zum Hauptinhalt

Potsdam belegt Spitzenplatz: Millionenschäden durch Diebstähle auf Baustellen

Egal ob Bohrmaschinen, Kupferteile, Diesel oder ganze Bagger: In Brandenburg lassen Diebe jährlich Maschinen und Material im Wert von mehreren Millionen Euro mitgehen. Potsdam belegt in der Statistik einen Spitzenplatz.

Potsdam - Die vielen Baustellen in der Stadt locken offensichtlich weiterhin viele Kriminelle an. So bleibt Potsdam der eindeutige Spitzenreiter bei den Baustellendiebstählen im Land Brandenburg, wie der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg (BBB) am Dienstag unter Berufung aus Statistikzahlen der Polizei mitteilte.

So seien im vergangenen Jahr 118 Fälle gezählt worden – das seien annähernd doppelt so viele Delikte, wie in allen anderen kreisfreien Städten Brandenburgs zusammen. Konkret seien 9,7 Prozent der landesweit registrierten knapp 1200 Diebstahlschäden in einer Gesamthöhe von 2,8 Millionen Euro auf die Landeshauptstadt entfallen – für Cottbus wurden 2,8 Prozent registriert, für Brandenburg/Havel und Frankfurt (Oder) jeweils nur 0,8 Prozent.

Dabei entfielen auf Potsdam im vergangenen Jahr – trotz vieler Baustellen – nur drei Prozent der Bautätigkeit in Brandenburg, betonte BBB-Chef Robert Momberg. Warum Potsdam besonders betroffen sei, blieb zunächst offen – es gebe offensichtlich viele Faktoren, wie die gute Verkehrsanbindung, hieß es aus dem BBB. Der tatsächliche Schaden bei den Bauunternehmen sei noch deutlich höher, da in der Statistik die Sachschäden an Gebäuden und Einrichtungen, Wiederbeschaffungskosten, Ausfallzeiten und weitere Kosten nicht berücksichtigt würden. Dadurch könnten auch die Baukosten steigen, hieß es. Weiterhin beklagt Momberg, dass die Aufklärungsquote in Potsdam 2017 nur noch bei 4,3 Prozent gelegen habe – in den anderen kreisfreien Städten seien zumindest noch Werte zwischen 15 und 20 Prozent erreicht worden. 

Gegen nächtlichen Dieselklau: Immer mehr Videoüberwachung auf Baustellen

"Diebe lassen von Baustellen alles mitgehen, was man sich so vorstellen kann", sagte Momberg. Herumliegende Werkzeuge, teure Baumaterialien wie Kupfer aber auch größere Bauteile seien als Diebesgut begehrt. Poliere würden die Bauarbeiter inzwischen immer häufiger anweisen, Werkzeuge sicher zu verstauen. Doch nicht alles, worauf Diebe es abgesehen haben, kann vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Beispiel Diesel: In Nacht-und-Nebel-Aktionen könnten Täter oft unbemerkt verlassene Baustellen betreten und Kraftstoff aus Baufahrzeugen abzapfen. Manchmal kämen Arbeiter zurück und fänden dort nicht einmal Baumaschinen wie Rüttelplatten und Bagger wieder. "Diebe wissen genau, wie sie einen Bagger auf dem Schwarzmarkt zu Geld machen können", sagte Momberg.

Einige Baumaschinen-Hersteller seien inzwischen dazu übergegangen, GPS-Sender in die Maschinen einzubauen, um gestohlene Bagger orten zu können. Zudem würden immer mehr Bauherren Videokameras auf Baustellen montieren. "Zur Abschreckung", wie der BBB-Geschäftsführer betont. 

Zur Startseite