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Gleich neben der Biosphäre soll das neue Potsdamer Freizeitbad entstehen.

© Andreas Klaer

Potsdam: Badbau-Entscheidung im Herbst

Die Stadtverordneten müssen erneut über das Badprojekt abstimmen. Der Kostenvoranschlag von 18 Millionen Euro erweist sich als viel zu gering.

Die Debatte über die Zukunft Potsdamer Schwimmhallen beginnt von vorn: Interims-Stadtwerke-Chef Burkhard Exner (SPD) hat am Freitag erstmals offiziell eingeräumt, dass der geplante Badneubau im Bornstedter Feld teurer wird als bislang geplant. So würden die von den Stadtverordneten genehmigten 18 Millionen Euro nicht ausreichen, um das gewünschte Bad mit Schwimmhalle, Wellnessbereich und Familienbad zu errichten. Nun müssten die Stadtverordneten neu entscheiden, ob sie den Neubau wollen, so Exner. Eine Alternative wäre die Sanierung der maroden Schwimmhalle am Brauhausberg. Diese würde fünf Millionen Euro kosten, sagte Wilfried Böhme von den Stadtwerken kürzlich. Der Neubau kostet nach PNN-Informationen nach bisherigen Planungen etwa 25 Millionen Euro. Wie wirtschaftlich beziehungsweise unwirtschaftlich ein Neubau ist, hängt derzeit von vielen unbekannten Faktoren ab. Der geplante Bau neben der Biosphäre im Bornstedter Feld soll über Kredite der Stadtwerke sowie den Verkauf von Grundstücken am Brauhausberg finanziert werden. Sinkt der Erlös aus Grundstücksverkäufen, steigt die Kreditbelastung, sagt Exner. Daher sei es für die Planungen entscheidend, in welchem Umfang potenzielle Investoren am Brauhausberg bauen dürfen und ob die Schwimmhalle und das frühere Terrassenrestaurant Minsk womöglich unter Denkmalschutz gestellt werden. Beides wird derzeit diskutiert. Der Gewinn der Stadtwerke in Höhe von zehn Millionen Euro aus dem Vorjahr sei nicht für den Neubau eingeplant. Am Donnerstag hatte das Auswahlgremium, dessen Mitglieder ein Planungsbüro für den Badneubau auswählen sollen, zum dritten Mal getagt. Erneut sei keine Entscheidung getroffen worden, teilten die Stadtwerke mit. In den nächsten Wochen würden weitere Verhandlungen mit den Planern geführt. Bereits am 21. September sollen die Stadtverordneten im Hauptausschuss über das Ergebnis informiert werden. Exner erklärte, wenn die Stadtverordneten im Oktober den Beschluss über die Zukunft des Bades fällen, könne im November das Auswahlverfahren beendet werden – per Auftragsvergabe oder Aufhebung des Verfahrens. Einst hatten sich 26 Teams um den Auftrag beworben, fünf kamen in die engere Auswahl. Noch im Frühjahr wurde entschieden, die Büros zu Nacharbeiten aufzufordern, weil keines die gewünschten Ergebnisse gebracht hatte. Nach der Filz- Affäre um Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen und dessen Abgang verzögerte sich das Verfahren erneut. Schon damals stand fest, dass der Plan, die Halle 2012 zu eröffnen, scheitert und der Bau frühestens 2014 fertig wird. Sowohl die Bürgerinitiative Pro Brauhausberg als auch einige Stadtverordnete plädieren für die Absage des Neubaus und die Sanierung der Brauhausberg-Halle. Ein entsprechender Antrag der Linken fand vor der Sommerpause aber keine Mehrheit. Exner meinte, die Investitionskosten seien nur ein Aspekt der Betrachtung. Womöglich sei ein teurerer Bau in der Betrachtung über 30 Jahre kostengünstiger. Er strebe daher eine Lebenszyklusbetrachtung des Neubaus an. Darin sollen die Betriebs- und Baukosten über einen Zeitraum von 25 bis 30 Jahren betrachtet werden – dabei sei die Investitionssumme meist weniger als ein Drittel, so Exner. Auch diese Diskussion müsse geführt werden. Denn mit Sauna- und Wellnessbereichen sowie familienfreundlichen Badelementen könnten mehr Einnahmen erzielt werden. In dem Auswahlgremium sei der „Stand zur Kenntnis genommen worden“, hieß es gegenüber den PNN.

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