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Potsdam: Eine Tagung gegen die Garnisonkirche

Innenstadt - Mit einer zweitägigen Tagung will sich die kirchennahe Martin- Niemöller-Stiftung gegen den ab Herbst geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam positionieren. „Wir wollen, dass der Wiederaufbau dieser Militärkirche nicht als regionales Thema wahrgenommen wird, sondern zeigen, dass es dabei um das Selbstverständnis der Evangelischen Kirche geht“, sagte die Geschäftsführerin der Stiftung, Claudia Sievers, am Montag.

Innenstadt - Mit einer zweitägigen Tagung will sich die kirchennahe Martin- Niemöller-Stiftung gegen den ab Herbst geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche in Potsdam positionieren. „Wir wollen, dass der Wiederaufbau dieser Militärkirche nicht als regionales Thema wahrgenommen wird, sondern zeigen, dass es dabei um das Selbstverständnis der Evangelischen Kirche geht“, sagte die Geschäftsführerin der Stiftung, Claudia Sievers, am Montag. Die Stiftung organisiert die Tagung zusammen mit der Initiative „Christen brauchen keine Garnisonkirche“ am 18. und 19. März in Potsdam.

„Wie konnte reformatorische Theologie zur Verbindung von Thron und Altar, von Kirche und Staat selbst im Nationalsozialismus führen?“, lautet eine der Fragen, die dort mit Historikern und Friedensforschern diskutiert werden soll. Am Samstagabend ist auch ein Treffen mit den Nutzern des Kreativzentrums in der Breiten Straße neben der Baustelle für den Turm der Garnisonkirche geplant.

Der Bund hatte in der vergangenen Woche grundsätzlich eine Förderung in Höhe von zwölf Millionen Euro für den Bau des Kirchturms in Aussicht gestellt. Die Stiftung Garnisonkirche muss nun die Förderanträge stellen und ein Finanzierungskonzept vorlegen. Der Bau des 90 Meter hohen Turms soll im Herbst beginnen und im Jahr 2020 fertiggestellt sein.

Auch die Evangelische Kirche steuert einen Millionenkredit bei. Die Christen-Initiative gegen den Wiederaufbau des umstrittenen Gotteshauses wendet ein, dass es für eine Kirche stand, „die sich von Obrigkeit und Militär in den Dienst nehmen ließ, Demokratie verachtete und auf politische Weisung Krieg predigte“. Zudem sei dort im März 1933 „das verheerende Bündnis zwischen konservativem Bürgertum, preußischem Militär und Nazi-Führung mit kirchlichem Zeremoniell besiegelt worden“.

Die Martin-Niemöller-Stiftung war in den 1970er-Jahren aus der westdeutschen Friedensbewegung entstanden. Sie beruft sich auf den evangelischen Theologen Martin Niemöller (1892-1984), der als führendes Mitglied der Bekennenden Kirche wegen seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert war. Er engagierte sich später in der Friedensbewegung. dpa

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