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Festival. Auch beim Thema Film will Potsdam mit Sansibar kooperieren.

© BBAG

Potsdam: Botanischer Garten in Sansibar soll gerettet werden

Potsdam unterstützt im Rahmen der Klimapartnerschaft die Wiederherstellung einer historischen Gartenanlage von 1870.

Von
  • Peer Straube
  • Birte Förster

Er gilt als einer der ältesten Botanischen Gärten der Welt – doch heute ist der 1870 vom damaligen britischen Generalkonsul Sir John Kirk gegründete Migombani Botanical Garden eher in einem traurigen Zustand. Der Abbau von Sand, die Ausbreitung von Schwarzbauten, Baumfällungen und unzureichende Bewässerungssysteme hätten der Anlage zu schaffen gemacht, wie die Pflanzenschutzorganisation Botanic Gardens Conservation International, kurz BGCI, bereits vor 20 Jahren in einem Report nüchtern feststellte. Der Garten laufe Gefahr, komplett zu verschwinden, hieß es.

Bei der Rettung dieses Gartens bekommt das ostafrikanische Sansibar nun Hilfe aus der Partnerstadt Potsdam. Im Rahmen der Klimapartnerschaft soll die historische Anlage in der Region Kilimani, die in zwei Jahren ihr 150-jähriges Bestehen feiert, wiederhergestellt werden. Die Pläne sind Bestandteil eines neuen Kooperationsprojekts zwischen Potsdam und Sansibar, das Cordine Lippert, Leiterin der Koordinierungsstelle Klimaschutz, und Kilian Kindelberger, Geschäftsführer der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft, jetzt im Rathaus vorgestellt haben. Ziel des Projekts, das im Rahmen der Richtlinie „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“ (Nakopa) vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit insgesamt 312 800 Euro gefördert wird, ist die Entwicklung von zwei Gebieten in Sansibar.

Neben dem Botanischen Garten in Kilimani geht es dabei auch um die von der DDR errichtete Plattenbausiedlung Kikwajuni. Dort sollen bis 2020 die Außenanlagen neu gestaltet und die Vermülllung eingedämmt werden. Die Klimapartnerschaft spielt auch in drei Schulen eine Rolle, wo im Rahmen des Nakopa-Projektes laut Kindelberger solarbetriebene Ventilatoren und Beleuchtung installiert wurden. Weitere Gebäude in den Schulen sollen bei einer für Oktober geplanten Reise nach Sansibar entsprechend ausgestattet werden. Geplant sei auch, den Schülern die Vorteile der Solarenergie zu vermitteln. Eine weitere Zusammenarbeit ist in der Lehrerausbildung geplant sowie im Bereich Film. Einmal jährlich findet in Sansibar das Zanzibar International Filmfestival statt. Das Filmmuseum Potsdam kooperiert mit dem Filmfestival, außerdem gibt es Kontakte zwischen Sansibar und der Filmuniversität Babelsberg. Die Klimapartnerschaft zwischen Potsdam und Sansibar besteht seit 2014.

Im Rahmen des Nakopa-Projekts sind derzeit Khamis Mwalim Khamis sowie Abdi Abdalla Ali aus Sansibar-Stadt in Potsdam zu Gast, die in ihrer Heimatstadt im Stadtplanungsamt tätig sind. Beide besuchen noch bis zum 17. August die Sommer-Universität der TU in Berlin, um ihr Wissen im Umgang mit Geografischen Informationssystemen zur Nutzung für Stadtplanungsprozesse zu vertiefen. „Wir möchten ihre Lebensverhältnisse verbessern, wollen ihnen aber nichts wegnehmen“, sagte Lippert über das Ziel der Entwicklungshilfe.

Erste Maßnahmen für den Botanischen Garten wurden übrigens bereits beim letzten Besuch einer Delegation aus Potsdam in Sansibar im März ergriffen. So wurde ein Workshop durchgeführt, um die Pläne für den Wiederaufbau der historischen Anlage zu konkretisieren. Geplant ist auch eine Beleuchtung mit Solarlicht. Außerdem soll Schülern die Welt der Pflanzen des Gartens vermittelt werden. Die Wiederbelebung des Gartens sei für ihn eine wichtige Sache, sagte Abdi Abdalla Ali. Ihm sei bewusstgeworden, dass es wichtig ist, einheimische Pflanzen zu erhalten. 

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