechte Versorgung mit eben solchen in der Innenstadt zu verbessern. Kurz zuvor waren nämlich die unterirdischen Glascontainer in der Hegelallee und der Yorckstraße entfernt worden, weil sie durch eingedrungenes Wasser durchgerostet und defekt waren. Vor allem in der Hegelallee hatte das zu Unmut bei Anwohnern geführt, weil sie nun teils sehr lange Strecken zurücklegen müssen.

Seitdem ist immerhin ein bisschen was passiert: So wurde wie berichtet der Container-Standort am Treffpunkt Freizeit wieder reaktiviert und an den anderen Standorten größere Container mit einem Fassungsvermögen von fünf statt bislang 3,5 Kubikmetern aufgestellt. Doch die Stadt räumt ein: Es reicht noch nicht, der vorgeschriebene Versorgungsgrad wird damit nicht erreicht. „Daher wird weiterhin nach geeigneten Standplätzen für Glascontainer gesucht“, heißt es in einer Information der Stadtverwaltung an die Stadtverordneten.

Viele Gründe gegen ein Aufstellen wurden gefunden

Danach folgt die detaillierte Beschreibung der Suchaktion auf dem Verwaltungscampus, an dem Vertreter des Kommunalen Immobilienservice (Kis), dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (örE) und der Stadtentsorgung Potsdam (Step) vor Ort waren. An vier Standorten auf dem Gelände ließen sie das Step-Auto probeweise vorfahren, doch immer gab es etwas, das nicht passte: Einmal wäre der Abstand zwischen Stellpatz und Fahrzeug zu groß und die Lastenverteilung beim Entleeren ungünstig. Ein anderes Mal war es „reger Personenverkehr (Kinder)“, der den Vertretern Sorge bereitete oder die Störung des fließenden Verkehrs auf der Jägerallee beim rückwärts ausfahren. 

Ganz zu schweigen von der Frage, wie man kontrollieren könnte, dass Bürger tatsächlich nur zum Glas-Abliefern und nicht zum illegalen Parken auf das Gelände fahren. Oder wie sich der Versicherungsschutz gestalten würde, sollte dabei ein Unfall geschehen. Es bleibt also dabei: Wer in der Innenstadt sein Glas entsorgen will, muss lange laufen. Und daran wird sich wohl auch nichts ändern. 

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