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Shared Space. Im Lerchensteig müssen Fußgänger neben Autos laufen.

© Andreas Klaer

Potsdam: Ein Weg für 600 000 Euro

Am Lerchensteig gibt es wegen des dortigen Asyl- und Obdachlosenheims viele Fußgänger und Radfahrer – aber keinen durchgängigen Fuß- und Radweg. Dieser würde allein für den Abschnitt bis zum dort geplanten Großsportplatz Lerchensteig rund 600 000 Euro kosten – die Kosten für den Grundstückskauf nicht eingerechnet.

Potsdam - Das hat der Fahrradbeauftragte der Stadt, Torsten von Einem, jetzt der Fraktion Die Andere auf Anfrage mitgeteilt. Die Fraktion hatte angesichts der anstehenden Beratungen zum Doppelhaushalt 2018/2019 wissen wollen, was so ein Weg kosten würde. Von Einem antwortete, im Radverkehrskonzept sei der Weg mit der Priorität eins eingeordnet – „das steht aber unter dem Vorbehalt, dass zusätzliche Mittel für diese Maßnahme in den Haushalt eingestellt werden“. Sollte das Geld von den Stadtverordneten bewilligt werden, könne noch in diesem Jahr mit der Planung begonnen werden. Die Umsetzung könnte dann 2019 oder 2020 erfolgen – je nachdem, ob die Verwaltung problemlos die Grundstücke kaufen kann oder nicht. Zugleich verwies von Einem auf einen beschlossenen Prüfauftrag von Die Andere, am Lerchensteig für ein Tempo-30-Limit zu sorgen. Gerade in der dunklen Jahreszeit würden sich für Fußgänger, die auf der Straße am Lerchensteig unterwegs sind, immer wieder gefährliche Situationen ergeben, hatte Die Andere ihr Engagement begründet.

Generell dem Thema Fußwege hat sich zuletzt auch die Grünen-Fraktion gewidmet – und in der Stadtverordnetenversammlung die Mehrheit für einen Antrag erreicht, dass die Bauverwaltung einen Prioritätenplan über sieben Jahre zur Sanierung der Fußwege in der Stadt entwickeln soll. Dabei sollen der Zustand und der Bedarf – also die Bevölkerungsdichte im Umfeld der Wege– berücksichtigt werden. Laut dem Beschluss soll zudem in Straßen, in denen die Autofahrbahn nicht für den Radverkehr geeignet ist, auf den Fußwegen eine gemeinsame Nutzung geprüft werden. Bis Mitte des Jahres soll die Bauverwaltung das Konzept vorlegen, heißt es in dem Beschluss weiter.

In der Verkehrsplanung würden Fußgänger noch zu wenig beachtet, hatten die Grünen in einer Mitteilung nach dem Beschluss moniert. Dabei würden im Durchschnitt etwa ein Drittel der Wege zu Fuß zurückgelegt. „Außer den liebevoll gestalteten Wegen in den Sanierungsgebieten überwiegen buckelige, löcherige Platten- oder Pflasterwege bis hin zu gar keinem erkennbaren Fußweg“, so die Grünen – daher bestehe dringender Nachholbedarf, gerade auch für Eltern mit Kinderwagen oder Senioren. Bei dem Konzept sollte ferner der Erhalt von Straßenbäumen eine wichtige Rolle spielen, forderte die Fraktion weiterhin. 

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