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Landeshauptstadt: Potsdam auf der Zunge

Bei einer neuen kulinarischen Stadtführung können Besucher auf sieben Stationen die geschmackliche Vielfalt der Stadt entdecken

Von Sarah Kugler

Ein entspannter Snack neben dem Landtagsschloss, gemütliches Suppeschlürfen im ehemaligen Schwimmbad oder ein tiefer Sprung in die Paprikavielfalt Ungarns. Das bietet die kulinarisch-kulturelle Tour durch die Potsdamer Altstadt.

Unter dem Motto „Lern’ die Region über das Essen und die Menschen kennen“ bietet das Unternehmen „eat the world“ seit dem Wochenende eine spezielle Stadtführung an, die neben vielen Informationen über Kultur und Stadtleben kulinarische Geheimtipps in ihren Mittelpunkt stellen. Dabei führt Stadtführerin Monika Damm bis zu 16 Teilnehmer jeweils freitags und samstags in einer dreistündigen Tour zu sieben Stationen in Potsdams Altstadt, bestehend aus Feinkostläden oder Gastronomiebetrieben.

Gleich zu Beginn dürfen die Teilnehmer in mediterrane Aromen abtauchen: Eine Ziegen-Frischkäse Polenta mit gegrillter Aubergine, Zucchini, Knoblauchsalz und frischen Kräutern im Café Art am Alten Markt bildet den Auftakt des kulinarischen Programms. Das kleine Café, betrieben von Florian Suckrow und seiner Freundin Thai Thao Le, gliedert sich an das Potsdam Museum an und bietet unter anderem hausgemachten Kuchen sowie eine große Auswahl an Kaffeesorten an.

Frisch gestärkt geht es dann über den Alten Markt, vorbei am Marschstall und bis hin zum Neuen Markt, den Monika Damm als geschlossenen Barockplatz vorstellt. Weiter geht es über die Siefertstraße zum Stadtkanal und - zur Belustigung einiger Teilnehmer - auch hinein. Die Belustigung weicht schnell Erstaunen, als die Stadtführerin Bilder vom ursprünglichen, gefüllten und belebten Kanal zeigt und seine Geschichte erklärt.

Über die Charlottenstraße und einem Abstecher in die Hermann-Elflein-Straße führt der Weg schließlich zum Café Kieselstein in der Hegelallee. Es liegt im Erdgeschoss des ehemaligen Werner-Alfred-Bades, das nach dem deutschen Flugpionier Werner Alfred Pietschker benannt ist. Wie Damm erzählte, sponserte seine Frau das Bad als erstes Volksbad Potsdams. Im Jahr 1992 wurde es geschlossen und erst 2005 als Gesundheits- und Heilzentrum neu eröffnet, in dem heute diverse Ärzte sowie ein Bio-Laden angesiedelt sind und unter anderem Physiotherapie und Wassergymnastik angeboten werden. Das Café Kieselstein gliedert sich bewusst in den Gesundheitsanspruch ein. Inhaberin Steffi Wübbenhorst garantiert Zutaten aus biologischem Anbau, die sie unter anderem zu vegetarischen sowie veganen Salaten, Quiches und vielfältigen Suppen verarbeitet. Letzteres serviert sie auch den Teilnehmern der Potsdam-Tour: Es gibt eine cremige Mangold-Kürbis Suppe, die sofort auf Begeisterungsstürme stößt.

Mit neuer Kraft geht es danach die Hegelallee entlang bis zum Jägertor, eines der noch erhaltenen Stadttore von Potsdam. „Die Stadtmauer diente dazu, die Soldaten vom Desertieren abzuhalten“, sagt Damm. Über einen Abstecher in die Lindenstraße mit dem Hinweis auf die dortige KGB-Gedenkstätte, geht es weiter in die Jägerstraße zu Edit Kellers Laden mit Ungarischen Spezialitäten. Eine Teilnehmerin, die begeisterte Ungarn-Reisende ist, stürzt sich verzückt auf das reichhaltige Angebot an Gewürzen und kauft überglücklich das sogenannte „Vegeta-Gewürz“, eine Würzmischung mit Gemüse. „Das kann man wunderbar zum Würzen von Gehacktem, Eintöpfen und Gulasch nehmen“, sagt sie.

Während sich auch ein paar der anderen Teilnehmer mit Gewürzen oder Ungarischem Wein eindecken, genießt der Großteil erst einmal den gereichten Snack: Dunkles Brot mit Kolbász, einer ungarischen Paprikawurst und Schafskäse beziehungsweise für die Vegetarier nur mit Käse. Dazu Paprikacreme und sauer eingelegte Apfelpaprika. „Ungarn ist einfach das Land der Paprika“, gibt Inhaberin Keller lachend zu, die ihre Waren selbst aus Ungarn mitbringt. „Aber es ist auch noch viel mehr.“

Viel mehr als nur das Gewöhnliche bietet auch die kulinarische Altstadttour durch Potsdam, die nach vier weiteren Geheimtipps schließlich mit satten und glücklichen Touristen ihren Abschluss in der Dortustraße findet.

Die Alt-Stadt Tour Potsdam findet jeden Freitag und Samstag ganzjährig statt und kostet inklusive aller Kostproben 30 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich und bis eine Stunde vor Beginn der Tour möglich. Tourstart ist auf den Stufen der Nikolaikirche am Alten Markt, jeweils um 11.30 Uhr. Weitere Informationen unter www. eat-the-world.com

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