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Potsdam: Die Unvollendeten

Das Besucherzentrum an der Historischen Mühle und das Café am Neuen Palais harren ihrer Realisierung.

Potsdam/Sanssouci - Für den immer wieder verschobenen Neu- und Umbau des Besucherzentrums an der Historischen Mühle von Sanssouci sollen die Planungen im kommenden Jahr erneut aufgenommen werden. Das teilte die Schlösserstiftung jetzt auf Anfrage mit. Die Realisierung des umfänglichen Projektes werde abschnittweise erfolgen. „Mit dem Baubeginn ist dann voraussichtlich 2021 zu rechnen“, erklärte Stiftungssprecher Frank Kallensee gegenüber den PNN.

Schon im Mai 2011, also vor mehr als sieben Jahren, hatte der Dresdener Architekt Peter Kulka – in Potsdam vor allem bekannt als Architekt des Landtagsschlosses – den Architekturwettbewerb für den geplanten Neubau des Besucherzentrums gewonnen. Doch Geldmangel verhinderte bislang die bauliche Umsetzung von Kulkas Entwurf. Nun soll das Bauvorhaben aus dem 400 Millionen schweren Sonderinvestitionsprogramm finanziert werden, das der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg als Träger der Schlösserstiftung im vergangenen Jahr für das Hohenzollernerbe aufgelegt haben.

Kernstück der Planungen für das neue Besucherzentrum ist ein Neubau am Fuß der Historischen Mühle. Das von Kulka entworfene Gebäude soll in seinem Erscheinungsbild an das Schweizerhaus erinnern, das früher an dieser Stelle stand und im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Eine Kopie dieses Vorgängerbaus wird der Neubau hingegen nicht sein. Der Entwurf interpretiert vielmehr das einstige Schweizerhaus in einer modernen Formensprache neu. Den Planungen von 2012 zufolge soll in dem Gebäude das Besucherzentrum für den Gruppentourismus untergebracht werden.

Der gegenüberliegende Marstall, wo sich heute schon ein Besucherzentrum befindet, könnte demnach Anlaufpunkt für die Individualtouristen werden. Auch den Museumsshop will man den bisherigen Planungen zufolge hier unterbringen. In der etwas versteckt gelegenen einstigen Wagenremise sollen gastronomische Einrichtungen und die Besuchertoiletten ihren Platz finden. Das Gesamtkonzept für das neue Besucherzentrum stammt aus der Feder des Berliner Architekturbüros Reese Lubic Woehrlin.

Nach den ursprünglichen Vorstellungen der Stiftung sollte das Besucherzentrum im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft realisiert werden. Doch das europaweite Ausschreibungsverfahren wurde im Jahre 2013 erfolglos beendet. Nach Angaben der Schlösserstiftung hatte sich damals kein einziger Bewerber gefunden. Derzeit rechnet die Stiftung mit einer Investitionssumme von rund 10 Millionen Euro. Sie verweist jedoch zugleich darauf, dass eine konkrete Kostenermittlung erst im Zuge der neu aufzunehmenden Planungen erfolgen könne. Die bisherigen Planungskosten werden mit 447 000 Euro angegeben.

Für ein weiteres, ebenfalls schon lange geplantes Neubauvorhaben der Stiftung gibt es hingegen noch immer keinen konkreten Zeitplan: Dort wo sich nahe dem Neuen Palais derzeit das Café Fredersdorf befindet, soll ein neues Restaurant errichtet werden. Der jetzt dort vorhandene Bau – östlich vom Südeingang in den Park am Neuen Palais – ist nur ein in Modulbauweise errichtetes Haus und eben kein massives Gebäude.

Auch hier hatte die Schlösserstiftung schon vor Jahren einen Wettbewerb ausgelobt. Den konnte 2011 das Berliner Architekturbüro Staab Architekten für sich entscheiden. Was dann folgte, gleicht der Geschichte vom Besucherzentrum an der Historischen Mühle: 2013 endete erfolglos die Suche nach einem finanzkräftigen Investor, mit dem man im Rahmen einer damals geplanten öffentlich-privaten Partnerschaft den Neubau realisieren wollte. Aus anderen Töpfen war jedoch kein Geld da. Nun will die Stiftung auch hierfür die Mittel aus dem Sonderinvestitionsprogramm der Stiftungsträger nehmen.

Der Entwurf für das Restaurant an dieser architektonisch sensiblen Stelle nahe dem Neuen Palais sieht einen sehr transparenten, nahezu in der Landschaft verschwindenden flachen Neubau vor. Im Gebäude sollen 260 Gäste Platz finden, noch einmal so viele Plätze sind für den Außenbereich geplant.

Wie und durch wen das Restaurant künftig einmal betrieben werden soll, konnte Stiftungssprecher Kallensee noch nicht sagen. Das jetzige Café Fredersdorf im Modulbauhaus wird von der Firma Wohlthat Entertainment betrieben.

Ganz allein wollen Sanssoucis Welterbehüter das Vorhaben jedenfalls nicht angehen. „Es ist geplant, das Projekt in Kooperation mit einem privaten Partner umzusetzen“, erklärte Kallensee. Doch zu den Details und auch zu den Baukosten konnte er noch nichts sagen. Frühere Schätzungen gingen von einer Investitionssumme von 3,3 Millionen Euro aus. Inzwischen dürfte angesichts der guten Baukonjunktur mit höheren Preisen zu rechnen sein. Die bisherigen Planungskosten belaufen sich nach Angaben der Stiftung auf etwa 230 000 Euro.

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